Filmkritik zu Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 2

Ach Hollywood. Was soll ich sagen, wegen Euch muss ich jetzt einmal wirklich subjektiv werden. Warum müsst Ihr unbedingt uns armen Kinogängern das Geld aus den Taschen ziehen? Als würdet Ihr nicht schon genug Kohle an uns verdienen, aber mit dieser Nummer letzte Teile auf zwei Teile aufzuteilen macht Ihr Filme und Entertainment nicht besser. „Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 2“ ist ein hervorragendes Beispiel für diese abschaffenswerte Tendenz.

Inhalt von Filmkritik zu Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 2

Ach Hollywood. Was soll ich sagen, wegen Euch muss ich jetzt einmal wirklich subjektiv werden. Warum müsst Ihr unbedingt uns armen Kinogängern das Geld aus den Taschen ziehen? Als würdet Ihr nicht schon genug Kohle an uns verdienen, aber mit dieser Nummer letzte Teile auf zwei Teile aufzuteilen macht Ihr Filme und Entertainment nicht besser. „Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 2“ ist ein hervorragendes Beispiel für diese abschaffenswerte Tendenz.

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Mockingjay Teil 2 könnt ihr ab dem 19.11 überall im Kino anschauen. Noch mehr Infos & den Trailer haben wir hier für euch.

Hunger auf weniger

Denn was liegt bei „Die Tribute von Panem“ auch bekannt als „Hunger Games“ vor? In der literarischen Vorlage sind es drei Bücher: „Tödliche Spiele“, „Gefährliche Liebe“ und „Flammender Zorn“. Thematisch bildet der erste Band den Auftakt mit den battle-royalesken Hungerspielen zur Feier (und Unterdrückung) des Sieges über einen Aufstand der Distrikte von Panem gegen die Hauptstadt. Der zweite Teil bildet eine Überbrückung, bringt Politik ins Spiel und bereitet auf den finalen, kriegerischen Teil vor. In der filmischen Umsetzung war für viele Kinogänger sicherlich der erste Teil „Die Tribute von Panem — The Hunger Games“ eine echte Überraschung. Es ging amtlich hoch her, die Charaktere waren welche, mit denen man in den perversen Phantasien der Spielmacher mitfiebern konnte. Der nachfolgende Film „Die Tribute von Panem — Catching Fire“ wusste sogar noch einen obendrauf zu setzen. Nicht nur wurde der Cast durch den inzwischen verstorbenen Ausnahmedarsteller Philipp Seymour Hoffman erweitert, nein, er suggerierte zunächst eine sehr ähnliche Geschichte wie der erste Teil zu erzählen, brachte aber kluge und spannende Wendungen ins Spiel und präsentierte einen dicken Cliffhanger. Und dann kam irgendwo zwischen Studios und dem Produktionsteam von Regisseur Francis Lawrence jemand auf die Schnapsidee: „Machen wir es wie bei Harry Potter, teilen den letzten Teil durch zwei und verdienen noch mehr Geld.“ Der erste Teil von „Die Tribute von Panem — Mockingjay“ ist kein schlechter Film. Aber er hat sichtliche Mühe die Laufzeit von 122 Minuten zu füllen. Immer wieder treten Längen in der Propagandaschlacht und zwischen den hervorragenden Actionsequenzen auf. Obendrein kommt ein nicht unwichtiger Teil der Geschichte, nämlich die enttäuschte Liebe zwischen der stahläugigen Katniss und dem blässlichen Peeta zu kurz. Es wäre allerdings falsch dies allein Lawrence und seinem Drehbuchautor Danny Strong vorzuwerfen. Darsteller Josh Hutcherson kommt neben der wie immer überragenden Jennifer Lawrence einfach nicht gut weg.

