We Were the Lucky Ones – Packende Bestseller-Verfilmung  (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 20.06.2024

Die Drama-Serie WE WERE THE LUCKY ONES ist seit dem 19. Juni bei Disney+ zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Joey King.

We were the Lucky Ones (C) DIsney+ 2Bild: (c) Hulu

Die in den USA für Hulu produzierte Miniserie gibt es gleich komplett bei Disney+ zu sehen. Sie basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Georgia Hunter, der 2017 erschien. In dem hat sie die Geschichte ihrer Familie erzählt, polnischer Juden, die in den Wirren des Zweiten Weltkriegs auseinandergerissen wurde und danach versuchte, einander wieder zu finden.

We Were the Lucky Ones – Zur Handlung der Serie

Die Geschichte beginnt vor Ausbruch des Kriegs. Die Familie Kurc lebt im polnischen Radom. Sie sind Juden, aber noch geht die Angst nicht um. Noch glauben sie, dass es keinen Krieg geben wird. Addy, der Abenteuerlustige der Familie, lebt längst in Paris. Seine Geschwister werden in alle Himmelsrichtungen verstreut, als erst die Wehrmacht, und dann die Rote Armee Polen angreift und besetzt.

Manche engagieren sich im Widerstand, andere fliehen nach Russland, nur um dort im Gulag zu landen. Einige kommen ins Konzentrationslager, einer versucht, nach Brasilien zu fliehen, andere leben in einem Ghetto. Sie alle wissen nicht, wie es ihrer Familie ergeht, und nach Ende des Kriegs suchen sie einander.

We Were the Lucky Ones (C) Disney+ 1Bild: (c) Hulu

We Were the Lucky Ones – Eine Kritik

WE WERE THE LUCKY ONES ist eine sehr starke, auf acht Episoden angelegte Serie, die aus dem jüdischen Blickwinkel erzählt ist. Das erinnert ein klein wenig an die Siebzigerjahre-Miniserie HOLOCAUST, ist aber stärker auf die Familie Kurc konzentriert. Dabei wird ein Stück Historie ans Licht gebracht, das häufig untergeht. Etwa, dass polnische Juden von den Sowjets in Arbeitslager gesteckt und ausgebeutet wurden, nur um dann später in die Armee eingezogen zu werden, als die Nazis auch die Sowjetunion überfielen.

Bei der Umsetzung der Serie achtete man darauf, die jüdischen Rollen auch mit jüdischen Schauspielern zu besetzen. Die Idee dahinter war, dass sie sich noch etwas besser in die Rollen einfühlen könnten. Dass sie sich vorstellen könnten, dass sie an der Stelle ihrer Figuren wären, wären sie früher geboren worden – und dass sie das in Zeiten des wieder aufkeimenden Antisemitismus auch sein könnten. Durch die Bank ist die Serie hervorragend besetzt, besonders Joey King und Logan Lerman sind zu erwähnen.

Die Serie folgt dem Leben der Familienmitglieder, zeigt aber auch, dass der Antisemitismus nicht weit über Deutschland hinaus verbreitet war. Als die Sowjets ihren Teil Polens aufgeben, jagen Polen Juden in einem Pogrom durch die Straßen, erschlagen und töten sie – weil die Juden sie alle an Stalin verkauft hätten.

WE WERE THE LUCKY ONES ist eine packende Erzählung, gefühlvoll, dramatisch, mitreißend – und wichtig. Weil sie fast 80 Jahre nach Ende des Krieges hilft, die Erinnerung hochzuhalten.

We were the Lucky Ones (C) DIsney+ 3Bild: (c) Hulu

Fazit

Eine hervorragende Miniserie, bei der es von Vorteil ist, dass gleich alle Folgen auf einmal präsentiert werden, da man so tief in die Geschichte eintauchen und sich mitreißen lassen kann.

Bewertung: 4/5****