„Encanto“ Filmkritik: Disneys 60. Meisterwerk ist angenehm anders

In 84 Jahren haben die Walt Disney Animation Studios insgesamt 59 Filme auf den Markt gebracht, die offiziell zu der Meisterwerk-Reihe zählen. Also eben jenen Filmen, zu denen unter anderen „Cinderella“, „Der König der Löwen“, „Ralph reichts“, „Die Eiskönigin“, „Vaiana“ und noch viele weitere gehören. Und noch in diesem Jahr, nämlich am 24. November, kommt bereits der 60. Film in die Kinos: „Encanto“.

Inhalt von „Encanto“ Filmkritik: Disneys 60. Meisterwerk ist angenehm anders

von Heiner Gumprecht | 15.11.2021

In 84 Jahren haben die Walt Disney Animation Studios insgesamt 59 Filme auf den Markt gebracht, die offiziell zu der Meisterwerk-Reihe zählen. Also eben jenen Filmen, zu denen unter anderen „Cinderella“, „Der König der Löwen“, „Ralph reichts“, „Die Eiskönigin“, „Vaiana“ und noch viele weitere gehören. Und noch in diesem Jahr, nämlich am 24. November, kommt bereits der 60. Film in die Kinos: „Encanto“.

ENCANTO-ONLINE-USE-360.0_011.00_0034Bild: „Encanto“ (2021). ©Walt Disney Animation Studios

Wir haben uns den Animationsfilm der Regisseure Byron Howard und Jared Bush bereits angesehen und verraten euch in unserer Kritik, ob sich ein Besuch im Kino lohnt, oder ob ihr diesen Ausflug ins Lichtspielhaus lieber aussetzt. Dabei eine Sache gleich vorweg: Auch in Encanto wird wieder reichlich gesungen und getanzt, wer auf diese Form der Unterhaltung also miesepetrig reagiert, sollte sich das Geld lieber gleich sparen.

Encanto: Zur Handlung

In einem unbekannten Jahr an einem unbekannten Ort in Kolumbien flüchtet eine Gruppe aus Überlebenden vor einer schrecklichen Gefahr in die Berge. Bei ihrer Flucht bezahlt eine Pärchen einen besonders hohen Preis, um die anderen Flüchtlinge zu beschützen, und wird dafür mit einer magischen Kerze gesegnet, die die Familienmitglieder mit fantastischen Kräften ausstattet.

Dabei handelt es sich um die Familie Madrigale, die ein Zuhause für die anderen Vertriebenen aufbaut und mit ihrer Magie beschützt. So gibt es unter den Madrigales beispielsweise eine Frau, deren Gerichte jede Art von Gebrechen heilen können, ein Mädchen, das übermenschlich stark ist, einen Jungen, der die Sprache der Tiere versteht, einen Mann, der in die Zukunft sehen kann und noch andere Begabte, die dem kleinen Dorf helfen, wo sie nur können.

Unter ihnen befindet sich jedoch eine, die überhaupt keine Kräfte hat, nämlich Mirabel, die Enkelin des Familienoberhaupts. Als ihre Zeit gekommen ist, ihre ganz eigene Magie in Empfang zu nehmen, ist einfach nichts passiert und nun muss sie als einzige Normalsterbliche in der Familie zusehen, wie sie sich nützlich machen kann.

Natürlich ist das alles andere als einfach und Mirabel ist ab und zu ein wenig eifersüchtig auf die Talente ihrer Verwandten, doch als die Magie aus unbekannten Gründen zu erlöschen droht, ist Mirabel die einzige, die etwas dagegen unternehmen kann. Aber warum?

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Bild: „Encanto“ (2021). ©Walt Disney Animation Studios

Encanto: Eine Kritik

„Aber warum ?“ ist eine Frage, die ihr euch vielleicht noch öfter stellen werdet, wenn ihr euch „Encanto“ im Kino anschauen geht. Das Werk führt zwar allerlei Fantastereien ein und spinnt ein komplexes Netz aus Handlungssträngen und Wendungen, doch Erklärungen gibt es dazu kaum. Viele Fragen werden einfach offen gelassen und manche Details der Handlung nicht einmal im Ansatz erläutert.

