“TKKG” Filmkritik – Das Kind ins Kino schleifen?

Es gibt Buchreihen, die werden wohl bis in alle Ewigkeit neu verfilmt. Zum einen, weil sie unvergängliche Geschichten erzählen, zum anderen aufgrund der beinahe zahllosen Vorlagen, die in den letzten Jahren wie Jahrzehnten das Licht der Welt erblickt haben. So zum Beispiel die Jugendbuchreihe “TKKG”, welche ursprünglich von dem deutschen Schriftsteller Rolf Kalmuczak (“Tom und Locke”, “Jerry Cotton”) erdacht wurde und sich in Form von Hörspielen bis in die heutige Zeit erhalten hat.

Inhalt von “TKKG” Filmkritik – Das Kind ins Kino schleifen?

Es gibt Buchreihen, die werden wohl bis in alle Ewigkeit neu verfilmt. Zum einen, weil sie unvergängliche Geschichten erzählen, zum anderen aufgrund der beinahe zahllosen Vorlagen, die in den letzten Jahren wie Jahrzehnten das Licht der Welt erblickt haben. So zum Beispiel die Jugendbuchreihe “TKKG”, welche ursprünglich von dem deutschen Schriftsteller Rolf Kalmuczak (“Tom und Locke”, “Jerry Cotton”) erdacht wurde und sich in Form von Hörspielen bis in die heutige Zeit erhalten hat.

TKKG

Die Vorlage und all ihre Umsetzungen sind aus verschiedenen Gründen Trivialliteratur erster Güte, da sie junge Heranwachsende nicht nur dazu ermutigen Fragen zu stellen und nicht alles so zu akzeptieren, wie es die Erwachsenen darbieten, sondern auch aufgrund der positiven Aussagen, wie zum Beispiel dem Wert der Freundschaft; vordergründig zwischen Außenseitern, die irgendwie nie recht ins Schema passen wollen. Und nicht zu vergessen die Spannung, die solche Geschichten für entsprechende Zielgruppen bietet.

Es wundert also wenig, dass dieses Jahr eine weitere Filmversion um die Freunde Tim, Karl, Klößchen (Willi) und Gaby das Licht der Welt erblickt. Unter der Regie von Robert Thalheim (“Netto”, “Westwind”, “Tatort: Goldbach”), welcher bisher nie durch überdurchschnittliche Arbeit aufgefallen ist, wird die Origin-Geschichte der Verbrechen lösenden Kids neu erzählt und hier und dort der Moderne angepasst. Wer rastet, der rostet, doch wer sich verändert, bleibt sich treu. Ganz nach diesem Motto ist “TKKG” im Jahr 2019 angekommen, aber was bedeutet das für Kinogänger?

Sich treu bleiben

In Sachen Robert Thalheim erst einmal nichts. Seine Arbeit an diesem Werk hebt sich weder ab, noch geht sie sang- und klanglos unter. Der gute Mann bleibt einfach bei dem, was er am Besten kann und das ist durchschnittliches Fernsehen für den wenig anspruchsvollen Zuschauer. Alles, was an “TKKG” sein Verdienst ist, lässt sich positiv ausgedrückt als akzeptabel bezeichnen. Wer eine bösere Zunge bevorzugt würde aber vielleicht auch anspruchslos dazu sagen.

Wenn man das Zielpublikum bedenkt, mag das zum einen nicht sonderlich überraschen und zum anderen wenig ins Gewicht fallen. Den Eltern und anderweitig Erziehungsberechtigten unter euch sei damit nichtsdestoweniger eine Warnung ans Herz gelegt, denn ihr müsst schon gut gestählte Nerven mit ins Kino bringen, um hier nicht entgeistert das Handtuch zu werfen. Für ältere Semester und Kinoliebhaber hat der Film keinerlei Mehrwert.

Das gilt neben den technischen Aspekten zusätzlich für den Inhalt an sich. Jener ist ebenfalls in seichten Gewässern unterwegs und bietet für den auf die eine oder andere Weise Sachkundigen kaum bis gar keine interessanten Ansatzpunkte. Und wenn ich an dieser Stelle an die Pressevorführung denke, welcher zu meinem Glück/Pech auch Kinder in verschiedenen Größen und Formen beigewohnt haben, darf ich wohl behaupten, dass es selbst unter den Kleinsten von uns eine Altersgrenze gibt.

Ab dem Anfangsbereich des Teenagerdaseins hat sich die Reaktion auf das Gezeigte dramatisch von jüngeren Semestern unterschieden. Bei den circa Zwölfjährigen gab es vermehrt Kommentare, die die Logik und den Sinn im Gesehenen hinterfrugen. Die realistische Zielgruppe ist also wohl deutlich unter der Vermuteten. Heißt das entsprechend, weder ihr noch euer Nachwuchs kann Spaß mit “TKKG” haben?

