Schon in den späten 1990er Jahren wollte Mike Flanagan den Young-Adult-Roman „The Midnight Club“ von Christopher Pike verfilmen. Er hatte sogar ein Drehbuch geschrieben, es sollte sein Debütfilm werden, aber von Pikes Verlag kam eine Absage. Knapp 20 Jahre später sprach er Pike direkt an, von dem es heißt, er verkaufe seine Stoffe nicht an Hollywood. Aber das tut er. Er will nur, dass sie auch dem gerecht werden, was er geschrieben hat. „Gänsehaut um Mitternacht“ gelingt das in mehr als einer Beziehung.
Inhalt von Gänsehaut um Mitternacht – Wer als erstes stirbt, meldet sich (Serienkritik)
von Peter Osteried | 07.10.2022
Die Horror-Serie „Gänsehaut um Mitternacht“ ist seit dem 7. Oktober bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Show von Mike Flanagan („Midnight Mass“).
Bild: „Gänsehaut um Mitternacht“ (c) Netflix
Schon in den späten 1990er Jahren wollte Mike Flanagan den Young-Adult-Roman „The Midnight Club“ von Christopher Pike verfilmen. Er hatte sogar ein Drehbuch geschrieben, es sollte sein Debütfilm werden, aber von Pikes Verlag kam eine Absage. Knapp 20 Jahre später sprach er Pike direkt an, von dem es heißt, er verkaufe seine Stoffe nicht an Hollywood. Aber das tut er. Er will nur, dass sie auch dem gerecht werden, was er geschrieben hat. „Gänsehaut um Mitternacht“ gelingt das in mehr als einer Beziehung.
Gänsehaut um Mitternacht – Zur Handlung
1994: Die 18-jährige Ilonka ist tödlich an Krebs erkrankt. Sie findet in Brightcliffe ein Hospiz, in dem sie ihre letzte Zeit verbringen will. Hier leben nur Jugendliche, denen es wie ihr geht. Aber sie hofft hier auch auf Heilung, denn im Jahr 1968 trug es sich zu, dass eine andere junge Frau nicht länger krank war und weiterlebte.
Als sie ankommt, trifft sie die anderen, die sich um Mitternacht in der Bibliothek einfinden und einander Gruselgeschichten erzählen. Und sie haben ein Pakt geschlossen: Wer von ihnen zuerst stirbt, wird den anderen ein Zeichen aus dem Jenseits zukommen lassen.
Bild: „Gänsehaut um Mitternacht“ (c) Netflix
Gänsehaut um Mitternacht – Eine Kritik
Die zehnteilige Serie ist eine typische Mike-Flanagan-Produktion. Seine Horrorstoffe zeichnen sich von jeher dadurch aus, dass er das Genre nutzt, um sehr ernste Themen anzusprechen. Hier geht es um Jugendliche, die am Anfang ihres Lebens stehen, aber schon bald sterben werden. Sie müssen mit etwas zurechtkommen, das den meisten Menschen erst im hohen Alter blüht.
Das verleiht der Serie echtes Drama, mit den Schatten und Gestalten, die mancher in Brightcliffe sieht, zieht aber auch echter Horror ein. Zum Gruseln laden zudem die Geschichten ein, die man sich im Midnight Club erzählt. In jeder Folge gibt es eine. Es handelt sich hier im Grunde um Mini-Filme, die auch im Breitwand-Format daherkommen. Eine technisch wichtige Unterscheidung zur normalen Handlung, da die Erzähler und ihre Freunde praktisch auch die Hauptrollen in den Geschichten übernehmen. Die basieren wiederum auf anderen Romanen von Christopher Pike, so dass man nicht nur eine, sondern gleich mehrere Adaptionen seiner Werke geboten bekommt. Und: Diese Minifilme sind echt gruselig.
Es wird mit gängigen Horror-Tropen gearbeitet, es gibt aber auch überraschende Momente, und reichlich handfesten Horror. Wer sich bei Mike Flanagans anderen Netflix-Serien gegruselt hat, dem werden auch hier Schauer über den Rücken laufen.
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Fazit
„Gänsehaut um Mitternacht“ ist eine in jeder Beziehung gelungene Serie, die eine Form von Abschluss findet, sich aber Tür und Tor für eine zweite Staffel offenlässt. Aufgrund dessen, dass der Midnight Club schon Jahrzehnte existiert und sich die Besetzung naturgemäß ständig ändert, könnte Flanagan hier auch eine langlebige Serie erschaffen haben. Das Ende deutet dann noch auf ein Geheimnis hin, das mit Heather Langenkamps („Nightmare – Mörderische Träume“) Rolle als Dr. Stanton, Leiterin des Hospiz, zu tun hat.
Bewertung: 5/5*****
Bild: „Gänsehaut um Mitternacht“ (c) Netflix