Was ein wenig enttäuschend ist, denn wir sind es von Disneys Animationsfilmen zwar gewohnt, dass gerade der magische Aspekt an den Geschichten einfach hingenommen werden muss, in diesem Meisterwerk unterbietet man sich in dieser Hinsicht jedoch selbst und beschränkt sich komplett darauf, eine spezifische Geschichte zu erzählen, deren Drumherum zu keinem Zeitpunkt näher beleuchtet wird.

Zum Glück handelt es sich bei diesem diskutablen Negativpunkt jedoch auch um eine von zwei Ausnahmen, die lediglich in der B-Note unterm Strich für einige Abzüge sorgen. Die Andere ist der musikalische Aspekt, der zwar durchgehend hochwertig und visuell grandios in Szene gesetzt wurde, jedoch wirklich erinnerungswürdige Songs mit Ohrwurmgarantie vermissen lässt.

Lediglich zwei Lieder in dem Werk haben genügend Alleinstellungsmerkmale, um nach dem Verlassen des Kinos weiterhin im Kopf zu spuken, die anderen sind absolut austauschbar und sogar ein wenig generisch. Von Disney sind wir da deutlich besseres gewohnt, was zuletzt eindrucksvoll in Vaiana von 2016 bewiesen wurde.

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Bild: „Encanto“ (2021). ©Walt Disney Animation Studios

Encanto: Ein liebenswerter Kinderfilm

Diese beiden Abstriche sind aber tatsächlich auch die einzigen Negativpunkte, die wir in dieser Kritik anbringen können, alles andere wäre Motzen auf hohem Niveau und um ehrlich zu sein ziemlich übertrieben und auch sinnlos, denn letzten Endes ist „Encanto“ natürlich ein Kinderfilm, der lediglich dieser Zielgruppe gefallen muss. Und in der Hinsicht macht das Werk von Howard und Bush nichts falsch.

Ganz im Gegenteil, „Enacnto“ ist voll mit witziger Situationskomik, lustigen Sprüchen und schön alberner Slapstick, angereichert mit liebevoll ausgearbeiteten Figuren, nicht wenigen überraschenden Wendungen und vielen ersten Malen in der Geschichte der Disney Meisterwerke. Die schließt sowohl die Protagonistin als auch den Antagonisten mit ein.

Doch in erster Linie ist dieser Animationsfilm ein Werk, das ans Herz geht, da er es beinahe mühelos schafft, geneigte Zuschauer*innen fröhlich zu stimmen und aufzuheitern. Mit einer wichtigen Lektion für Kinder und einem erhobenen Zeigefinger an die Eltern, die vielleicht vergessen haben, wie es ist, sich in die Situation des Nachwuchs hineinzuversetzen.

Lediglich das Finale von „Encanto“ ist ein klein wenig zu rührselig geraten und leider auch ziemlich inkonsequent, doch hierbei handelt es sich nicht um eine professionelle Aufschlüsselung unsererseits, sondern lediglich um eine persönliche Meinung.

Typisch für Disney machen nicht nur die originalen sondern auch die deutschen Synchronsprecher einen fantastischen Job und was die visuelle Darstellungsform angeht, muss überhaupt keine Diskussion gestartet werden, denn das Werk sieht von Anfang bis zum Ende fantastisch aus und überzeugt mit vielen kleinen sowie großen Einfällen, die dem Auge gefallen.

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Fazit

Das 60. Meisterwerk von Disney ist sicherlich nicht einer der stärksten Filme, die das US-amerikanische Animationsfilm- und Zeichentrickstudio je in die Kinos gebracht hat und die Musikstücke sind leider auch nur bedingt empfehlenswert, doch dafür hat „Encanto“ eine Menge Herz und Charme, viel Witz und eine Geschichte sowie Charaktere, die das Herz berühren können. Der knapp eineinhalb Stunden lange Film traut sich eine Menge Neuerungen und ist selbst für ältere Kinder und Junggebliebene eine definitive Empfehlung unsererseits.

Bewertung: 4/5****

Tipp: Wenn du Encanto im Kino anschauen möchtest, schau doch mal hier: Das Kinoprogramm bei Kinofans.

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Bild: „Encanto“ (2021). ©Walt Disney Animation Studios