Glück im Unglück

Mitnichten. Ihr solltet euch nur der Realität stellen, dass Thalheims Verfilmung des Stoffs lediglich geringe Ansprüche an sein Publikum stellt. Alles bewegt sich in einem Bereich, der bestenfalls als klischeelastig und abgedroschen beschrieben werden kann. Es ist ein Film für solche, die bisher wenig gesehen haben. Kinonachwuchs sozusagen. In diesem Sinne bereitet ihr euch also besser auf typische Charaktere, einen typischen Storyverlauf und das ebenso typische Finale vor; was immer das auch bedeuten mag.

Wer dazu in der Lage ist und über cineastischen Durchschnitt hinwegzusehen vermag, oder wer einfach zu jung ist, um irgendwelche Vergleichsmöglichkeiten zu haben, kann sich zumindest ansatzweise mit dieser Verfilmung amüsieren. Es gibt allerlei semi-lustige Anspielungen, den einen oder auch anderen gelungenen Gag und Nachwuchsschauspieler, die im Großen und Ganzen solide Arbeit leisten.

Für solche, die das erste Mal einen Abenteuerfilm sehen, kann “TKKG” sogar als spannend empfunden werden. Zumindest behaupte ich das an dieser Stelle einfach mal ganz dreist. Muss ich schließlich zugeben, dass meine Fähigkeit, mich in die Denkweise von Kindern hineinzuversetzen, über die letzten Jahre doch deutlich schlechter geworden ist. Die Reaktion der Kleinen vor Ort lässt eine entsprechende Vermutung jedoch durchaus zu.

Mehrwert für Kinder?

TKKG-PlakatWas für die meisten Leser vielleicht von größerem Interesse sein dürfte, ist der gegebene Mehrwert für die Jüngsten unter den geneigten Kinozuschauern. Ist “TKKG” ein Film, der die richtige Message rüberbringt? In komplexer Form mag das eine schwer zu beantwortende Frage sein, schließlich sind sich viele Menschen in der Regel über recht wenig durchgehend einig. Eigentlich über gar nichts. Daher konzentrieren wir uns hier auf solche Ansatzpunkte, die eher selten zu Diskussionsbedarf in Sachen Ansichtsweise führten.

Von der fragwürdigen Moral, die viele in vergangenen Abenteuern der Hobbydetektive gesehen haben wollen, ist in der 2019er Variante nichts mehr übrig. Es geht um Nächstenliebe, Verständnis und eine vereinte Front gegen solche, die anderen das Leben schwer machen. Es geht darum, das Richtige zu tun, vor allen Dingen in Fragen, über die geistig Gesunde selten streiten.

Niemand wird in diesem Familienwerk (ungestraft) gemobbt, keiner ist ausländerfeindlich, sexistisch oder auf sonstige Weise in der Steinzeit hängen geblieben. Es gibt, aus meiner Sicht und nach dem, an was ich mich aus der Sichtung erinnere, keine guten Gründe, Kindern den Zugang zu dem Film zu verbieten. Ganz im Gegenteil, ich glaube, die grundlegenden Aussagen in “TKKG” sind absolut positiv. Damit ist das Werk nicht nur technisch in der heutigen Zeit angekommen.

Er ist nur, und ich kann das gar nicht oft genug betonen, schlichtweg allerhöchstens ein mittelmäßiger Abenteuerfilm. Es gibt bessere Filme, mit denen man sein Kind ablenken kann und auch definitiv solche, die eine deutlich stärkere und wichtigere Message bereithalten. Doch als lauwarme Freitag-, beziehungsweise Samstagabendunterhaltung dürfte Thalheims Produktion durchaus funktionieren. Darüber hinaus habt ihr mit älteren TKKG-Verfilmung wahrscheinlich mehr Freude.

Fazit

Robert Thalheims Version von “TKKG” ist okayish und das ist bereits das Beste, was ich über diesen Film sagen kann. Er erlaubt sich keinerlei Patzer, vor allen Dingen nicht solche, die schwerlich in die moderne Vorstellung von Moral passen, und hat abseits davon sogar die richtigen Ansätze, um den Jüngsten unter uns wichtige Erkenntnisse mit auf den Weg zu geben. Das Werk selbst ist jedoch von vorne bis hinten ein klischeebeladenes Mittelmaß, wie es im Buche steht.

Bewertung: 2/5**

Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 04.06.2019