Together: Unzertrennlich – Unsere Filmkritik zum Body-Horror mit Alison Brie und Dave Franco

Ein Paar, das wortwörtlich zusammenwächst – Michael Shanks liefert mit Together: Unzertrennlich verstörenden Body-Horror mit Tiefgang.

Together-Unzertrennlich Filmkritik zum Body-Horror (c) Leonine
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Plato sagte, dass der Mensch einst vier Beine, vier Arme und zwei Gesichter hatte, aber Zeus erzürnte, der sie darauf in zwei Teile splittete – einen Mann und eine Frau. Seitdem suchen Männer und Frauen nach ihrer jeweils anderen Hälfte. Wenige Glückliche finden sie auch. Glücklich ist auch das Paar in TOGETHER: UNZERTRENNLICH. Zumindest scheint es so.

Together-Unzertrennlich Filmkritik zum Body-Horror (c) Leonine

Together: Unzertrennlich – Handlung und Hintergrund

Tim hat immer davon geträumt, es als Rock-Musiker zu schaffen, mit Mitte 30 sieht es aber düster aus. Darum hat er auch zugestimmt, mit seiner großen Liebe Millie, die als Lehrerin einen neuen Job annimmt, aufs Land zu ziehen.

Dort entfremden sich beide aber immer mehr, bis sie bei einer Wanderung in eine Höhle stürzen. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse, denn alles hat sich verändert. Wenn sie einander berühren, dann verschmelzen sie richtiggehend miteinander …

TOGETHER stellt das Regie-Debüt von Michael Shanks dar. Er hat auch das Skript geschrieben. Vor allem ist er ja als Schauspieler bekannt. Er war Daniel Jackson in der Serie STARGATE SG-1. Mit TOGETHER beweist er aber auch, dass er durchaus Talent als Regisseur hat. Ihm gelingen einige gruselige Szenen, zugleich hat er sehr atmosphärisch inszeniert. Auch sein Skript ist sehr stimmig, hat Elemente eines Dramas, aber auch beinharten Body-Horrors und sogar einen grimmigen Sinn für Humor. Mit Alison Brie und Dave Franco ist auch das perfekte Paar besetzt, denn beide sind seit 2017 verheiratet.

Together-Unzertrennlich Filmkritik zum Body-Horror (c) Leonine

Hintergründe: Klage, Inspiration und Originalität

Alison Brie und Dave Franco sowie Shanks und der Vertrieb Neon sehen sich einer Klage wegen Urheberrechtsverletzung gegenüber, in der behauptet wird, TOGETHER sei eine „offensichtliche Kopie“ des Independent-Films BETTER HALF aus dem Jahr 2023. Es gibt Elemente, die in beiden Filmen vorhanden sind. Die Klage wurde eingereicht, weil die Macher von BETTER HALF ihr Skript im Jahr 2020 an die Agentur WME schickten, und zwar mit dem Hinweis, dass es ein Projekt für Franco und Brie sein könnte.

Die Klage überschattet den Film natürlich. In Sundance sorgte er für Furore, jetzt schwingt immer die Frage mit, wie sehr sich die Macher wirklich inspirieren ließen. Hat Michael Shanks BETTER HALF überhaupt gesehen oder von dem Film gewusst? Man weiß es nicht. Die Idee mag gleich sein, die Umsetzung ist schon genretechnisch gänzlich anders. Dass Platos „Symposion“ da genannt wird, mag gestohlen erscheinen, ist im Kontext der Geschichte aber sinnvoll. Selbst für den Spice-Girls-Song gilt das, allerdings ist das natürlich schon ein großer Zufall, insbesondere, wenn beide Elemente sich im Film finden.

Andere ergeben sich aus der Prämisse, etwa dann, wenn das Paar beim Sex im intimen Bereich haften bleibt. Das macht es schwer, TOGETHER für sich zu betrachten. Denn ohne die Überlegungen, wer wann wie die Ideen eines anderen Films nahm und etwas Eigenes entwickelte, erweist sich Shanks‘ Regiedebüt als stilsicherer Horrorfilm.

Together: Unzertrennlich startet am 7. August im Kino.

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Fazit: Vielschichtiger Body-Horror mit Kontroverse
Der Film ist originell. Im Genre, aber auch im Subgenre des Body-Horrors, mit einer Eingangssequenz, die eine Reminiszenz an THE THING bietet, danach aber in den Bereich des „elevated horror“ geht, jedoch vor deftigen Transformationen nicht zurückschreckt. Für sich betrachtet, ist TOGETHER ein packender Horrorfilm mit starken Darstellungen – ein Genre-Highlight im Sommer.
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