„Marvel´s Hit Monkey“: Wenn Affen hassen (Serienkritik)

Inhalt von „Marvel´s Hit Monkey“: Wenn Affen hassen (Serienkritik)

von Heiner Gumprecht | 21.01.2022

Seit dem enormen Erfolg des Marvel Cinematic Universe wird Schirmherr Disney nicht müde, jede noch so unbekannte und manchmal auch eingestaubte Figur aus den originalen Comics auszugraben und sie in irgendeiner Form in einer neuen Show zu verwursten. Das neueste Opfer ist ein japanischer Schneeaffe, der einen Anzug trägt, das Katana schwingt und reihenweise böse Buben unter die Erde bringt. Und ob ihr es glaubt oder nicht, die neue Serie mit dem Killeraffen ist relativ unterhaltsam und einfallsreich.

Bild: Szene aus Marvel´s Hit Monkey (c) Staffel 1 (2022). ©Walt Disney Germany

Marvel´s Hit Monkey: Eine Kritik

Viel wissen müsst ihr über die Hauptfigur dieser Animationsserie nicht, denn entsprechend der Vorlage hält sich auch die Adaption für den VoD-Sender Disney+ nicht mit einer langwierigen Origin-Geschichte auf, stattdessen geht es ziemlich schnell darum, wer warum und auf welche Weise ins Jenseits geschickt wird. Da ein schweigsamer Affe mit fiesem Blick aber nicht unbedingt als Unterhaltungskünstler gilt, wird ihm in „Marvel´s Hit Monkey“ ein Partner zur Seite gestellt.

Entsprechend der abgedrehten Prämisse handelt es sich hierbei um den Geist eines US-amerikanischen Auftragskillers, bei dem sich der Protagonist seine Kampfkünste abgeschaut hat und der seinem haarigen Freund mit Rat und noch mehr ungefragten Rat zur Seite steht. In der Vorlage gab es diesen Killer zwar auch, doch erfüllte er dort nur einen einzigen Zweck und verschwand dann endgültig von der Bühne.

Solltet ihr also zu den wenigen Leuten gehören, die das Original bereits kennen, erwartet bitte nicht, dass sich die Schöpfer*innen dieses Werks allzu genau an die Vorlage halten. Was aber auch gut ist, denn in den Comics hat der Hit Monkey kaum Auftritte und eher wenig Komplexität, in der Serienadaption hingegen geben sich die Köpfe hinter dem Werk durchaus Mühe, den Protagonisten dreidimensional und etwas interessanter zu gestalten.

Wirklich mitreißen kann er solche Zuschauer*innen, die sich für diese Art der abgedrehten und höchst blutigen Unterhaltung begeistern können, jedoch nur dank der Chemie zwischen ihm und seinem geisterhaften Begleiter. Auftragskiller Bryce (im Original gesprochen von Jason Sudeikis) ist quasi die Comicinkarnation von den Rollen, die in den letzten Jahren hauptsächlich von Ryan Reynolds gespielt wurden, entsprechend plappert er viel, haut lockere Sprüche raus und versteckt sein gutes Herz unter Tonnen von Sarkasmus, Onelinern und vielsagenden Blicken.

Bild: Szene aus Marvel´s Hit Monkey (c) Staffel 1 (2022). ©Walt Disney Germany

Auf der Suche nach den Verantwortlichen, die Hit Monkey quasi regelrecht dazu gezwungen haben, Leute in Scheibchen zu schneiden und den Asphalt mit ihren Gesichtern zu fegen, müssen sie harte Kämpfe überstehen, sowohl sehr irdische als auch übernatürliche Killer abwehren, werden in politische Machenschaften mit reingezogen und lernen mehr oder weniger interessante Leute kennen. All dies wurde, für eine Serie dieser Art, sehr hochwertig inszeniert und sprüht teilweise nur so vor Einfallsreichtum.

Viele Auftritte von anderen Figuren aus Marvels gigantischem Repertoire dürft ihr allerdings nicht erwarten. Zwar gibt es Erwähnungen, Easter Eggs und manchmal wird sogar ein Marvel-Charakter gezeigt, doch mehr ist nur höchst selten drin. Was aber überhaupt nicht schade ist, denn erstaunlicherweise steht „Marvel´s Hit Monkey“ sehr gut auf eigenen Beinen und zumindest die erste, zehnteilige Staffel überrascht mit einer hohen Qualität und viel Liebe zum blutigen Detail.

Bevor ihr am 26. Januar 2022, wenn „Marvel´s Hit Monkey“ auf Disney Plus anläuft, jedoch die erste Folge einschaltet, sollte euch klar sein, dass die Serie trotz allem Lobs von uns doch sehr speziell ist. Die Hauptfigur redet nicht, auch wenn sie sich mit anderen Tieren unterhalten kann, es gibt allerlei Freaks, Gags unter der Gürtellinie, übernatürlichen Nonsens der nie erklärt wird und allerlei Logiklücken, mit denen man ganze Listen füllen könnte.

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Fazit

„Marvel´s Hit Monkey“ ist eine sehr unterhaltsame und teilweise höchst einfallsreiche Serie, die sich zu keinem Zeitpunkt die Mühe macht, allzu viel zu erklären. Stattdessen gibt es Brutalität und Gags am laufenden Band, einen tatsächlich recht guten Handlungsbogen und nicht wenige Überraschungen/Wendungen, die der Show ordentlich Mehrwert verleihen. Für Marvel-Fans und Anhänger von Comicgeschichten im Allgemeinen auf jeden Fall empfehlenswert, sofern ihr zu denen gehört, denen es gar nicht abgedreht genug werden kann.

Bewertung: 4/5****

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