Regisseur Alan Yuen, den Kinofans vielleicht als Drehbuchautor des Actiondramas New Police Story mit Jackie Chan kennen, veröffentlicht noch in diesem Monat seinen neuen Film The Rookies, mit Milla Jovovich, Talu Wang und Sandrine Pinna in den Hauptrollen. Das Werk, das versucht in die Fußstapfen großer und ebenso alberner chinesischer Actionkomödien zu treten, erscheint am 08. Juli 2021 als VoD auf diversen Streaming-Plattformen und ist ab dem 22. Juli 2021 auch auf Blu-ray und DVD erhältlich.
Inhalt von „The Rookies“ Filmkritik: Milla Jovovich und der schwache Arm der Götter
von Heiner Gumprecht | 05.07.2021
Regisseur Alan Yuen, den Kinofans vielleicht als Drehbuchautor des Actiondramas New Police Story mit Jackie Chan kennen, veröffentlicht noch in diesem Monat seinen neuen Film The Rookies, mit Milla Jovovich, Talu Wang und Sandrine Pinna in den Hauptrollen. Das Werk, das versucht in die Fußstapfen großer und ebenso alberner chinesischer Actionkomödien zu treten, erscheint am 08. Juli 2021 als VoD auf diversen Streaming-Plattformen und ist ab dem 22. Juli 2021 auch auf Blu-ray und DVD erhältlich.
Bild: Szene aus „The Rookies“ (2021). ©EuroVideo
The Rookies: Zur Handlung
Talu Wang spielt in diesem Werk den Extremsportler Zhou Feng, der charakterlich zwar an die Rollen erinnert, denen man in Jackie-Chan-Filmen der frühen 1990er Jahren begegnen konnte, aber deren Charme leider genauso missen lässt wie ihre Kampfkünste. In erster Linie ist er ein Tunichtgut mit weichem Kern und losem Mundwerk, der durch pures Pech in einen illegalen Handel verwickelt wird, der Auswirkungen auf das Überleben der Menschheit haben kann. Durch Fengs Anwesenheit wird der Deal jedoch zum Desaster.
Dank seiner unfreiwilligen und teilweise höchst komischen Einmischung wird die knallharte internationale Geheimagentin Bruce (Milla Jovovich) auf den jungen Mann aufmerksam, die ihn als Köder benutzen will, um an die Drahtzieher des glücklosen Handels zu gelangen. Unterstützt von einem wild zusammengewürfelten Team aus Semiprofessionellen wird Feng daher selbst zu einem Agenten, der jedoch die meiste Zeit nur Chaos verursacht. Als seine Freunde bei der Mission in Gefahr geraten, wird er nichtsdestoweniger zu dem Mann, den die Welt braucht.
Bild: Szene aus „The Rookies“ (2021). ©EuroVideo
The Rookies: Eine Kritik
Alan Yuens neuer Film, der im Original auf den Namen Su ren te gong hört, ist eines dieser Werke, die mit einem Feuerwerk aus Ideen, Action und Wahnsinn anfangen, doch ihre Munition dafür auch bereits nach einer guten dreiviertel Stunde komplett verschossen haben. In diesen ersten Minuten gibt es jedoch alles, was Fans an dieser Art von Filmen mögen: Maßlos übertriebene Action – die zwar aus mehr Cuts besteht als ein Flickenteppich, dafür aber gehörig Spaß bereitet -, viele lustige und angenehm sinnfreie Szenen und ein paar wirklich gute Einfälle.
Es gibt einen Moment im Film, da wird man unfreiwillig an Streifen wie Mission Adler – Der starke Arm der Götter oder auch City Hunter erinnert, was in diesem Fall ein Kompliment sein soll. Nicht jedes Werk in bewegten Bildern muss vorne und hinten jedes Logikloch vermeiden, vor allen Dingen dann nicht, wenn es das Fehlen jeder Logik und die konsequente Überspitzung von Ereignissen als Weg wählt, um die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Manchmal kann Nonsens wunderbar sein, und in „The Rookies“ gibt es anfangs viel wunderbaren Nonsens.
