Tides – Science Fiction aus deutschen Landen (Filmkritik)

Der Science-Fiction-Film „Tides“ startet am 26. August in den Kinos. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Nora Arnezeder und Iain Glen.

Inhalt von Tides – Science Fiction aus deutschen Landen (Filmkritik)

von Peter Osteried | 12.07.2021

Der Science-Fiction-Film „Tides“ startet am 26. August in den Kinos. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Nora Arnezeder und Iain Glen.

Tides Filmszene 002Bild: Szene aus dem Film “Tides” (c) Constantin Film

Zehn Jahre sind seit Tim Fehlbaums „Hell“ vergangen. Es ist nicht leicht, im deutschsprachigen Raum Science Fiction zu machen. Wohl auch deswegen setzte er bei seinem neuen Film „Tides“ auf einen englischsprachigen Cast mit Leuten wie Nora Arnezeder und Iain Glen. Das Ergebnis ist ein stylischer, aber inhaltlich nicht immer ganz überzeugender Film.

Tides – Zur Handlung

Als das Leben auf der Erde unmöglich zu werden drohte, reisten die, die es sich leisten konnten, zum weit entfernten Planeten Kepler 209. Doch dort zeigen sich andere Probleme. Nach mehreren Generationen erwiesen sich die Frauen als unfruchtbar. Um die Spezies zu retten, wurde eine Expedition zur Erde geschickt, um dort herauszufinden, ob Leben wieder möglich war. Sie verschwand.

Nun landet die zweite Mission und findet eine Welt vor, die nicht mehr mit der Erde von einest vergleichbar ist, auf der Menschen aber immer noch leben …

Tides Filmszene 001Bild: Szene aus dem Film “Tides” (c) Constantin Film

Tides – Eine Kritik

Schon „Hell“ war ein gut durchgestylter, optisch interessanter Film. Im Gegensatz zu „Tides“ war er auch actionreich und recht rasant erzählt. Bei seinem neuesten SF-Film setzt der Schweizer Tim Fehlbaum indes auf eine eher ruhige Erzählweise und ganz und gar auf die daraus entstehende Stimmung.

Dabei hilft die tolle Kameraarbeit von Markus Förderer. Die von in kurzen Intervallen der Ebbe und Flut geplagte Welt wird in düstere, nebelverhangene Bilder eingefangen, die mit einer grimmigen Stimmung daherkommen. Primärtöne gibt es nicht, alles ist grau. Das visuelle Flair des Films ist großartig. Überhaupt merkt man „Tides“ die Produktionswerte an. Dies ist ein Film, der es optisch problemlos mit großer US-Konkurrenz aufnehmen kann.

Inhaltlich setzt er auf eine wenig verborgene Ökobotschaft, ist es doch der Mensch, der diese Welt erschaffen und sich damit das eigene Überleben erschwert hat. Das ist aber nur der Hintergrund, der apokalyptische Film konzentriert sich mehr auf den Konflikt der Hauptfigur, die sich fragen muss, ob sie ihre Leute überhaupt zur Erde zurücklotsen soll, da diese nicht so tot ist, wie sie alle dachten. Damit einher gehen ein paar logische Probleme: Die Kepler-209-Astronauten erwarteten Strahlung, waren aber praktisch nicht darauf vorbereitet. Überhaupt: Wieso gibt es diese Strahlung nicht, sind doch nur wenige Jahrhunderte vergangen?

Aus einem anderen, guten Ansatz wird nicht viel gemacht. Die Überlebenden der Erde sprechen ein Kauderwelsch, bei dem man immer mal wieder Brocken versteht, weil es ein Mischmasch der Sprachen ist. Aber eine Frau versteht die Astronautin – und dennoch stellt diese nicht eine einzige Frage darüber, wie diese Welt nun ist.

Das macht „Tides“ zu einer zwiespältigen Angelegenheit. Einerseits ist die Welt, die Fehlbaum hier erschafft, faszinierend, andererseits lässt er viel Potenzial ungenutzt, weil er sich von seinen eigenen Bildern besoffen zeigt, aber zu wenig auf das Bauen eines narrativen Fundaments setzt.

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Fazit

Ein deutscher Science-Fiction-Film, der mit hohen Produktionswerten und tollen Bildern den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht, der seine Geschichte aber arg löchrig gestaltet hat und mit seinem depressiven Feeling etwas zu sehr kokettiert. Es wäre sicherlich mehr drin gewesen, interessant ist der Film aber auch in der jetzigen Form.

Bewertung: 3/5***

Tides Filmplakat 001

Bild: (c) Constantin Film