Die sechsteilige Miniserie ZERO DAY ist die erste große Serien-Rolle von Robert De Niro, der von einem fähigen Ensemble rund um Jesse Plemons und Angela Bassett unterstützt wird. Der 82-jährige liefert hier eine Darstellung ab, die an seine großen Rollen erinnert, und das in einer Geschichte, wie sie moderner nicht sein könnte.
Zero Day – Zur Handlung
Die USA werden Opfer eines Cyber-Angriffs, der alle Technik eine Minute lang ausfallen lässt. Tausende kommen um, das Land ist im Schock, weswegen Präsidentin Mitchell den bei beiden Parteien beliebten Ex-Präsidenten George Mullen mit der Gründung der Zero Day Kommission betraut. Diese hat weitreichende Befugnisse, die die Verfassung aussetzen. Sie können verhaften, wen immer sie wollen.
Mullen übernimmt die Aufgabe, weil er fürchtet, was andere mit ihr anstellen könnten, aber zugleich verrennt er sich immer mehr und merkt nicht, dass er Manipulationsversuchen von außen ausgesetzt ist, ganz zu schweigen davon, dass er mentale Probleme hat, die mit dem Beginn des Zero Day zusammenfallen.
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Zero Day – Eine Kritik
ZERO DAY ist ein Politthriller für unsere Zeit, in dem es um die große Frage geht, was Wahrheit ist. Aber nicht nur das, ebenso wird untersucht, was ein verheerender Anschlag für die Psyche eines Landes bedeutet. Es versinkt in eine Paranoia und gipfelt in den Bestrebungen eines Mannes, das Richtige zu tun, aber genau das Falsche zu unternehmen. Die Miniserie zeigt, wie leicht es ist, mit guten Vorsätzen voranzupreschen, nur um dann Dinge zu tun, die moralisch verwerflich sind. Das ist die eine Seite der Medaille.
Die andere ist, dass es um die Wahrheit geht. Die, die in den sozialen Medien und von Vertretern der politischen Ränder geschliffen und geschunden wird, bis nichts mehr von ihr übrig ist. Aber eben nicht nur die, sondern auch die Wahrheit, die vertuscht wird, die in eine Lüge eingebettet wird, die einem Narrativ dient – und das immer in den Diensten des Landes, mit Menschen, die sich als Patrioten sehen und feiern. Aktueller könnte eine Serie nicht sein, wobei es faszinierend ist zu sehen, wie De Niros Figur moralisch abdriftet und sich erst zum Ende wieder fängt. Das ist fast interessanter als das Mysterium, wer hinter dem Anschlag steckt.
Aber auch diese Auflösung ergibt viel Sinn, weil die Täter sich als Helden sehen, es aber nicht sind. Am Ende hält Robert De Niros Figur vor dem Kongress eine Rede, die wahren Zündstoff beinhaltet.
Weitere Informationen zu ZERO DAY bekommt ihr hier