Nach dem großen Erfolg des Animationsfilms “Pets“, welcher uns 2016 gezeigt hat, was unsere geliebten Haustiere so treiben, nachdem wir das Haus verlassen haben, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung das Licht der Welt erblickt. Das Sequel kommt nun am 27. Juni 2019 in die deutschen Kinos, unter der Regie von Chris Renaud, der bereits im ersten Teil diese Position eingenommen hat, und Jonathan Del Cal, der Yaroow Cheney als Co-Regisseur ablöst.
Inhalt von Pets 2 Filmkritik – Erzwungene Fortsetzung
Nach dem großen Erfolg des Animationsfilms “Pets“, welcher uns 2016 gezeigt hat, was unsere geliebten Haustiere so treiben, nachdem wir das Haus verlassen haben, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung das Licht der Welt erblickt. Das Sequel kommt nun am 27. Juni 2019 in die deutschen Kinos, unter der Regie von Chris Renaud, der bereits im ersten Teil diese Position eingenommen hat, und Jonathan Del Cal, der Yaroow Cheney als Co-Regisseur ablöst.
Auf den Hund gekommen
Der Alltag von Hundchen Max wurde ja schon im Vorgänger gehörig auf den Kopf gestellt, als dieser plötzlich sein Zuhause mit Fellknäuel Duke teilen musste. Doch da das Leben voller Veränderungen ist, dauert es nicht lange, bis erneut alles anders wird. Max’ Frauchen, Katie (gesprochen von Stefanie Heinzmann), hat einen Mann kennen gelernt, und ehe sich das Haustier versehen kann, sind die beiden liiert und Katie schwanger.
Während die kleine Familie die Sorgen der Großstadt hinter sich lässt und mit dem Nachwuchs Urlaub auf dem Land macht, soll der Nachbarshund Gidget (Jella Haase) auf Max’ Lieblingsspielzeug, Quietscheentchen, aufpassen. Wie es Chaos so will, verselbstständigt sich das kostbare Stück und landet in einem Apartment voller angriffslustiger Katzen. Jetzt ist guter Rat teuer; wie kann sich ein Hund in die Wohnung einer Katzenliebhaberin schleichen?
Das sind Probleme, die das Häschen Snowball gerne hätte. Dieser hat sich nämlich von der Shih-Tzu-Dame Daisy (Senna Gammour) dazu überreden lassen, einen weißen Tiger aus den Fängen eines skrupellosen Zirkusbesitzers zu retten. Was zu Beginn wie eine einfache Mission für den selbsternannten Superhelden klingt, entpuppt sich als deutlich gefährlichere Herausforderung. Vor allen Dingen, weil der Zirkus von mörderischen Wölfen beschützt wird …
Kinderfilm mit Herz
Erwartungsgemäß ist “Pets 2” nicht das ganz große Kino, doch überraschenderweise auch keine einfache 08/15-Fortsetzung. Die Macher rund um den Film haben sich sichtbar Mühe gegeben, die jüngsten unter den Zuschauern zu unterhalten und ihnen gleichzeitig ein/zwei wichtige Tipps mit auf den Weg zu geben. Und, ebenfalls erstaunlich, selbst für die Eltern der Kleinen gibt es in dem Werk noch etwas zu lernen.
Damit ist “Pets 2” ein wenig tiefsinniger als sein Vorgänger, auch wenn diese Aussage natürlich mit Vorsicht zu genießen ist. Schließlich handelt es sich hierbei immer noch um weitgehend lauwarme Unterhaltung, welche die meiste Zeit über dem Regelwerk eines durchschnittlichen Animationsfilms folgt, ohne großartige Selbststellungsmerkmale aufzuzeigen.
Man merkt dem Werk immer wieder an, dass sich für die Fortsetzung herzlich wenig Zeit genommen wurde, was sich wiederum negativ auf die Handlung auswirkt, welche auf dem Niveau eines Serienablegers rumdümpelt. Der Film besteht aus drei kurzen, eigentlich eigenständigen Episoden, die zum Ende hin zusammenlaufen und eher schlecht als recht miteinander verknüpft werden.
Der Humor ist durchgehend auf Kids zwischen sechs und zwölf ausgerichtet und macht in diesen Bereichen nicht viel falsch. Es gibt sogar den einen oder auch anderen Gag, der selbst deutlich ältere “Kinder” zum Lachen bringen konnte. Abseits davon bewegt sich die Geschichte in seichten Gewässern. Meistens vorhersehbar und ohne großartige Überraschungen, im Großen und Ganzen aber auch nicht zu platt und kitschig.
