Star Wars: The Acolyte – Vor 100 Jahren (Serienkritik)

  

von Peter Osteried | 05.06.2024

Die STAR WARS-Serie THE ACOLYTE startet am 5. Juni bei Disney+. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Amandla Stenberg.

Star Wars The acolyte Szene mit Carrie-Anne Moss (c) Lucasfilm DisneyBild: (c) Lucasfilm/Disney

THE ACOLYTE spielt hundert Jahre vor den STAR WARS-Prequels – zu einer Zeit, als die Hohe Republik Jahrhunderte des Friedens erlebt hat, in der aber auch der Grundstein dafür gelegt wird, dass ein Sith sie unterwandern und an die Spitze der Regierung kommen wird. Es ist eine Serie über das Ende, das noch nicht ersichtlich ist. Mehr noch aber eine über die Frage, wie die Wahrheit vom Blickwinkel des Betrachters abhängt.

The Acolyte – Zur Handlung der Serie

Die Jedi-Meisterin Indara wird von einer vermummten Frau angegriffen und getötet. Der Verdacht fällt auf Osha, die vor sechs Jahren den Jedi-Orden verlassen hat. Ihr ehemaliger Meister Sol, der sie als Achtjährige rettete und zum Orden brachte, kann das nicht glauben. Nachdem sie gefangengenommen wurde, havariert der Transporter auf einer Eiswelt. Sol, Yord Fandar und Jecki Lon suchen nach ihr. Sie finden sie und Osha erklärt, dass ihre Zwillingsschwester Mae noch lebt.

Sie galt 16 Jahre als tot, wurde aber offenbar von einem Sith ausgebildet und sinnt nun nach Rache an den Jedi, denen sie die Schuld an ihrem Verlust gibt. Aber sie ist auch nur ein Bauer im großen Plan, der Ereignisse in Gang setzt, die einhundert Jahre später Früchte tragen.

PDX-FF-001565Bild: Bild: (c) Lucasfilm/Disney

The Acolyte – Eine Kritik

Die Serie sieht aus wie STAR WARS, und fühlt sich auch so an, aber Schöpferin Leslye Headland hat es dennoch geschafft, dem Franchise einen eigenen Stempel aufzudrücken, weil sie unkonventionell an das herangeht, was seit Jahrzehnten etabliert scheint. Sie betrachtet die Macht auf neue Weise, auf mehr als nur das, was man mit Jedi und Sith bisher gesehen hat. Zugleich stellt sie das Dogma der Jedi in Frage, da diesen aller Bescheidenheit zum Trotz ein Hauch von Elitarismus anhängt.

THE ACOLYTE beginnt mit einem Knaller. Eine Figur, von der man bisher dachte, sie würde zu den Haupt-Protagonisten gehören, stirbt sofort. Das zeigt auch: Nichts und niemand ist hier sicher. Das Mysterium um den Mord, aber auch um weitere, ist der spannende Antrieb der Geschichte, wird aber auch genutzt, um im RASHOMON-Stil zu zeigen, dass Wahrheit nicht immer ultimativ, sondern geprägt vom eigenen Blickwinkel ist. Das verleiht den Figuren eine immense Tiefe, sie wirken lebensechter. Weil Ambivalenz in THE ACOLYTE ein wichtiges Gut ist. Als Zuschauer versteht man die Handlungen der Akteure, egal, ob sie gut oder schlecht sind – für die Figuren sind sie zwingend.

Die Struktur der Serie begünstigt das. Nach den ersten zwei Folgen stellt die dritte Episode einen einzigen Rückblick dar, der zeigt, was vor 16 Jahren passiert ist. Es sind diese Ereignisse, die die jetzige Handlung überhaupt erst in Gang setzen.

Fazit

Die aus acht Folgen bestehende erste Staffel von THE ACOLYTE ist ganz großes STAR WARS, das sich schon alleine deswegen von allem anderen abhebt, weil es hier nicht um einen Krieg geht – diese Show spielt in einer Ära des absoluten Friedens. Das macht die Serie formal anders, aber auch inhaltlich ergeben sich hier Unterschiede zu dem, was man kennt. Das macht es umso spannender, in diesen Teil des STAR WARS-Kosmos einzutauchen.

Bewertung: 5/5*****

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