Anna Conti glaubt an die Unschuld ihres Mandanten, doch dann tauchen neue Indizien auf und sie beginnt, an seiner Unschuld zu zweifeln.
Inhaltsangabe zu Ein Fall für Conti – Spieler
Anna Conti übernimmt als Pflichtverteidigerin den Fall Stolpe. Frank Stolpe hat jahrelang ein Doppelleben geführt und Staatsanwältin Henry Mahn ist überzeugt davon, dass er ein notorischer Lügner und Betrüger ist. Jetzt wird ihm zur Last gelegt, eine Bank überfallen zu haben. Anna glaubt an seine Unschuld und bekommt ihn auf Bewährung frei. Henry kann das kaum fassen, beginnt zu recherchieren und findet belastendes Material.
Trailer zu Ein Fall für Conti – Spieler
Copyright: ZDF/Georges Pauly
Details zu Ein Fall für Conti – Spieler
Titel: Ein Fall für Conti – Spieler
FSK: k.A.
Subgenre: Film
Genre: Krimi
Regie: Nathan Nill
Darsteller: Désirée Nosbusch, Malaya Stern Takeda, Maximilian Mundt
Spielzeit: 90 Minuten
Start: Ab Samstag, 19. Oktober 2024, 10.00 Uhr
Wo: ZDF Mediathek
Produktionsland: Deutschland
Jahr: 2024
Ein Fall für Conti – Spieler könnt ihr auch im TV sehen: Samstag, 26. Oktober 2024, ab 20.15 Uhr im ZDF.
In der zweiten Folge der neuen Justizkrimi-Reihe von ZDF und ARTE mit Désirée Nosbusch und Malaya Stern Takeda in den Hauptrollen kämpfen die beiden Frauen wieder auf unterschiedlichen Seiten für Recht und Gerechtigkeit. In “Spieler” bekommen sie es dabei mit einem mysteriöser Betrüger, gespielt von Mark Waschke, zu tun.
Interview mit Désirée Nosbusch (Anna Conti)
In “Spieler” schlüpfen Sie zum zweiten Mal in die Rolle der Anna Conti. Inwiefern hat sich Conti seit Ihrem letzten Fall verändert?
Ein ganzes Jahr ist seit Contis Comeback ins Land gegangen, und für Conti ist das Praktizieren als Rechtsanwältin längst wieder selbstverständlich geworden. Mit einem feinen Unterschied zu ihrem früheren Arbeitsleben: No Bullshit. Sie nimmt nur noch Fälle an, die sie wirklich interessieren – und es geht ihr nur noch sehr nachgelagert ums Geld. Einzig Carlo behält sie als treuen Gehilfen an ihrer Seite und vermeidet es ansonsten, ihren Kanzleiapparat unnötig um weitere Anwält*innen aufzuplustern. Nach wie vor wohnt Conti am Hamburger Stadtrand mit ihrer senilen Mutter zusammen und hält sich bewusst von Exzessen fern. Sie wirkt sehr klar, kontrolliert und in ihrer Mitte, doch langsam wächst in ihr auch wieder eine Sehnsucht nach dem alten, aufregenderen Leben heran.
Was macht den Reiz einer wiederkehrenden Rolle aus?
Es ist, als würde man mehrere Leben zugleich führen. Cathrin in einem Irland, unter dessen malerischer Oberfläche es brodelt, die Erzherzogin Sophie im brutalen, aber pompösen 19. Jahrhundert, die Conti im schnellen Hamburg – alle haben ihre eigenen Wünsche, Träume, Sorgen, Nöte, ihre eigenen Arten zu denken und das Leben anzugehen. Es ist ein Privileg, all diese Figuren über so lange Zeit begleiten bzw. mit Leben füllen zu dürfen; etwas völlig anderes als die auf einzelne Filme zweckabgerichteten Rollen, bei denen es nicht selten in der Natur der Sache liegt, nach 90 Minuten auserzählt zu sein. Es kann aber durchaus auch bedeuten, von Film zu Film bzw. von Staffel zu Staffel mehr um die Rolle kämpfen zu müssen. Denn nach mehreren Auftritten in derselben Rolle habe ich natürlich eine bestimmte Vorstellung davon, wie sich die Figur verhalten bzw. entwickeln kann.
Vor den Dreharbeiten vom ersten Teil der Reihe haben Sie eine renommierte Strafverteidigerin bei ihrer Arbeit begleitet. Wie haben Sie sich dieses Mal vorbereitet?