Dadurch wirkt Renauds Werk wie der richtige Film für einen gemütlichen Samstagnachmittag. Um mehr als das zu sein, müsst ihr oder euer Nachwuchs sich schon als echter Fan vom ersten Teil bezeichnen können. In dem Fall macht ihr mit einem Kinobesuch herzlich wenig falsch, bewegen sich die beiden Streifen doch ungefähr auf dem gleichen Niveau.
Lediglich der Antagonist des Films, der gemeine Zirkusbesitzer Sergei (Nick Kroll), ist eine herbe Enttäuschung, aus welcher Sicht man es auch sieht. Die Figur ist ein wandelndes Klischee vom fiesen Russen, der Tiere schlecht behandelt, meist einfach nur, weil er es kann. Seine Motivation ist quasi nicht vorhanden und sein psychologischer Tiefgang passt auf einen Teelöffel. Dass er zusätzlich aussieht wie die böse Hexe von Oz, macht sein Auftreten kaum bedrohlicher, eher kurioser.
Leih mir die Stimme
Die meisten deutschen Synchronsprecher machen in diesem Werk einen absolut bodenständigen, teilweise sogar wirklich erstklassigen Job. Da bleibt nur minimaler Platz zum Motzen, selbst für solche, die ganz genau hinhören. Die einzigen Ausnahmen bilden hier Florian “Le Floid” Mundt als Norman und Senna Gammour als Stimme von Daisy.
Ich kann nicht sagen, ob Mundt einen guten Job macht, da man herzlich wenig von ihm zu hören bekommt, und das, was er von sich gibt, wurde so verzerrt, dass er klingt, wie Mickey Mouse, der an einem Heliumballon genuckelt hat. Wenn ich raten müsste, würde ich behaupten, er geht die Sache etwas zu energisch an. Da sich seine Lines jedoch auf ein Minimum beschränken, tut es dem Ganzen keinen Abbruch.
Bei Gammour gibt es hingegen ein paar Probleme. Ihre Stimmfarbe an sich ist zwar durchaus okay, mit der Betonung hapert es nichtsdestoweniger immer mal wieder, was es schwer macht, ihre Parts wirklich zu genießen. Man könnte fast glauben, sie habe sich zu viel Mühe gegeben, gewisse Sätze besonders hervorbrechen zu lassen und es dadurch in den Sand gesetzt, überzeugend zu klingen.
Animation & Sound
Alle anderen Bereiche von “Pets 2”, wie die Animationskunst und die Musikuntermalung, sind ebenfalls als eher lauwarm zu bezeichnen. Im Ansatz absolut in Ordnung, doch im Detail deutlich schwächer als die Konkurrenzwerke von großen Produktionsfirmen wie beispielsweise Pixar oder Dreamworks. Auch hier merkt man, dass sich zwar sichtlich Mühe gegeben wurde, aber schlussendlich zu wenig Zeit und/oder Geld zur Verfügung stand.
Den Kindern dürfte all dies wieder einmal herzlich egal sein und das ist wahrscheinlich auch gut so. Wenn ihr euch jedoch überlegt, ob der Film ebenfalls für die Größeren unter uns funktioniert, dann ist meine Antwort ein verhaltenes “eher nein”. Klar, an manch einer Stelle hatte selbst ich durchaus Spaß mit dem Werk, doch ein zweites Mal würde ich mir den Streifen nicht ansehen wollen. Einfach, weil es deutlich bessere Produktionen gibt, die im gleichen Bereich angesiedelt sind.
Fazit
Wie schon Teil 1 ist auch “Pets 2” ein Film für Kinder und nicht mehr. Genau wie im Vorgänger ist die Handlung eher lose und stolpert von einer Verrücktheit zur nächsten, während sich der slapstickartige Humor schwer verdauen lässt. An gewissen Stellen ist die Fortsetzung etwas tiefgründiger als “Pets”, dafür ist die Qualität aller anderen Bereiche ein Stück abgesunken. Für echte Fans des Erstlings kaum madig zu reden, abseits dieser Zielgruppe nichtsdestoweniger ein Werk, wo ihr ohne Probleme die Blu-ray-Veröffentlichung abwarten könnt.
Bewertung: 3/5***
Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 19.06.2019