„Sing 2 – Die Show Deines Lebens“ Filmkritik: Auf in die zweite Runde

Es ist nun schon fünf Jahre her, dass Regisseur und Drehbuchautor Garth Jennings den computeranimierten Musikfilm „Sing“ in die Kinos gebracht hat. Das Werk überraschte Kritiker*innen weltweit mit seinem Charme, den coolen Musiknummern und natürlich interessanten sowie liebenswürdigen Charakteren, mit denen sich Kinder wie Erwachsene gleichermaßen identifizieren konnten. Am 20. Januar 2022 geht das temporeiche Abenteuer in die zweite Runde und verspricht erneut tolle Nummern zum Mitsingen und ganz viel Herz.

Inhalt von „Sing 2 – Die Show Deines Lebens“ Filmkritik: Auf in die zweite Runde

von Heiner Gumprecht | 07.01.2022

Es ist nun schon fünf Jahre her, dass Regisseur und Drehbuchautor Garth Jennings den computeranimierten Musikfilm „Sing“ in die Kinos gebracht hat. Das Werk überraschte Kritiker*innen weltweit mit seinem Charme, den coolen Musiknummern und natürlich interessanten sowie liebenswürdigen Charakteren, mit denen sich Kinder wie Erwachsene gleichermaßen identifizieren konnten. Am 20. Januar 2022 geht das temporeiche Abenteuer in die zweite Runde und verspricht erneut tolle Nummern zum Mitsingen und ganz viel Herz.

Tipp: Sing 2 im Kino ansehen? Hier gibt es die Spielzeiten für alle Kinos.

Sing 2 szene animationsfilmBild: „Sing – Die Show Deines Lebens“ (2022). ©Universal Studios

Sing 2: Zur Handlung

Der Koala Buster Moon, in der deutschen Synchronisation gesprochen von Bastian Pastewka, hat zusammen mit den vielversprechendsten Kandidaten aus dem ersten Teil eine eigene Bühnenshow auf die Beine gestellt, die in einem kleinen Stadttheater gut ankommt und regelmäßig ausverkauft ist. Doch er und seine Kumpane streben nach mehr und wollen in Redshore City auftreten, dem Las Vegas für anthropomorphe Tiere. Leider ist die voller Spannung erwartete Talentsucherin nicht von der Präsentation überzeugt und gibt Buster eine Abfuhr.

Lässt sich der kleine, graue Musikproduzent davon einschüchtern? Natürlich lässt er das, doch mit Hilfe von Nana Noodleman (Iris Berben) findet er seine Courage wieder und stellt sich dem niederschmetternden Urteil des Talent Scouts entgegen. Obwohl er und seine Truppe nicht willkommen sind, fahren sie trotzdem in die große Stadt und schleichen sich bei dem Vorsprechen von Jimmy Crystal (Wotan Wilke Möhring) ein, einem Wolf im Wolfspelz, der den Aufstieg und den Fall von Stars in Redshore City mit einem Fingerzeig bestimmen kann.

Crystal ist ebenfalls überaus unbegeistert von der Kleinstadttruppe und schickt sich an, diese direkt wieder rauszuschmeißen, doch wie es der Drehbuchautor so will, lässt er sich von Buster überzeugen, dass dieser dazu in der Lage ist, den Superstar Clay Calloway (Peter Maffay) mit an Bord zu bringen, was die Situation zu seinen Gunsten ändert. Es gibt nur ein Problem. Im Gegensatz zu seiner Aussage kennt Buster Clay überhaupt nicht und nachdem sich der gealterte Rockstar vor fünfzehn Jahren zurückgezogen hat, weiß auch niemand, wo er sich gerade aufhält.

Sing 2 szene 004 animationsfilmBild: „Sing – Die Show Deines Lebens“ (2022). ©Universal Studios

Sing 2: Eine Kritik

Im Großen und Ganzen dürft ihr von Sing 2 dasselbe erwarten wie von seinem Vorgänger, also alternative Versionen weltweit bekannter Songs, die als Lückenfüller für eine eher oberflächliche aber nichtsdestoweniger liebenswerte Geschichte mit ebenso sympathischen Figuren dienen. Die Lieder werden zwar nie komplett gespielt und meistens beschränkt sich die Präsentation auf ein kurzes Snippet, doch dafür passen sie gut in die Handlung und untermalen manche Szenen sogar effektvoll.

