Oh Hell – „Fleabag“ auf Deutsch? (Serienkritik)

Die Magenta-Eigenproduktion „Oh Hell“ mutet an, als hätte sich Serienschöpfer Johannes Boss (u.a. einer der Autoren von „Jerks“) von der britischen Serie „Fleabag“ inspirieren lassen. In den Geschichten geht es kaum um etwas, aber das Absurde des Alltäglichen wird in den Fokus gerückt.

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von Peter Osteried | 17.03.2022

Die Serie „Oh Hell“ ist seit dem 17. März bei Magenta TV zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur deutschen Comedy-Serie.

Oh Hell Szene aus der Serie 002 (c) Magenta TVBild: Szene aus der Comedy-Serie „Oh Hell“ (c) Magenta TV

Die Magenta-Eigenproduktion „Oh Hell“ mutet an, als hätte sich Serienschöpfer Johannes Boss (u.a. einer der Autoren von „Jerks“) von der britischen Serie Fleabaginspirieren lassen. In den Geschichten geht es kaum um etwas, aber das Absurde des Alltäglichen wird in den Fokus gerückt.

Oh Hell – Zur Handlung

Helene, genannt Hell, ist Meisterin darin, alles zu verkacken. Aber das Gute ist, wenn man alles verkackt, dass man reichlich Übung darin hat, das zu vertuschen. Darum glaubt ihr Vater auch, dass sie seit Jahren Jura studiert, während sie eigentlich von einem Job zum nächsten driftet.

Hell ist nicht auf den Mund gefallen. Sie kommentiert praktisch alles – fürs Publikum, für sich selbst, einfach so. Manche dieser Monologe sind tatsächlich witzig. Andere haben das Potenzial, den Zuschauer die Augen rollen zu lassen.

Oh Hell Szene aus der Serie (c) Magenta TVBild: Szene aus der Comedy-Serie „Oh Hell“ (c) Magenta TV

Oh Hell – Eine Kritik

Die aus acht Folgen bestehende Serie ist ein seltsames Biest. Manches gefällt, anderes nervt. Zu Letzterem gehört die absolut nervtötende Musik. Zu den Pluspunkten der Show gehört, dass der Humor rotzig-frech ist. Sei es, dass die kleine Hell verlangt, dass ihre Eltern endlich wieder Geschlechtsverkehr haben, oder aber die erwachsene Hell Kindergartenkindern Tipps fürs Leben gibt – so etwa in der Art „Immer aufpassen, dass man beim Kiffen kein mieses Zeug erwischt.“

Hauptdarstellerin Mala Emde ist eine Schnellsprecherin. Das muss sie auch sein. Hier gibt es Wortkanonaden, die an Rentons „Sag ja“-Rede aus „Trainspotting“ erinnern, aber auch an die Wortakrobatinnen der „Gilmore Girls“. Das hat seinen Reiz, wie diese Serie überhaupt in ihrer abstrus-pointierten Art durchaus unterhalten kann. Die Geschichten sind eher unwichtig dabei, die Serie lebt ganz und gar von den Figuren und hier natürlich vor allem von Hell.

Es gibt immer wieder Situationen, in denen die Figuren nicht unbedingt handeln, wie man das erwarten würde. Das macht „Oh Hell“ durchaus auch überraschend.

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Fazit

Frischer Wind im deutschen Serien-Markt. Nicht jeder Gag sitzt, nicht alles funktioniert, aber „Oh Hell“ gibt sich schön unangepasst und eigensinnig – so wie die Hauptfigur. Aber das ist sicherlich eine Serie, die polarisiert. Die einen werden total drauf abfahren, die anderen nur abwinken.

Bewertung: 3/5***

oh-hell-Poster (c) Magenta TVBild: Poster zur Comedy-Serie „Oh Hell“ (c) Magenta TV