Das Drama „Ballad of Small Player“ startet am 29. Oktober bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Film von mit Colin Farrell.
Das neueste Projekt von Edward Berger nach KONKLAVE ist die Romanverfilmung BALLAD OF A SMALL PLAYER. Wo er bei seinem Kirchen-Thriller aber ein dichtes Skript hatte, das die visuellen Sperenzchen nicht brauchte, hat er hier eines, das hauptsächlich von Klischees getrieben ist. All derweil zeigt sich Berger besoffen von seinen eigenen Bildern. Es ist, als wäre er seine Hauptfigur, nur nicht dem Spielen, sondern der Schönheit seiner Bilder erlegen. Denn, was er inhaltlich bietet, ist im Grunde nur eine typische Spielergeschichte, die durch einen mystischen Aspekt, der erst zum Ende zum Tragen kommt, aufgepeppt werden soll.
„Ballad of a Small Player“: Zur Handlung des mysteriösen Lord Doyle
Lord Doyle ist eigentlich kein Lord, und Doyle heißt er auch nicht. Er ist ein Lügner, Betrüger, Gauner und Spieler, der in Macau gerade eine heftige Pechsträhne hinter sich hat.
Eine Privatermittlerin ist hinter ihm her, das Hotel will Geld sehen, Kredit bekommt er auch kaum noch, als er Dao Ming kennen lernt, die ihm eine Chance auf ein besseres Leben in Aussicht stellt.
„Ballad of a Small Player“: Die Kritik – Ästhetik über Skript und ein übertreibender Colin Farrell
Die unwirkliche Neonkulisse der Spielerhauptstadt der Welt Macau hat Berger in tolle Bilder eingefangen. Sie sind es, die erst mal in den Film ziehen, die fast schon an die Werke Wes Andersons erinnern, die aber inhaltsleer bleiben. Weil die Geschichte sie nicht tragen kann.
Der Roman mag differenzierter sein, der Film ist jedoch ein typisches Spielerdrama, das den Abstieg eines Menschen zeigt. Die besten Momente hat der Film, wenn er die unendliche Einsamkeit Doyles illustriert. Dem gegenüber stehen dann klischierte Szenen und ein Colin Farrell, der zwar gut ist, aber offenkundig von Berger angetrieben wurde, noch mehr Gefühl hineinzulegen. Soll heißen: Manchmal übertreibt er. Weniger wäre mehr gewesen, und Farrell hat ja schon gezeigt, dass er zu Subtilität in der Lage ist.
Dann gibt es den Mystizismus, der am Ende auch wenig sinnig erscheint. Ein Rückblick soll zeigen, wie Doyles Tage waren – im Vergleich zu dem, was der Zuschauer gesehen hat. Aber das ist halbgar und nicht komplett gestaltet, so dass reichlich Fragen offenbleiben.
Am Ende lässt das Skript dann Doyle etwas tun, das für eine Figur wie die Seine völlig atypisch ist. Wer erinnert sich noch an das Ende von BETTER CALL SAUL? Nicht wenige Fans waren der Meinung, dass Jimmy, der immer darauf geachtet hat, seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, nicht so handeln würde, wie er es tat und ins Gefängnis geht. Genauso verhält es sich hier mit Doyle – nur ohne das Gefängnis.
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