The Electric State – Wie eine Steven-Spielberg-Produktion der Achtzigerjahre (Filmkritik)

Der Sci-Fi-Film „The Electric State“ startet am 14. März bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Millie Bobby Brown und Chris Pratt.

(c) Netflix
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Die Russo-Brüder sind für filmischen Bombast bekannt. Sie haben AVENGERS: INFINITY WAR und AVENGERS: ENDGAME und für Netflix THE GRAY MAN inszeniert – letzter hatte lange den Ruf, der teuerste Netflix-Film zu sein. Mit ihrem neuen Werk THE ELECTRIC STATE setzen sie einen neuen Rekord: Der Film kostete 320 Millionen Dollar! Er basiert auf dem Buch von Simon Stålenhag, der in seinen Bildern reale Landschaften mit Sci-Fi-Elementen kombiniert. Auf Basis eines dieser Bücher entstand auch die Prime-Serie TALES FROM THE LOOP. THE ELECTRIC STATE ist 2018 erschienen.

The Electric State – Zur Handlung

In den frühen Neunzigern tobt der Krieg zwischen den Menschen und den Robotern, die nicht länger nur Sklaven, sondern frei sein wollen. Der Krieg verläuft für die Roboter gut, bis Industrie-Magnat Ethan Skate (Stanley Tucci) einen Weg findet, Menschen mittels Helm Kampfmaschinen steuern zu lassen. Der Krieg endet mit einem Vertrag, der die Roboter in eine abgesperrte Zone verbannt.

Michelle hat ihre Familie bei einem Autounfall verloren, dann taucht jedoch ein Roboter auf, der von ihrem Bruder gesteuert wird. Er will sie zu ihm bringen, wofür Michelle aber in die Roboter-Zone muss, wofür sie die Hilfe eines Schmugglers benötigt.

(c) Netflix

The Electric State – Eine Kritik

Das Faszinierende an Stålenhags Bildern, was sich auch im Film widerspiegelt, ist sein Können, die in der Vergangenheit angesiedelte Geschichte und ihre Robot-Figuren so zu gestalten, dass sie mit reichlich Nostalgie daherkommt, aber auch futuristischen Retro-Chic hat. Genau das haben die Russo-Brüder in ihren Film übertragen. Dazu muss man wissen: In der Welt des Films wurden Roboter von Walt Disney für seinen Themenpark entwickelt, woraus sich dann eine Arbeiter-Klasse ergab, die in allen Bereichen tätig war. Der Look der Roboter spiegelt das wider. Sie sind praktisch gestaltet, auf ihre Aufgaben hin konzipiert worden und oft so, dass sie verspielt sind, etwa Mr. Peanut, der wie eine Erdnuss geformt ist, aber mit Anzug und Zylinder.

Die Russos fühlten sich von der von Stålenhag entwickelten Welt angesprochen. Sie übertragen sie perfekt und lassen ihren im Jahr 1994 spielen Film wirken wie eine Steven-Spielberg-Produktion der Achtzigerjahre. THE ELECTRIC STATE hat genau jenes Flair einer Coming-of-Age-Geschichte vor einem phantastischen Hintergrund. Auch der Look verschafft dieses Gefühl, mit Klamotten, die im Stil der Neunziger sind, aber einen Hauch moderner, weil die Welt dieser Neunziger eben eine andere ist, als die, die der Zuschauer erlebt hat.

Dass THE ELECTRIC STATE sündhaft teuer war, sieht man dem Film an. Es gibt kaum eine Szene, die ohne Effekte auskommt. Dies ist auch der Film, der die meisten Motion-Capture-Figuren nutzt. Jeder Roboter wurde von einem Mo-Cap-Schauspieler dargestellt, im Original hat er dann meist auch noch bekannte Stimmen, wie die von Woody Harrelson, Alan Tudyk oder Colman Domingo. Vor der Kamera führt Millie Bobby Brown den All-Star-Cast an. Der STRANGER THINGS-Star hat den Film im Griff, unterstützt von Chris Pratt, der hier den Star-Lord aus GUARDIANS OF THE GALAXY ein wenig channeln kann. Stanley Tucci ist der Schurke, Giancarlo Esposito der Roboter-Schlächter, als Michelles Pflegevater agiert Jason Alexander. Ke Huy Quan spielt den Wissenschaftler, dessen Hilfe Michelle benötigt.

Die Nachproduktion war aufwendig und langwierig. Gedreht wurde der Film schon von Oktober 2022 bis Februar 2023 – der Rest der Zeit war für die Postproduktion vonnöten. Der immense Aufwand hat sich aber gelohnt.

THE ELECTRIC STATE ist ein rasant erzählter, mit jeder Menge Witz daherkommender Abenteuerstreifen, der auch ältere Zuschauer sich fühlen lässt, als wären sie wieder jung. Der Film verströmt genau dieses Spielberg-Flair, das seine Filme, aber auch seine Produktion der Achtziger- und Neunzigerjahre so einzigartig hat wirken lassen. Wunderbar ist auch die musikalische Untermalung, denn es kommen immer wieder Melodien bekannter Pop-Songs wie „Don’t Stop Believin’“ von Journey vor, aber nur in instrumentaler Form.

The Electric State – Wie eine Steven-Spielberg-Produktion der Achtzigerjahre (Filmkritik)
Fazit
Der Film lässt die meisten Kino-Produktionen klein aussehen. Kein Wunder bei diesem Budget und diesem extremen Einsatz von Spezialeffekten. Alles in allem gute Unterhaltung wie aus einer anderen Zeit.
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