Autor und Regisseur Charlie McDowell arbeitete bei „Windfall“ erstmals mit seiner Frau Lily Collins zusammen. Jason Segel kannte er schon von seinem ebenfalls für Netflix produzierten Science-Fiction-Film „The Discovery“. Dritter im Bunde dieses Kammerspiels ist Jesse Plemons.
Inhalt von Windfall – Arm gegen Reich (Filmkritik)
von Peter Osteried | 18.03.2022
Der gesellschaftskritische Thriller „Windfall“ ist ab dem 18. März bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Jesse Plemons.
Bild: Szene aus dem Thriller “Windfall” (c) Netflix
Autor und Regisseur Charlie McDowell arbeitete bei „Windfall“ erstmals mit seiner Frau Lily Collins zusammen. Jason Segel kannte er schon von seinem ebenfalls für Netflix produzierten Science-Fiction-Film „The Discovery“. Dritter im Bunde dieses Kammerspiels ist Jesse Plemons.
Windfall – Zur Handlung
Ein Mann bricht in das Ferienhaus eines Tech-Milliardärs ein, aber er wird überrascht – von den Eigentümern, die sich entschieden haben, ein entspanntes Wochenende hier zu verbringen. Der Eindringling kann nicht mehr entkommen, aber er hat die Waffe im Haus gefunden – und benutzt sie jetzt, um das reiche Pärchen auf Distanz zu halten. Eigentlich will der Mann gleich wieder verschwinden.
Aber die Umstände machen es nötig, dass er weit mehr Geld benötigt. Geld, das der reiche Mann auftreiben kann. Aber das dauert einen ganzen Tag …
Bild: Szene aus dem Thriller “Windfall” (c) Netflix
Windfall – Eine Kritik
Der Film funktioniert sowohl als Thriller, als auch als gesellschaftskritisches Drama, da er die zwei Antipoden des Kapitalismus gegenüberstellt. Den einen, der alles hat, und den anderen, der gar nichts hat. Schlimmer noch: Der Mann, der gar nichts hat, hat auch noch wegen der technologischen Innovation des Reichen seinen Job verloren. Das ist überhaupt der Grund, wieso er hier ist. Mehr als das erfährt man von Jason Segels Figur nicht, die Sympathien liegen aber auf seiner Seite, und das nicht nur, weil Jesse Plemons den Reichen sehr unsympathisch anlegt. Es ist das Gefühl von David gegen Goliath, das hier mitschwingt, der Gedanke, dass das eine Prozent einmal fühlen soll, wie es den restlichen 99 Prozent so geht.
Das ist in gewisser Weise plakativ. Auch schwarzweißgezeichnet, aber McDowell gelingt es, einen intensiven Film daraus zu machen. Weil er die Informationsflut in Hinblick auf den Einbrecher im Zaum hält und sich so immer die Möglichkeit offenhält, dass die Figur gar nicht so gerechtfertigt ist in ihrem Tun, wie man das denken könne. Der Film spielt mit dem Wissen, dass der Zuschauer Segel in die Rolle des Guten, Plemons in die des Antagonisten rückt, weil er das gewohnt ist. Aber er vergisst darüber nicht Lily Collins‘ Figur, die in einer Ehe gefangen ist, in der ihr die Luft zum atmen abgeschnürt wird.
Der Film hat inhaltlich Zündstoff, ist aber auch formal unheimlich schön. Die Musik erinnert an die Thriller längst vergangener Jahrzehnte, die Eingangssequenz erfordert die Geduld, die ältere Filme ihrem modernen Publikum abverlangen. McDowell erschafft hier ein technisch sehr gefälliges Kammerspiel, das audiovisuell mehr bietet, als man vielleicht erwartet hätte.
#|modlet|HTML-Code einfügen|id=11791|#
Fazit
Ein sehenswerter Thriller mit gesellschaftskritischem Ansatz. Er lebt nicht nur von dem herausragenden Schauspieltrio, sondern auch von Charlie McDowells technisch hervorragender Umsetzung. Das Ende ist in seiner Konsequenz vielleicht überraschend, ergibt aber im Kontext dessen, was im Verlauf des Films gesagt wurde, durchaus Sinn.
Bewertung: 4/5****
Tipp: Weitere Netflix-Kritiken & Neuheiten hier
Bild: Das Poster zum Thriller “Windfall” (c) Netflix