Diese Aussage ist aber nur aus dem Grund korrekt, weil Yuens Film es temporär schafft, einen gewissen Nerv zu treffen und eine unsichtbare Linie nicht zu überschreiten, die zwischen humorvollem Jokus und geistesgestörten Possen gezogen wurde. Ab einem bestimmten Punkt in der Geschichte wird diese Grenze jedoch überschritten und „The Rookies“ kehrt danach nicht noch einmal zurück. Die Komik wird zu einer schrill kreischenden Randnotiz, die oftmals lange Leerläufe und solche Szenen miteinander verbindet, die nur relativ wenig Existenzberechtigung haben.
Sobald Agentin Bruce ihren hypnotischen Tanz mit dem Antagonisten der Geschichte hatte, begibt sich beinahe jeder Aspekt des Werks auf eine Talfahrt, aus der es kein Zurück mehr gibt und die aus einem potenziell lustigen und höchst unterhaltsamen Film ein langgezogenes Etwas macht, dass Zeit frisst und im Gegenzug nichts zurückgibt.
Bild: Szene aus „The Rookies“ (2021). ©EuroVideo
The Rookies: Die bekannten Klischees
Kommt die Action zu kurz, Milla Jovovich hat nichts mehr zu tun und der Humor beginnt an Anime auf LSD zu erinnern, wird plötzlich gleichsam jedes Klischee bedient, dass man über chinesische Actionkomödien zu kennen glaubt. Von Darstellern, die schön blöd und übertrieben überrascht ins Nichts glotzen, über schneller abgespielte Verfolgungsjagden (wodurch diese einfach nur noch lächerlich wirken), bis hin zu dem überdramtischen Punkt, an dem etwas Schreckliches passiert, damit die Hauptfigur sich endlich mal Mühe gibt.
Der aber bereits wenige Momente später vergessen scheint und nicht mehr ins Gewicht fällt. Passend hierzu ein weiteres Vorurteil gegenüber solchen Werken: Nebenhandlungen die nicht abgeschlossen werden. Mit dabei sind natürlich auch schrecklich schlechte Nebendarsteller, die das Niveau der gesamten Produktion nach unten ziehen. Um so länger „The Rookies“ läuft, um so schlimmer wird er und um so stärker häufen sich die Negativpunkte, die aus einer witzigen Komödie einen unerträglichen Wahnsinn formen.
Und die dargebotene Schauspielleistung setzt diesem Trend nicht sonderlich viel entgegen. Jovovich hat die Bandbreite von einem Ziegelstein, was aber nicht ihre Schuld ist, schließlich wurde ihre Figur mehr als offensichtlich auch als Ziegelstein entworfen. Alan Yuen macht, wofür man ihn bezahlt, aber auch nicht wirklich mehr. Und alle anderen sind schlichtweg da und setzen das bisschen um, das die Drehbuchautoren Yun Cheung Kong, Xu Lei und Alan Yuen für ausgearbeitete Charaktere zu halten scheinen.
Die Tricktechnik von dem Film ist hingegen überraschend okayisch. Ich habe in besseren Werken schon deutlich schlechteres gesehen, wirklich gut ist das Gezeigte bei dem Budget aber natürlich nicht. Zumindest ist das CGI gut genug, dass die Augen nicht schmerzen und um ehrlich zu sein, ist das deutlich mehr als ich erwartet hätte.
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Fazit
„The Rookies“ von Alan Yuen fängt verhältnismäßig stark an. Das Werk ist wunderbar schräg, stellenweise sehr komisch und wartet mit netter Action auf, die zwar billig umgesetzt wurde, aber nichtsdestoweniger ordentlich Spaß bereitet. Doch bereits nach einem guten Drittel der Spielzeit geht es steil bergab. Es gibt eigentlich keinen Bereich, in welchem dieser Film überhaupt noch glänzt und sowohl die Action als auch der Humor werden nicht nur sehr schlecht, sondern auch noch überaus selten, versteckt zwischen zu vielen Leerläufen und teilweise völlig sinnlosen Szenen.
All dies macht „The Rookies“ zu einem Film, den man sich angesehen haben kann, wenn man denn sehr starke Gefühle für diese Form von Kino hegt. Bestenfalls aber nur dann, wenn er bereits in einem Abonnement mit inbegriffen ist, denn ich würde nicht empfehlen, dafür Geld auszugeben.
Bewertung: 2/5**
Bild: Das DVD Cover von “The Rookie” (c) Eurovideo