Stanley Kubrick wollte über lange Zeit hinweg einen großen Napoleon-Film machen – er konnte es letztlich nicht. Ridley Scott hatte wiederum die Unterstützung von Apple, was er nun ins Kino bringt, ist aber letztlich nur eine Rumpffassung. Mit einer Laufzeit von 157 Minuten ist der Film episch, beim späteren Debüt beim Streaming-Dienst Apple TV+ soll der Director’s Cut jedoch über vier Stunden gehen.
Inhalt von Napoleon – Eine dröge Geschichtsstunde (Filmkritik Kinofassung)
von Peter Osteried | 18.11.2023
Das Biopic „Napoleon“ ist ab dem 23. November im Kino zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Joaquin Phoenix.
Bild: (c) Apple
Stanley Kubrick wollte über lange Zeit hinweg einen großen Napoleon-Film machen – er konnte es letztlich nicht. Ridley Scott hatte wiederum die Unterstützung von Apple, was er nun ins Kino bringt, ist aber letztlich nur eine Rumpffassung. Mit einer Laufzeit von 157 Minuten ist der Film episch, beim späteren Debüt beim Streaming-Dienst Apple TV+ soll der Director’s Cut jedoch über vier Stunden gehen.
Napoleon – Zur Handlung
Napoleon ergreift während der französischen Revolution eine Chance und steigt immer weiter in der Hierarchie auf. Er wird zum Konsul, später zum Kaiser – immer ist er ein erfolgreicher Feldherr, aber auch ein gehörnter Ehemann, denn seine Frau Josephine hintergeht ihn.
Aber sie liebt ihn auch, so wie er sie – beide kreisen umeinander, ohne dass sie das ändern könnten.
Napoleon – Eine Kritik
„Napoleon“ ist bildgewaltig. Es ist eine Pracht, ihn auf der großen Leinwand zu sehen. Joaquin Phoenix ist ein brillanter Schauspieler, der Napoleon Bonaparte ausgesprochen überraschend spielt. Aber das ist auch das Einzige, was hier überrascht. Denn man merkt dem Film schon an, dass er nicht komplett ist. Oder anders gesagt: Was man hier bekommt, ist die Zusammenfassung eines Lebens. Die Höhepunkte werden abgehakt, der Film springt von einem Großereignis zum nächsten, ohne dem Zuschauer jemals dringend benötigten Kontext zu liefern. Wer nicht ohnehin sehr firm ist, was das Leben von Napoleon Bonaparte und die Zeit in Frankreich zum Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts ist, der ist hier praktisch verloren.
Bild: (c) Apple
Man fühlt sich wieder in der Schule, wenn ein gelangweilter Geschichtslehrer dröge referiert und eine an und für sich spannende, historische Geschichte zur reinsten Schlaftablette werden lässt. Das muss man leider auch Ridley Scotts Film unterstellen. Er doziert gerne, aber er involviert nicht.
Dabei fängt er ungemein stark an, aber dann wird das Geschehen zusehends holpriger. Höhepunkte gibt es natürlich dennoch, wie die Schlacht rund um den zugefrorenen See, aber diese Höhepunkte werden nie zu einem Ganzen. Weil man dem Film anmerkt, dass etwas fehlt. Das ist wie bei Ridley Scotts „Königreich der Himmel“. In der Kinofassung war dies ein extrem schlechter Film, im knapp eine Stunde längeren Director’s Cut wurde ein Meisterwerk daraus. Bei „Napoleon“ wird es wohl ähnlich sein. Im Kino bleiben so nur die großen Schauwerte, die für die große Leinwand gemacht sind. Aber befriedigender wird der Film erst dann sein, wenn man ihn bei Apple TV+ sehen kann.
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Fazit
Im Grunde ist der Kinofilm der gut zweieinhalb Stunden lange Teaser auf die richtige Fassung des Films, die im nächsten Jahr bei Apple TV+ streamen wird.
Bewertung: 2/5**
Bild: (c) Apple