Master – Mehr Drama als Horror (Filmkritik)

Die Perspektive von People of Color wurde im Horror-Genre über Jahrzehnte hinweg marginalisiert. Erst in den letzten Jahren veränderte sich etwas, ausgelöst von Jordan Peeles Erfolg mit „Get out“ und dem nachfolgenden „Wir“, sowie anderen Filmemachern, die Horrorgeschichten aus ihrer ganz eigenen Warte heraus erzählen – man denke nur an „Antebellum“ oder den neuen „Candyman“. Auch Mariama Diallo mit ihrem Langfilmdebüt als Autorin und Regisseurin greift auf, was sie selbst erlebt und gefühlt hat.

Inhalt von Master – Mehr Drama als Horror (Filmkritik)

von Peter Osteried | 18.03.2022

Der Horrorfilm „Master“ ist seit heute bei Amazon Prime Video zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Regina Hall.

Master Horror-Drama Prime video filmszene 002Bild: Szene aus dem Film “Master” (c) Amazon Studios

Die Perspektive von People of Color wurde im Horror-Genre über Jahrzehnte hinweg marginalisiert. Erst in den letzten Jahren veränderte sich etwas, ausgelöst von Jordan Peeles Erfolg mit „Get out“ und dem nachfolgenden „Wir“, sowie anderen Filmemachern, die Horrorgeschichten aus ihrer ganz eigenen Warte heraus erzählen – man denke nur an „Antebellum“ oder den neuen „Candyman“. Auch Mariama Diallo mit ihrem Langfilmdebüt als Autorin und Regisseurin greift auf, was sie selbst erlebt und gefühlt hat.

Master – Zur Handlung

Gail wird zum neuen Master einer hoch angesehen Universität. Sie ist die erste schwarze Frau, die diese Ehre zuteilwird. Und dennoch hat sie das Gefühl, dass sie nur eine Quote erfüllt. Ihre Freundin Liv unterrichtet Literatur, aber mit dem Blick auf Rassenfragen, die weiße Leser in den Büchern gar nicht verorten würden. Die Studentin Jasmine ist neu an der Universität und wird in einem Zimmer untergebracht, in dem es spuken soll. Hier hat sich in den 1960er Jahren eine junge Frau umgebracht – oder wurde sie von etwas Übernatürlichem umgebracht?

Jasmine hat Visionen, vor allem aber Angst. Eine Angst, die auch Gail und Liv umtreibt, denn sie befinden sich an einer vornehmlich weißen Schule, deren Schüler und Lehrer den eigenen latenten Rassismus gar nicht erkennen …

Master Horror-Drama Prime video filmszene 001Bild: Szene aus dem Film “Master” (c) Amazon Studios

Master – Eine Kritik

Der übernatürliche Aspekt der Handlung tritt stark in den Hintergrund. Man kann auch argumentieren, dass es ihn gar nicht gibt. Gut möglich, dass Jasmine an einer Psychose leidet, dass sie sich nur einbildet, was sie sieht. Der Film bleibt hier ambivalent, letztlich unterstützt er diese Lesart jedoch. Denn es geht nicht wirklich um Geister oder einen Fluch, der auf der Universität lasten soll, sondern um die schwarze Erfahrung an einer Schule wie dieser.

Diallo streift das Thema kultureller Aneignung, sie stellt aber auch die Traditionen in Frage und scheint wie ihre von Regina Hall gespielte Hauptfigur daran zu verzweifeln. Der Moment, in dem Gail klar wird, dass ihre Kollegen im Grunde sind wie jene, die vor Jahrzehnten porträtiert wurden und deren Konterfei in den Hallen hängt, ist prägnant. Weil damit systemischer, aber nicht mal als solcher erkannte Rassismus in den Fokus gerückt wird. Es sind die kleinen Bemerkungen und die unscheinbaren Taten, die rassistisch konnotiert sind, ohne dass die weiße Oberschicht sich dessen wirklich bewusst wäre.

Das macht „Master“ auch zu einem Diskurs über Privileg. Über den Umstand, nur wegen seiner Hautfarbe unter Verdacht zu stehen – das geschieht sowohl Jasmine, als sie Bücher in der Bibliothek ausleihen will, als auch Gail, als sie über den Campus geht –, und sich wegen solcher Formen von „racial profiling“, das auch außerhalb der Exekutive zu finden ist, gar keine Gedanken machen zu müssen.

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Fazit

„Master“ ist ein guter Film, aber beileibe kein Horrorfilm. Wer das Genre auf oberflächliche Art und Weise kategorisiert und bestimmte Elemente erwartet, wird hier enttäuscht. In erster Linie ist „Master“ ein interessantes Drama.

Bewertung: 3/5***

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Master Horror-Drama Prime video

Bild: (c) Amazon Studios