Die Crime-Miniserie „Ripley“ läuft seit dem 4. April bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Andrew Scott.
Die Ripley-Romane von Patricia Highsmith wurden schön häufiger verfilmt. Den meisten wird eine der jüngeren Adaptionen, „Der talentierte Mr. Ripley“ mit Matt Damon und Jude Law, im Gedächtnis sein. Die von Steven Zaillian entwickelte achtteilige Serien-Adaption von Highsmiths erstem Ripley-Roman setzt aber andere Akzente.
Ripley – Zur Handlung
Tom Ripley ist ein Betrüger und Hochstapler, der die Chance seines Lebens sieht, als ihn der Vater von Dickie Greenleaf anspricht. Der macht sich Sorgen um seinen hedonistischen Sohn, der in Europa nur das Geld verprasst und das Leben genießt. Da Tom ein alter Freund ist, hofft der Vater, dass er Dickie auf den richtigen Weg bringen kann. Dafür wird bezahlt.
In Italien erneuert Tom die Freundschaft mit Dickie und dringt immer tiefer in dessen Leben ein. Denn er möchte Dickie Greenleaf werden …
Ripley – Eine Kritik
Die Serie unterscheidet sich von allen anderen Versionen dadurch, dass sie in Schwarzweiß gehalten ist. Sie wurde nicht so gedreht, dann aber entsprechend bearbeitet. Der Kontrast ist hart, der Look sehr ansprechend. Dazu passend geht es um die menschlichen Abgründe, die von Ripley, aber auch die von Dickie – und allen anderen. Das ist gut gestaltet, psychologisch stimmig. Aber: All zu schnell erzählt ist „Ripley“ nicht. Soll heißen: Es ist ein bisschen zäh.
Das gilt umso mehr, weil acht fast einstündige Folgen für einen Roman von gut 400 Seiten schon recht üppig sind. Wenn man sich drauf einlässt, ist das toll, aber man muss ein Faible für langsames, klassisch anmutendes Erzählen haben.
Problematisch ist die Besetzung. Tatsächlich sind Andrew Scott und Johnny Flynn tolle Schauspieler und in ihren Rollen auch gut. Aber sie sind viel zu alt. Der eine war 47, der andere 40, als gedreht wurde. Die Figuren sollten aber eher Anfang bis Mitte 20 sein. Entsprechend wirkt die Reihe manchmal ein wenig irritierend.