Vikings: Valhalla – Ein Jahrhundert später (Serienkritik)

Nach dem Ende von „Vikings“ wurde schnell ein Spin-off angekündigt. Eine Serie, die etwa einhundert Jahre nach den Ereignissen rund um Ragnar Lothbrok und seine Söhne spielen sollte. Die erste Staffel mit nur acht Folgen startet nun bei Netflix. Die große Frage: Kann der Spin-off der Vorlage auch nur annähernd das Wasser reichen?

Inhalt von Vikings: Valhalla – Ein Jahrhundert später (Serienkritik)

von Peter Osteried | 21.02.2022

Die Serie „Vikings: Valhalla“ ist ab dem 25. Februar bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Spin-off von „Vikings“.

vikings valhalla TV serie Netflix Szene 001Bild: Szene aus der ersten Staffel von  Vikings: Valhalla (c) Netflix

Nach dem Ende von „Vikings“ wurde schnell ein Spin-off angekündigt. Eine Serie, die etwa einhundert Jahre nach den Ereignissen rund um Ragnar Lothbrok und seine Söhne spielen sollte. Die erste Staffel mit nur acht Folgen startet nun bei Netflix. Die große Frage: Kann der Spin-off der Vorlage auch nur annähernd das Wasser reichen?

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Vikings: Valhalla – Zur Handlung

Der englische König lässt die in seinem Land lebenden Wikinger massakrieren, weswegen König Knut eine Armee aufstellt, mit der er das Leid seines Volkes rächen will. Teil dieser Armee sind die christlichen Wikinger von Olaf, was zu Konflikten mit den Wikingern führt, die weiterhin den alten Göttern huldigen. Mit dabei sind auch Harald Haraldsson und Leif Eriksson, der mit seiner Schwester Freyis aus Grönland gekommen ist, da diese nach Rache an einem Mann strebt, der sie misshandelt und mit einem Kreuz gezeichnet hat.

In England bereitet man sich auf die Invasion der Wikinger vor, doch ist der neue, junge König Edmund der Herausforderung wirklich gewachsen?

vikings valhalla TV serie Netflix Szene 005Bild: Szene aus der ersten Staffel von  Vikings: Valhalla (c) Netflix

Vikings: Valhalla – Eine Kritik

„Vikings: Valhalla“ sieht aus wie „Vikings“. In den einhundert Jahren hat sich kaum etwas verändert – weder Kattegat, noch Uppsala, und auch nicht England. Die Zeit ist beinahe stillgestanden, abgesehen davon, dass der christliche Glaube bei den Wikingern eingezogen ist. Daraus bezieht die Serie einiges an Konflikt. Das ist reizvoll, da die Wikinger immer kurz vor dem Bürgerkrieg stehen. Eine spannende und interessante Zeit, um eine Serie darin zu positionieren, umso mehr, da hier wie schon bei der Ur-Serie auf bekannte Figuren der Wikinger-Sagen und -Geschichtsschreibung gesetzt wird.

Aber „Vikings: Valhalla“ reicht an „Vikings“ nicht heran. Die Optik passt, die Inszenierung auch, die Erzählweise ist jedoch eine andere. Was „Vikings“ auszeichnete, war der Umstand, dass man hier der Vision eines Mannes folgte. Und damit ist nicht Ragnar Lothbrok gemeint. Sondern Serienschöpfer Michael Hirst. Der hat alle 90 Folgen der Serie geschrieben, so dass sie nicht nur in sich stimmig und aus einem Guss ist, sondern ein in der Serienwelt (fast) singuläres Ereignis darstellt, das man nicht genug bejubeln kann. Bei „Vikings: Valhalla“ ist er nur ausführender Produzent. Erschaffen und geleitet wird die Serie von Jeb Stuart, der in den 1980er und 1990er Jahren Actionfilme wie „Stirb Langsam“ geschrieben hat. Erfahrungen mit Serien hat er kaum – und das merkt man.

Stuart geht „Vikings: Valhalla“ an wie eine typische Serien-Produktion. Er ist der Showrunner, aber er schreibt nicht alleine, sondern hat weitere Autoren an Bord. Ein homogener Eindruck entsteht, aber auch nur deswegen, weil alles ohne Ecken und Kanten daherkommt. Es gibt einen feinen Unterschied zwischen der Einheit der Vision eines Mannes und dem Gemeinschaftsprodukt eines Teams. Das soll nicht heißen, dass die Serie schlecht wäre, sie hat nur das Problem, dass sie mit „Vikings“ verglichen wird.

Wäre „Vikings: Valhalla“ gestartet, ohne dass es zuvor eine andere Serie gegeben hätte, würde man sie vielleicht als Triumph ansehen. So jedoch verliert sie im direkten Vergleich, zumal keine der Hauptfiguren auch nur annähernd an die des Vorgängers heranreicht – und das gilt auch für die Schauspieler. Die sind gut und mühen sich, ihre Rollen wirken aber weit standardisierter, als das bei „Vikings“ der Fall war. Sie haben weniger Gelegenheit, in ihnen zu glänzen.

Aber es gibt auch Positives: Das zeitliche Setting ist interessant, gerade auch der Konflikt zwischen christlichen und heidnischen Wikingern. Mit dem religiösen Eiferer Kåre, der mit seinen Leuten über Heiden herfällt, um das Land „zu reinigen“ hat man einen starken Antagonisten, für den es keinen Konflikt darstellt, den christlichen Lehren zu folgen, aber massenweise Menschen zu massakrieren. Das gipfelt dann auch im Höhepunkt der Staffel, die mit einer großen Schlacht alles ausklingen lässt. Und hier gilt: Die Action ist knackig und sehenswert.

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Fazit

„Vikings: Valhalla“ ist eine gute Serie – nicht mehr, nicht weniger. Sie leidet darunter, im übergroßen Schatten von „Vikings“ zu stehen und müht sich, aus diesem hervor zu kämpfen. Aber das gelingt eher leidlich. Als Auftakt ist das aber durchaus in Ordnung, auch „Vikings“ war nicht vom Fleck weg eine Serie, die man als das bessere „Game of Thrones“ ansehen muss. „Vikings: Valhalla“ hat das Potenzial zur Entwicklung. Viel wird davon abhängen, wie sich die Serie mit der bereits fertiggestellten zweiten Staffel präsentiert. Auch die wird acht Episoden umfassen, die dritte Staffel mit weiteren acht Folgen ist geplant.

Bewertung: 3/5***

Tipp: Weitere Informationen zur Serie, Altersfreigabe, Streaming-Link etc hier für euch

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Bild: Szene aus der ersten Staffel von  Vikings: Valhalla (c) Netflix