Colt Seavers ist das Stunt-Double von Superstar Tom Ryder (Aaron Johnson), verletzt sich aber bei einem Stunt schwer und zieht sich nicht nur aus dem Geschäft, sondern auch von seiner Freundin Jody zurück. 18 Monate später wird er wieder ins Filmgeschäft gelockt, denn Jody dreht in Australien ihren ersten Film und sie braucht Colts Hilfe.
Während Jody denkt, dass Colt nur für die Stunts da ist, hat die Produzentin ihn auch hergebracht, weil er nach dem Star des Films suchen soll – der glänzt nämlich durch Abwesenheit. Und dann gibt es auch noch einen Toten …
Bild: (c) Universal Pictures
The Fall Guy – Eine Kritik
Die zwei Stunden von „The Fall Guy“ vergehen wie im Flug. Der Film ist von einer Rasanz, wie man sie selten im Kino sieht, wobei Humor und Action Hand in Hand gehen, und ein bisschen Gefühl gibt es auch noch. Einige Actionszenen haben es echt in sich, so die mit dem mehrfachen Überschlag eines Autos. Ryan Gosling mimt den Stuntman hier gut, im echten Leben wurde er gedoubelt, wie man bei Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen während des Nachspanns sehen kann.
Der Film ist ausgesprochen clever gemacht. Er arbeitet mit Subtext (wenn Jody Colt vor versammelter Crew ein persönliches Gespräch aufdrängt) und Metaebenen (das Gespräch über den Einsatz einer Split Screen, während eine Split Screen gezeigt wird). Kurz gesagt: „The Fall Guy“ liebt das Kino und den Film. Er zelebriert beides mit verspielten Szenen, aber auch mit zitatgespickten Dialogen.
Ryan Gosling ist supercool, aber auch ein Mann mit Gefühl, Emily Blunt hat die etwas weniger dankbare Rolle. Sehr cool ist Aaron Johnson als absolut überheblicher Superstar. Es gibt Momente, die leben auch von der perfekten Montage – etwa dann, wenn Colt an einem Lastwagen dranhängt, während Jody in einer Karaoke-Bar mit einem Song ihr Herz ausschüttet.
Bild: (c) Universal Pictures
Es gibt viel, das man an diesem Film lieben muss, nicht zuletzt Jean-Claude, den Hund, der nur auf französische Kommandos reagiert.
Man kann darüber streiten, ob „The Fall Guy“ eigentlich noch „Ein Colt für alle Fälle“ ist. Denn dieser Colt ist kein Kopfgeldjäger mehr, einen Howie Munson hat er auch nicht, und seine Jody ist nicht Stuntfrau und Kopfgeldjägerin, sondern Kamerafrau und Regisseurin. Hätte man den Figuren gänzlich neue Namen gegeben, hätte wohl kaum jemand daran gedacht, hier einen Colt-Seavers-Film vor sich zu haben – allenfalls Colts Auto hätte das noch verraten. Das ist ein bisschen schade, da man mit wenigen Kniffen durchaus noch etwas mehr Ähnlichkeit zur Serie hätte aufbauen können. Oder noch besser: Gosling hätte auch Colt Jr. spielen können.
Denn der echte Colt Seavers absolviert hier einen Auftritt. Lee Majors und Heather Thomas, die Jody in der Serie war, sind in einer Nachspannsequenz zu sehen. Ein kleiner Auftritt, schön für die Fans, aber ein bisschen mehr Relevanz hätte man den beiden schon gewünscht.
Fazit
Wenn man sich nicht daran stört, dass die Ähnlichkeiten zur Serie marginal sind, dann hat man mit „The Fall Guy“ eine der amüsantesten und flottesten Actionkomödien seit vielen Jahren vor sich. Sehr schön: Der Trailer zum Film, den Jody hier gedreht hat und in dem ein großer Action-Star einen Cameo-Auftritt absolviert. Und: Der beste Film, in dem ein Einhorn vorkommt (vielleicht von „Das letzte Einhorn“ abgesehen).
Bewertung: 5/5*****