Neuauflagen von „Die Addams Family“ gab es im Lauf der Zeit einige, die neue Serie „Wednesday“ wählt jedoch einen anderen, erfrischend eigenen Ansatz, in dem die Tochter der Familie in den Mittelpunkt gerückt wird – der Rest der Addams dann aber nur noch Nebenfiguren sind. Von Alfred Gough und Miles Millar („Smallville“) entwickelt, ist Tim Burton dabei – er ist Produzent und hat die ersten vier von acht Folgen auch inszeniert.
Inhalt von Wednesday – Addams Family trifft auf Veronica Mars (Serienkritik)
von Peter Osteried | 18.11.2022
Die Mystery-Serie „Wednesday“ ist ab dem 23. November bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur neuen Serie von Tim Burton.
Bild: Szene aus der Serie „Wednesday“ (c) Netflix
Neuauflagen von „Die Addams Family“ gab es im Lauf der Zeit einige, die neue Serie „Wednesday“ wählt jedoch einen anderen, erfrischend eigenen Ansatz, in dem die Tochter der Familie in den Mittelpunkt gerückt wird – der Rest der Addams dann aber nur noch Nebenfiguren sind. Von Alfred Gough und Miles Millar („Smallville“) entwickelt, ist Tim Burton dabei – er ist Produzent und hat die ersten vier von acht Folgen auch inszeniert.
Wednesday – Zur Handlung
Wednesday Addams hat mal wieder Probleme in der Schule, nachdem sie Piranhas auf das Schwimmteam losgelassen hat. Ihre Eltern schicken sie also nach Nevermore, einer Akademie für die Outcast, die Außenseiter und Ausgestoßenen, die anders als die Normies über Fähigkeiten verfügen. Sirenen, Werwölfe, Kreaturen aller Art werden hier unterrichtet und leben mehr oder minder friedlich mit den Bewohnern der Stadt Jericho zusammen.
Wednesday ist – wie immer – reichlich Anti eingestellt. Aber sie findet hier etwas, das sie in ihrer Lust auf die Einsamkeit nie erwartet hätte: Freunde. Und sie wird Zeuge eines Mordes durch ein Monster, der vertuscht werden soll. Wednesday will der Wahrheit auf den Grund gehen.
Wednesday – Eine Kritik
Der Ansatz ist frisch, auch wenn Nevermore wie ein Hogwarts für Monster anmutet und Wednesday Addams sich als Detektivin á la Veronica Mars versucht. Aber genau der Ansatz sorgt für reichlich Amüsement, weil Wednesday dem treu bleibt, was man bei ihrer Figur erwartet. Sie ist morbide, sie liebt das Makabre, sie will ihre Ruhe, und überhaupt nerven sie alle – egal, ob tot oder lebend. Wirkliche Nähe hat sie nur zum eiskalten Händchen. Jenna Ortega spielt das großartig. Wednesday ist grundangepisst und hat immer einen trockenen Spruch auf den Lippen. Das entspricht der Vorlage, aber die Serie erlaubt der Figur auch eine Entwicklung, bis hin zu einem Moment, in dem sie in echter Sorge und Angst ist.
Bild: Szene aus der Serie „Wednesday“ (c) Netflix
Nur in zwei Folgen sind ihre Eltern Morticia und Gomez und ihr Bruder Pugsley dabei. Catherine Zeta-Jones und Luis Guzman (der erste Live-Action-Gomez, der wirklich der Vorlage gerecht wird!) sind eine Wucht – untereinander, aber auch im Umgang mit Wednesday.
Die Serie ist gut darin, auch die Nebenfiguren mit Leben zu erfüllen. Und: Sie hat reichlich Elemente, die mit der Addams Family einfach in Verbindung gebracht werden, das aber auf originelle Art und Weise, so etwa das Schnippen. „Wednesday“ funktioniert aber vor allem, weil man das Ganze tatsächlich als Fortsetzung bekannter Addams-Family-Geschichten sehen kann, und weil es Humor gibt, ohne dass die Show zur Komödie werden würde. Da man ansonsten mit einer echten Coming-of-Age-Geschichte aufwartet und auch mit einem Mystery-Aspekt daherkommt, der bis zum Schluss das Interesse des Zuschauers bindet.
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Fazit
Eine wunderbare Serie, die die bekannten Addams-Family-Elemente nimmt – es gibt auch einen Auftritt von Onkel Fester –, aber etwas Eigenes daraus macht. So erfindet man ein altbekanntes Franchise neu, ohne zu ignorieren, was es ursprünglich so erfolgreich gemacht hat. Indem man konsequent und logisch neue Wege beschreitet, die den Figurenkosmos erweitern und bereichern.
Bewertung: 5/5*****
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