Zehn Folgen – so viel Zeit hat sich bisher kaum jemand genommen, um filmisch in die Psyche eines Serienkillers einzudringen. Ryan Murphy und Ian Brennan tun dies mit einer Miniserie, bei der sie aber den Fokus nicht nur auf Jeffrey Dahmer, sondern auch seine Opfer richten. In der Hauptrolle: „American Horror Story“-Veteran Evan Peters.
Inhalt von Dahmer – Psychogramm des Bösen (Serienkritik)
von Peter Osteried | 22.09.2022
Die Miniserie “Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer” ist seit dem 21. September bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Evan Peters.
Bild: Szene aus der Serie “Dahmer” (c) Netflix
Zehn Folgen – so viel Zeit hat sich bisher kaum jemand genommen, um filmisch in die Psyche eines Serienkillers einzudringen. Ryan Murphy und Ian Brennan tun dies mit einer Miniserie, bei der sie aber den Fokus nicht nur auf Jeffrey Dahmer, sondern auch seine Opfer richten. In der Hauptrolle: „American Horror Story“-Veteran Evan Peters.
Dahmer – Zur Handlung
Milwaukee im Jahr 1991: Jeffrey Dahmer lockt einen Mann in seine Wohnung. Es stinkt nach Verwesung, er verschließt die Tür, spielt mit dem Opfer und will es töten. Doch der Mann kann entkommen, holt die Polizei und kehrt zurück. Dahmer wird verhaftet.
Was folgt, ist ein Blick darauf, wie Dahmer wurde, wer er war, wie er seine Opfer suchte und mordete, wie er vor Gericht stand, was das für die Angehörigen seiner Opfer bedeutete, und wie er endete.
Bild: Szene aus der Serie “Dahmer” (c) Netflix
Dahmer – Eine Kritik
Die erste Folge lässt sich Zeit – sie ist fast ausschließlich damit beschäftigt, zu zeigen, wie Dahmer sein Opfer umgarnt, mit ihm spielt, und das in seiner verkommenen, stinkenden Bude. Der Look ist gelbstichig, nicht unähnlich der Dahmer-Verfilmung der frühen 2000er Jahre mit Jeremy Renner. Evan Peters ist in der Rolle eindrucksvoll. Beängstigend, irritierend, gruselig – ein Mann, den man nicht verstehen kann, weil das, was er tut, so weit abseits allem ist, das man verstehen könnte.
Es ist nicht das Ende, mit dem die Serie beginnt. Aber sie ist nahe dran, denn nach der Verhaftung folgen noch die Episoden mit dem Gerichtsverfahren und der Zeit im Gefängnis. Davor beginnt die Serie am Anfang, mit Dahmer als kleinem Kind, dann, wie er älter wird. In den banalen Momenten gerät die Serie etwas holprig. Weil sie eine Kausalität erschaffen will, die nicht existiert. Man kann nicht erklären, warum jemand wie Dahmer wurde, wie er war. In den späteren Folgen ist es vor allem Evan Peters, der die Serie trägt. Er macht es dem Zuschauer nicht leicht. Es ist niemals schön, dieser Figur bei ihrem Treiben zuzusehen, weil man in die Psyche eines Menschen hineingezogen wird, mit dem man nichts zu tun haben möchte.
„Dahmer“ ist eine erstaunlich gelungene Miniserie, die den Täter nicht romantisiert, sondern das Augenmerk auch auf seine Opfer richtet. Damit gelingt ihr etwas, das vielen Verfilmungen der Taten von Serienkillern fehlt – sie schafft ein klein wenig Gerechtigkeit, denn man sollte sich nicht an den Mörder, sondern an seine Opfer erinnern.
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Fazit
Gelungene Miniserie, die imposant gespielt ist, aber alles andere als leichte Unterhaltung darstellt.
Bewertung: 4/5****
Bild: Key Art zur Serie “Dahmer” (c) Netflix