Stellt euch vor einem Kinobesuch jedoch darauf ein, dass nicht alle Figuren aus dem ersten Teil in der Fortsetzung zurückkehren, denn manch ein Charakter hat in „Sing 2“ keinen neuerlichen Auftritt, wie beispielsweise die großspurige Maus Mike (im Original gesprochen von Seth MacFarlane) oder das schwerfällige Schaf Eddie Noodleman (John C. Reilly). Dafür gibt es allerlei Neulinge unter den Superstars, unter anderen die verwöhnte Tochter von Antagonist Crystal, Porsha (Victoria Swarovski), oder auch die Straßentänzerin Nooshy (Julia Beatx).

Diese Neuankömmlinge sind zwar nicht ganz so interessant wie die bereits bekannten Akteure, haben aber durchaus ihren Reiz und sind für die Geschichte nicht minder relevant. Das Hauptaugenmerk liegt aber erneut auf den Figuren, die wir bereits aus der Vorgeschichte kennen, und den Problemen, die das neue Projekt für sie mitbringen. Wie die erste große Liebe, die Schwierigkeit, in kurzer Zeit schwere Tanzschritte zu lernen, oder auch das aufkommende Verständnis, warum man seine Vorbilder niemals im realen Leben treffen sollte.

Sing 2 szene 002 animationsfilmBild: „Sing – Die Show Deines Lebens“ (2022). ©Universal Studios

Sing 2: Liebevoll animiert, aber …

Der Film, für dem Garth Jennings erneut das Drehbuch geschrieben hat, sieht fantastisch aus und muss sich vor großen Konkurrenten aus dem Hause Disney, Pixar und Sony nicht verstecken, ganz im Gegenteil. Das Werk wurde hervorragend animiert und lässt eine Menge Liebe zum Detail erkennen, vor allen Dingen im Hintergrund ist viel los und es ist mindestens eine zweite Sichtung nötig, um alle kleinen und großen Besonderheiten zu entdecken, die abseits der Haupthandlung stattfinden.

Zumindest optisch und akustisch lässt „Sing 2“ also kaum Wünsche offen und es dürfte selbst notorischen Nörglern schwer fallen, hier negative Kritik erschallen zu lassen. Wenn wir uns die Handlung genauer anschauen, wird es jedoch problematischer, denn hier lassen sich Begriffe wie Schema F und 08/15 durchaus rechtfertigen und es ist unbestreitbar, dass der Film für Kinder konzipiert wurde und auch nur deren Anspruch abdeckt. Wer mehr Tiefe oder Sinn in der Handlung sucht, steht auf verlorenem Posten.

Wirklich dramatisch ist dieser Umstand natürlich nicht, denn damit liefert „Sing 2“ schließlich genau das, was bereits der erste Teil versprochen hat, schade ist es ab und zu aber dennoch, denn manch ein Handlungsstrang wird viel zu übereilt zu einem Ende geführt oder verläuft sogar ins Nichts. Und gerade im Finale sind hochgezogene Augenbrauen möglich, denn manch ein Part der Geschichte wird ziemlich lieblos zu einem Abschluss getrieben. Wer damit keine Probleme hat, wird dennoch nicht enttäuscht und darf sich auf viel Humor, ein bisschen Drama, tollen Gesang und farbenfrohe Tanzeinlagen freuen.

Die Synchronsprecher machen sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Synchronisation einen durchgehend guten bis sehr guten Job, ein klitzekleines Problem gibt es hier aber dennoch. Da die Musikstücke in Englisch verbleiben, also nicht übersetzt wurden, gibt es einen Bruch, wenn plötzlich die Originalstimme zu hören ist. Meist ist dies kein Problem, doch gerade bei Löwe Clay Calloway, der im Deutschen von Peter Maffay gesprochen wird, ist der Unterschied zu Originalstimme Bono markant.

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Fazit

Die Handlung ist platt, die Logik geht allerorts flöten und wer will, findet immer wieder Möglichkeiten, Abzüge in der B-Note vorzunehmen. Was aber überhaupt kein Problem ist, denn in den Bereichen, die „Sing 2“ wirklich ausmachen, kann der Film durchweg überzeugen. Die Musikstücke sind fetzig und machen Spaß, der Mix aus Humor und dramatischer Tiefe stimmt, die Animationen sind erstklassig und das ganze Werk überrascht mit einem gehörigen Maß an Liebe zum Detail. Hervorragend synchronisiert und keine Minute zu lang oder zu kurz.

Bewertung: 4/5****

Sing 2 Poster Kino animationsfilm

Bild: „Sing – Die Show Deines Lebens“ (2022). ©Universal Studios