Wie schon beim ersten Conti wurden wir in rechtlichen Dingen von der Rechtswissenschaftlerin Bettina von Noltenius sowie von Gül Pinar beraten, die ich mittlerweile sogar meine Freundin nennen darf. Unser Autor Lucas Thiem, der sich erneut für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, durfte Gül Pinar sogar drei Tage zu Verhandlungen im Hamburger Landgericht begleiten. Was nicht gleichbedeutend damit ist, dass bei “Conti” juristisch alles maximal authentisch sein soll – das deutsche Rechtssystem müht sich ja mit aller Macht, so langweilig und aufgeräumt wie möglich zu sein – was kaum der Anspruch für ein fiktionales Format am Samstag zur besten Sendezeit sein kann. Im Grunde ist die emotionale Verankerung in der Rolle für meine Vorbereitung auch mindestens genauso wichtig – und hier bin ich immens glücklich, mit Malaya Takeda, Maximilian Mundt und auch mit meiner Reihenmutter Gabi Gasser stets in ein warmes Netz aus persönlichem Wohlwollen, kollegialem Austausch und ansteckender Spiellust fallen zu können. Da wird die Conti ganz von alleine zum Leben erweckt!
Wieso entscheidet sich Conti für diesen Fall und verteidigt Frank Stolpe?
Conti ist von dem charmanten, windigen, flirrenden Frank, der viele Jahre lang erfolgreich ein Doppelleben mit zwei Familien führte, fasziniert. Weniger von den konkret organisatorischen Details, die das Doppelleben erst ermöglichten, als von der Aufrichtigkeit, die trotz Franks lebensgroßer Lüge stets seinen Taten und seinen Zuneigungen innewohnte, wie Conti deutlich spüren kann. Für diese Ambiguitätstoleranz soll die ganze Reihe stehen: Kaum jemand will je Böses. Es gibt nur unterschiedliche Auffassungen von Gut und Böse. Und es gibt Umstände, die Menschen manchmal dazu zwingen, “böse” Dinge zu tun. Das Leben ist komplex. Und selten in letzter Instanz menschlich verurteilbar. Ich wünsche mir manchmal, dass sich unsere Gesellschaft der Komplexität des Lebens mit der gleichen bedingungslosen Unvoreingenommenheit stellen würde wie Conti. Wir wären alle glücklichere, friedvollere Menschen. Umso mehr droht Contis Weltbild natürlich ins Wanken zu geraten, als sie erfährt, welche weitere Tat Frank Stolpe auf dem Kerbholz haben soll …
Was unterscheidet “Ein Fall für Conti” von anderen Krimis?
“Conti” beginnt da, wo klassische Krimis enden. In ihnen geht es oft um die Hatz zwischen Verbrecher*innen und Ermittler*innen. Als Courtroom-Krimi spielt Conti im Gegensatz dazu überwiegend in der Justizwelt. Dort gibt es ganz andere Dynamiken, beispielsweise eine Wechselwirkung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Das ist kein Duell Recht versus Unrecht, sondern ein Ringen um die Wahrheit – oder zumindest um die Deutungshoheit. Für die Rechtsanwältin Conti geht es anders als in den klassischen Krimis weniger ums Bergen neuer Beweise oder Indizien, sondern eher darum, die Ermittlungsergebnisse, die die Polizei zur Verfügung stellt, anzuzweifeln bzw. in ein neues Licht zu rücken.
In “Spieler” steht Contis Meinung erneut gegen die von Mahn. Eine muss sich am Ende geschlagen geben. Wie gehen Sie privat mit Niederlagen um?
Im Duell Conti vs. Henry Mahn stehen ja weniger Meinungen gegenüber als vielmehr unterschiedliche Haltungen zum Leben. Meinungen sind schlussendlich – da halte ich es im Leben wie die meisten Jurist*innen – ziemlich egal. Meistens fährt man besser ohne sie. In Sachen Niederlagen versuche ich es privat ebenfalls wie Conti: einfach nicht mehr in Siegen oder Niederlagen zu denken. Das Leben ist kein Wettbewerb. Wir sind alle eins. Natürlich gibt man jeden Tag sein Bestes, im Rahmen seiner Möglichkeiten – aber nicht nur für sich allein, sondern letztlich für alle. Und die Hauptsache ist, jederzeit guten Gewissens gehen zu können. Ins Bett oder in die Erde.
Bilder zu Ein Fall für Conti – Spieler
Copyright: ZDF/Georges Pauly