Ähnliches Rezept, Selbe Fehler

„Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 2“ nun hat sehr ähnliche Schwächen. Auch hier sind es wieder die episch anzuschauenden Szenen, die den Kriegsverlauf gegen das Kapitol um Präsident Snow (Donald Sutherland), abseits vom Fog-of-War um Katniss Aberdeen darstellen, die den Film lähmen. Es sind wieder die Dialoge um den Verlust von Unschuld und Menschlichkeit der Helden, die wie Repetition wirken und erneut fällt die wichtige Ebene für das Charakterverständnis und Verhältnis zwischen Peeta und Katniss in Form einer Bauchlandung aus. Aber nun besitzt das Produktionsteam auch noch die Frechheit eine völlig unnötige 3D Version eines Films in die Kinos zu bringen, der nicht einmal in 3D gedreht worden ist. Ergo: Noch mehr Geld. Wir faulen Pressemenschen, YouTuber und sonstige zu morgendlichen Vorführungen geladenen Gäste geben dafür keinen Cent aus. Aber der normale Kinogänger wird nun genötigt für den zweiten Teil eines Filmes, der als ein Teil der beste Teil einer Trilogie gewesen wäre noch einmal zusätzliches Geld auszugeben, obwohl er eigentlich besser unterhalten worden wäre, wäre es nur ein Film gewesen. Über eine solche Frechheit darf und kann man sich aufregen.

Abseits dieser Schwachpunkte und einem etwas trägen Aufbau jedoch ist „Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 2“ ein furioses Spektakel. Der Kampf gegen das Naziregime im zerbombten Berlin ist im Häuserkampf um jeden Straßenzug angekommen und Führer Hitler bietet die letzte Kräfte auf um die Streitmächte der Alliierten… Moment. Falscher Film. Der Kampf gegen das einst knallbunte Kapitol in der zerbombten Hauptstadt ist im Häuserkampf um jeden Straßenzug angekommen und Präsident Snow bietet jede nur erdenkliche kranke Idee seiner Spielmacher auf um Katniss Aberdeen und ihre Getreuen in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Diese Sequenzen sind in ihrer Wucht und Schönheit auf dem Niveau von „echten“ Actionfilmen. Der Blutzoll des 13. Distrikts und deren Mitstreiter war hoch und steigt weiter. Immer wieder scheint durch, dass grade Katniss weit weg von dem ist, was sie einst war. Während sich stets neue Fallen ihr auf dem Rachefeldzug gegen Snow in den Weg stellen, verliert der Film recht schnell an Farbe und fast hat man den Wunsch fröhliche Sequenzen aus harten Actionthrillern wie „Sicario“ zu sehen, anstatt des tristen Waschbetons im Kapitol.

Distrikte hört die Signale, auf zum letzte Gefecht!

Auf Seiten der Schauspieler dreht sich natürlich einiges um Jennifer Lawrence. Sie stemmt auf gewohntem Niveau die immer verbitterter und härter werdende Katniss Aberdeen. Man nimmt ihr die unter ihrem Panzer lauernde Zerbrechlichkeit ab. Fast scheint es so, als könnte ihre mentale Rüstung soweit abgeschliffen sein, dass das Ende eines ohne Katniss werden könnte. Posttraumatischer Stress und die modernen Hunde des Krieges sind ein wichtiges Thema in „ Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 2“.

Außer dem stets schwächelnden Josh Hutcherson lässt sich über den übrigen Cast kein negatives Wort verlieren. Alle machen ihren Job und wissen, wo sie zu stehen haben. Für lähmende Dialoge können die Schauspieler nun wenig.

Ein besondere Freude ist es Philip Seymour Hoffman als Plutarch Heavensbee ein letztes Mal wieder zu sehen. Er konnte schlicht und ergreifend in einer Szene mit einem kurzen Lächeln weit aus mehr transportieren, als viele Schauspieler dies im Verlauf ihres gesamten Wirkens schaffen.

Fazit

Wo im ersten Teil von „Mockingjay“ 122 Minuten zu viel des Guten waren, sind es jetzt in „Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 2“ 137 Minuten erst Recht. Aber dank hervorragender Actionsequenzen und einem stabilen Cast ist der endgültig letzte Teil des kriegerischen Dramas um Kampf gegen Unterdrückung, Propaganda und den Verlust von Unschuld definitiv einen Besuch wert. Auch wenn das Gefühl bleibt für einen Film zwei Mal gezahlt zu haben.

Bewertung: 4 von 5 Sternen.****

Filmkritik von Julius, 13.11.2015