Der dänisch-niederländische Thriller „Speak No Evil“ ist in vielerlei Hinsicht packend, stellt die Glaubwürdigkeit aber gerade im Finale etwas zu sehr auf die Probe. Wirkungsvoll ist er dennoch.
Inhalt von Speak No Evil – Besuch bei den Fremden (Filmkritik)
von Peter Osteried | 25.09.2023
Der Horrorfilm „Speak No Evil“ ist ab dem 28. September im Kino zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film.
Bild: “Speak No Evil” (c) Plaion Pictures
Der dänisch-niederländische Thriller „Speak No Evil“ ist in vielerlei Hinsicht packend, stellt die Glaubwürdigkeit aber gerade im Finale etwas zu sehr auf die Probe. Wirkungsvoll ist er dennoch.
Speak No Evil – Zur Handlung
Im Urlaub in der Toskana lernt ein dänisches Pärchen eines aus den Niederlanden kennen. Man verbringt Zeit zusammen, die Kinder mögen sich auch, nach dem Urlaub trennen sich die Wege. Dann erhalten die Dänen eine Einladung, ein paar Tage zu ihren neuen Freunden aufs Land zu kommen.
Sie überlegen, ob sie das tun sollen, da sie die Niederländer im Grunde kaum kennen, entscheiden sich dann aber dafür. Ein fataler Fehler …
Bild: “Speak No Evil” (c) Plaion Pictures
Speak No Evil – Eine Kritik
„Speak No Evil“ ist ein sehr langsam erzählter Film. In der ersten Stunde setzt er darauf, dass das Gefühl des Unbehaglichen, das sich sehr schnell einstellt, aus einer gewissen Irrationalität heraus geboren ist. Denn es kommt zu Spannungen, zu kleineren Spitzen, zu Streitigkeiten, aber lassen sich die nicht alle mit kulturellen Unterschieden erklären? Das sagen sich die Dänen auch und nehmen so vieles hin, was viele Zuschauer wohl schon frühzeitig dazu gebracht hätte, wieder abzureisen – vornehmlich, ohne es den Gastgebern zu sagen. Der Versuch wird auch unternommen, dass es nicht gelingt, wirkt aber an den Haaren herbeigezogen.
Überhaupt: Die Dänen sind extrem passiv, bis hin zur Selbstaufgabe. Es ist eines, vieles hinzunehmen, was hier passiert, etwas gänzlich anderes, nicht zu kämpfen, wenn es um das Wohl und Wehe der eigenen Familie geht. Da mündet man dann ins letzte Drittel des Films, mit dem aus dem subtilen, sich langsam aufbauenden Psychothriller beinharter Horror wird. Dabei gibt sich der Film kompromisslos, denn Christian Tafdrup fährt eine Härte auf, die so intensiv wirkt, weil sie in der Realität wurzelt.
Die Erklärung für das, was hier passiert, ist indes eher etwas schwammig. Ein bisschen mehr wäre hier schon gut gewesen. Dennoch: Auch wenn dies alles andere als ein perfekter Film ist, ist er doch einer, der über weite Strecken sehr wirkungsvoll ist.
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Fazit
Gut gemachter Psychothriller, der seine Geschichte sehr subtil erzählt – für manche wahrscheinlich auch etwas zu langsam. Dies ist Horror für ein älteres, reiferes Publikum, dem wiederum am Ende ein paar Gewaltspitzen zugemutet werden, die Arthaus-Zuschauer wohl verstören dürften.
Bewertung: 4/5****
Bild: “Speak No Evil” (c) Plaion Pictures