Nach seinem Überraschungserfolg BARBARIAN war Zach Creggers nächstes Drehbuch heiß begehrt. Es entbrannte ein Bieterkrieg, den New Line Cinema gewann. Zwar zahlte das Studio weniger, als Netflix getan hätte, garantierte aber einen Kinostart – neben anderen Wohltaten für Autor und Regisseur Cregger, der u.a. auch den Final Cut garantiert bekam. Für New Line Cinema dürfte sich das Wagnis auch gelohnt haben, denn WEAPONS ist ein fast perfekter Film.

Weapons – Darum geht es im neuen Horrorfilm
Das Verschwinden der Kinder – ein Mysterium entfaltet sich
In einer Nacht verschwinden 17 Kinder, die in dieselbe Klasse gehen. Sie laufen um 2:17 Uhr morgens aus dem Haus und verschwinden in der Dunkelheit. Die Suche bleibt ergebnislos. Die Eltern sind schockiert und aufgebracht, nicht wenige suchen die Schuld bei der Lehrerin Justine Gandy, die wiederum versucht, selbst herauszufinden, was passiert ist, dabei aber Widerstände erlebt.
Archer sucht nach Antworten und nach seinem Sohn, Paul ist ein Polizist, der andere Probleme als verschwundene Kinder hat, James ist ein Junkie, Marcus der Schuldirektor – ihrer aller Leben sind miteinander verbunden …

Weapons – Unsere Kritik zum Film von Zach Cregger
Zwischen Albtraum und Realität: Gesellschaftsdrama trifft Psychoschock
Mit mehr als zwei Stunden Laufzeit ist WEAPONS nicht kurz. Aber auch nie langweilig. Die narrative Struktur ist sehr ansprechend. Nachdem die Prämisse gesetzt ist, konzentriert sich der Film immer auf eine Figur und zeigt die Ereignisse aus ihrer Sicht. Sie überschneiden sich zum Teil, auf jeden Fall ergibt sich mit jedem neuen Kapitel ein klareres Gesamtbild. Über allem steht das große Mysterium. Lange Zeit scheint es, als würde das gar nicht aufgelöst. Als würde Cregger das Ereignis nur nutzen, um zeigen, wie eine Gesellschaft nach solch einer Tragödie zersplittert. Der Horror, der gerade auch im Trailer zu sehen ist, scheint sich nur in Träumen zu manifestieren.
Aber Cregger geht ähnlich wie bei BARBARIAN vor, lässt in die normale Welt das Anormale einfließen. Mit jeder verstreichenden Minute wird klarer, was hier vor sich geht, aber das lässt den Film nicht langsamer werden. Im Gegenteil, er mündet in ein furioses Finale ein, das mit Bildern aufwartet, die an 28 DAYS LATER und ähnliche Filme erinnern, aber in eine ganz eigene Richtung gehen.
Die Kunst von WEAPONS ist, einerseits ein Drama zu sein, das zeigt, wie das Verschwinden von Kindern auf alle wirkt und zu welch irrationalen Handlungen Menschen fähig sind, wenn sie einen Schuldigen suchen, andererseits ein waschechter Horrorfilm. Er lebt nicht nur vom dichten Skript, sondern auch dem exzellenten Ensemble, allen voran Julia Garner, die als Lehrerin eine differenzierte Darstellung abliefert. Aber auch Josh Brolin (Ersatz für den ausgestiegenen Pedro Pascal), Alden Ehrenreich und Benedict Wong sind großartig, vor allem auch, weil es Szenen gibt, die eine 180-Grad-Umkehr ihrer Figuren erforderlich machen. Darüber hinaus wartet Cregger mit einer gruseligen Auflösung auf, deren Horror sich vor allem daraus ergibt, dass der Verlust des freien Willens das ultimative Entsetzen ist.
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