Am 11.02.2021 startet der Dokumentarfilm “Morgen gehört uns” in den deutschen Kinos. Hier ist unsere Kritik zum Film von Gilles de Maistre.
Inhalt von Morgen gehört uns – Kritik zum Dokumentarfilm
Am 11.02.2021 startet der Dokumentarfilm “Morgen gehört uns” in den deutschen Kinos. Hier ist unsere Kritik zum Film von Gilles de Maistre.
„Wir Kinder sind die Zukunft, aber auch die Gegenwart“, sagt der elfjährige José aus Peru. Er hat in seiner Heimat eine Umweltbank gegründet, mit der er Kinder zum Sammeln wiederverwertbaren Mülls wie Plastik oder Papier animiert. Fünf Kilo sind nötig, um ein Konto zu eröffnen, ein Kilo muss pro Monat „eingezahlt“ werden. Das Material wird an spezialisierte Firmen verkauft, so dass diese Kinder mit ihrem Einsatz auch Geld verdienen. Es ist vielleicht nicht viel, was hier geschieht, aber es ist ein Anfang. Denn die Kinder dieser Welt beginnen, ihre Gegenwart zu verändern, und damit auch ihre Zukunft, die sie als Erwachsene dann bestimmen werden. Das ist nicht nur „Fridays for Future“, das ist viel mehr, wie Gilles de Maistres Dokumentarfilm MORGEN GEHÖRT UNS zeigt.
Bild aus dem Film: José Adolfo gründete mit sieben Jahren eine Umweltbank, die Kindern auszahlt, die wiederverwertbare Wertstoffe, insbesondere Papier, sammeln. © Neue Visionen Filmverleih
Morgen gehört uns – Zur Handlung
Gilles de Maistre ging mehr als 30 Jahre schwanger mit der Idee für diesen Film. Er wechselte in seiner Karriere immer wieder zwischen Dokumentation und Spielfilm, stets davon abhängig, welches Format der Geschichte mehr liegt. Die Idee für einen Film, der sich mit Kindern befasst, die nicht stillstehen, die nicht schweigen, sondern die Welt verändern wollen, kam ihm, als er für eine Dokumentation mit einem Kindersoldaten in Kolumbien sprach, den er fragte, ob er glaube, dass der Krieg die richtige Umgebung für ein Kind sei. Die Antwort: „Und du?! Wer bist du, dass du mir solche Fragen stellen darfst?! Die Wirklichkeit der Kinder in meinem Land ist Bettelei, Prostitution und Arbeit, also lass mich wenigstens dafür kämpfen, dass es in Zukunft einmal besser wird.“
Einen ganz anderen Kampf führen die Kinder dieses Films. Arthur aus Frankreich verkauft selbstgemalte Bilder, um damit Geld und Kleidung für Obdachlose kaufen zu können. Aissatou aus Guinea kämpft gegen die Kinderehe in ihrem Land an und bringt sich damit auch immer wieder selbst in Gefahr. Heena aus Indien ist eine Kinderreporterin für das Magazin „Balaknama“ und setzt sich für Straßenkinder ein. Kevin, Jocelyn und Peter stammen aus Bolivien und haben Kindergewerkschaften gegründet, um für ihr Recht auf Arbeit zu pochen, deren Bedingungen aber auch zu verbessern.
Bild aus dem Film: Heena ist eines von den engagierten Straßenkindern Indiens, die mit ihrer Zeitschrift dafür sorgen, dass ihre Geschichten Gehör finden. © Neue Visionen Filmverleih
Morgen gehört uns – Eine Kritik
Die Kinder zu finden, war eine große Aufgabe, aber dank der sozialen Medien nicht so schwer, wie es früher einmal gewesen wäre. De Maistre brauchte Kinder, deren Bemühungen exemplarisch sind und deren Anstrengungen auch den Stoff für einen Film bieten. Der Weg hat ihn rund um den Globus geführt. Damit gewährt er einen Blick in unterschiedliche Kulturen. In manchen schenkt man den Kindern mehr Gehör, in anderen müssen sie lauter schreien, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Die Themen, denen sie sich verschrieben haben, sind unterschiedlich, allen gemein ist, dass Missstände bekämpft werden sollen – immer mit der Hoffnung, dass das Streben der Kinder im Heute das Leben der Menschen im Morgen verändert. Und das nicht zuletzt für sie selbst, da sie es dann sein werden, die die Geschicke der Welt lenken.
Entsprechend ist diesem Film eine immense Hoffnung inne, die auch durch die Unbeschwertheit, Direktheit und Unschuld der Kinder getragen wird. MORGEN GEHÖRT UNS ist inspirierend, auch und gerade, weil er zeigt, dass jeder gegen alle Widerstände etwas tun kann.
Fazit
Gilles de Maistres Dokumentation ist ein sehenswerter Film, der auch berührend ist. Weil diese Kinder Wahrheiten aussprechen, die jedem bewusst sind, die man aber nur zu gern vergisst oder zur Seite wischt. Durch diesen Film erinnert man sich an den Optimismus, zu dem Kinder fähig sind. Sie sehen die Welt noch auf eine andere Art als die Erwachsenen. MORGEN GEHÖRT UNS schürt die Hoffnung, dass es diese nächste Generation ist, die mit fortschreitendem Alter nicht vergisst, was ihr einmal wichtig war. Und die Schritt für Schritt eine Veränderung bewegt, an deren Ende tatsächlich ein besseres Leben für alle steht.
Der Kinostart (DE) ist für den 11.02.2021 vorgesehen
Bewertung: 4/5****
Filmkritik von Peter Osteried, 01.12.2020