Hostage – Kritik zur Netflix-Miniserie mit Julie Delpy

Politthriller zwischen Tempo und Absurdität – wir haben uns die neue Serie Hostage auf Netflix angesehen.

(c) Netflix
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Die neue Netflix-Miniserie Hostage startet am 21. August und bringt Politthriller-Feeling mit großen Stars wie Julie Delpy. Doch zwischen Spannung, Klischees und absurden Wendungen schwankt das Format deutlich.

Hostage Mini-Serie Review (c) Netflix

Hostage auf Netflix – Flott erzählt, aber hanebüchen

Die Handlung von Hostage

Politthriller können entweder filigran gestaltet, in sich schlüssig und gesellschaftlich relevant sein, oder aber sie sind wie HOSTAGE: Flott erzählt, unterhaltsam, aber auch weit abseits des Realen, eher schon etwas, das ins Reich des Absurden führt. Wenn Politik im Fernsehen eine Rolle einnimmt, noch dazu in einem Spannungsformat, dann ist es meist wie bei HOSTAGE.

Die britische Premierministerin, die dringend Krebs-Medikamente für ihr Land braucht, verhandelt mit der französischen Präsidentin, als ihr Mann, der für Ärzte ohne Grenzen in Französisch-Guayana unterwegs ist, entführt wird. Schon bald trifft die Forderung ein: Sie muss von ihrem Amt zurücktreten oder ihr Mann wird sterben. Zuerst hofft die Premierministerin auf die Hilfe der Französin, die sie auch anbietet, dann aber im letzten Moment zurückzieht. Denn auch sie wird erpresst – mit einem pikanten Video.

Die Zeit verrinnt und die Premierministerin ist in einer misslichen Lage. Nachgeben und ihren Mann retten oder standhaft für das Land sein? Und will dieses Land sie überhaupt noch?

Kritik zu Hostage

Die Miniserie wurde von Matt Charman entwickelt, der mit BRIDGE OF SPIES einen Spielberg-Film geschrieben und mit TREASON schon einmal eine Netflix-Miniserie entwickelt hat. Die krankte auch an einer eher hanebüchenen Handlung. Das muss man auch HOSTAGE unterstellen, aber zumindest ist das unterhaltsam, zumal er sehr schnell weit über den Titel hinausgeht, denn die Geiselsituation wird schon zur Halbzeit gelöst. Was dann folgt, orientiert sich an einem amerikanischen Serien-Klassiker: 24. An dessen Klasse reicht HOSTAGE natürlich nicht heran.

Politisch betrachtet, ist die Serie ein Leichtgewicht. Charman setzt aufs Klischee, nicht auf Authentizität. Zudem lässt er seine Figuren auch Volten schlagen. Da wird Julie Delpys Figur der französischen Präsidentin erst als eine Art Marine Le Pen porträtiert, dann gibt es einen Sinneswandel um 180 Grad (weil: wurde halt schlecht beraten und beeinflusst), der so spät kommt und so unglaubwürdig ist, dass es fast aus der Geschichte reißt. Aber eben auch nur fast, denn da die Story ohnehin nicht allzu sehr Wert auf Logik legt, nimmt man das hin, da die fünf Folgen mit ihren jeweils etwa 40 Minuten Laufzeit durchaus unterhalten.

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Fazit
Kein großer Wurf, aber perfekt für einen Binge-Abend. Da kann man alle fünf Folgen schauen und sich durchaus amüsieren .
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