Hierbei ist nicht das veraltete Getreide- und Volumenmaß aus Portugal und Brasilien gemeint – was ehrlich gesagt eine ziemliche langweilige Kritik werden würde -, sondern ein Anime der Drehbuchautorin und Regisseurin Mari Okada. Diese zeichnete sich in der Vergangenheit für eine Vielzahl an OVAs und Filmen verantwortlich, unter anderen “Rurouni Kenshin: New Kyoto Arc”, “Ankoku Joshi” und “Cinnamon the Movie”. Mit einer zusätzlichen Beteiligung an über fünfzig TV-Produktionen kann man wohl behaupten, die Frau hat Erfahrung auf ihrem Gebiet.
Inhalt von “Maquia – Eine unsterbliche Liebesgeschichte” – Filmkritik
Hierbei ist nicht das veraltete Getreide- und Volumenmaß aus Portugal und Brasilien gemeint – was ehrlich gesagt eine ziemliche langweilige Kritik werden würde -, sondern ein Anime der Drehbuchautorin und Regisseurin Mari Okada. Diese zeichnete sich in der Vergangenheit für eine Vielzahl an OVAs und Filmen verantwortlich, unter anderen “Rurouni Kenshin: New Kyoto Arc”, “Ankoku Joshi” und “Cinnamon the Movie”. Mit einer zusätzlichen Beteiligung an über fünfzig TV-Produktionen kann man wohl behaupten, die Frau hat Erfahrung auf ihrem Gebiet.
Wenn die versprochenen Blumen blühen
Die Geschichte, welche im Original “Sayonara no Asa ni Yakusoku no Hana o Kazarō” (grob übersetzt: “Lasst uns die versprochenen Blumen am Morgen des Abschieds schmücken”) heißt, handelt von der fünfzehnjährigen Maquia, welche einem ganz besonderen Volk angehört. Mitglieder ihrer Sippe werden locker mehrere hundert Jahre alt, weswegen andere diese als Volk des Abschieds bezeichnen. Schließlich müssen sie in ihrem langen Dasein oftmals so manch einem Normalsterblichen Lebewohl sagen, wenn dessen Zeit gekommen ist.
Ihr harmonisches Leben an einem paradiesischen Ort kommt zu einem abrupten Ende, als ein fremdes Königreich bei der friedlebenden Rasse einfällt und diese entführt, um ihre Blutlinie der eigenen zuzufügen und damit angrenzende Länder in Schach zu halten. Maquia kann mit mehr Glück als Verstand fliehen, doch ihr Leben wird fortan nie wieder so sein, wie es mal war.
Auf ihrer Flucht und auf der Suche nach Hilfe, findet sie ein kleines Baby, die Eltern des Säuglings von Banditen erschlagen. Das junge Mädchen, kaum in der Lage für sich selbst zu sorgen, bekommt Mitleid mit dem Findelkind und beschließt, ihm eine Mutter zu sein. Sie nennt den Buben Erial und die beiden werden fortan zusammen leben. Auch wenn Maquia weiß, dass ihr Ziehsohn sehr lange vor ihr sterben muss …
Berauschend schön
Der Zeichenstil von “Maquia – Eine unsterbliche Liebesgeschichte” ist , die Charaktere einmal ausgenommen, außergewöhnlich gut. Der Anime zeigt dem geneigten Zuschauer wunderschöne Landschaften, komplexe Architekturen und überzeugt zudem mit einem hohen Grad an Details und einer deutlich sichtbaren Hingabe für Perfektion. Alleine dieser Part der Geschichte dürfte für manch einen Liebhaber des Genre bereits Grund genug sein, dem Kino einen Besuch abzustatten.
Zusätzlich weist der Film viele verschiedene Orte auf, weswegen es nicht wirklich langweilig wird, zumindest nicht für das aufmerksame Auge. Von den kristallklaren Wassern, an welchem Maquias Volk lebt, zu einem verträumten Dorf mit weiten, grünen Wiesen, bis hin zu einer gigantischen Industriestadt, die mit komplexen wie fantastischen Mechaniken ausgestattet ist. Wer sich in visuellen Geschichten gerne umsieht, kann hier so einiges wahrnehmen.
Außerdem haben die Schöpfer dieses Werks auf viele kleine Details geachtet, weswegen es sogar dann lohnenswert sein kann, wenn ihr euch auch auf scheinbar unwichtige Parts konzentriert. Die schiere Masse an Kleinigkeiten, die einen Raum füllen oder auch minimale Veränderungen wurden ausführlich sowie liebevoll umgesetzt.
Minimalistisch
Anders schaut es da schon bei den Figuren auf, die alle sehr minimalistisch dargestellt werden und über deutlich weniger Details verfügen. Das mag in erster Linie nicht sonderlich schlimm erscheinen, sind Fans von Anime und Manga doch solch einen Zeichenstil durchaus gewöhnt, selbst dann, wenn im Gesicht der Protagonistin quasi jede Form von Alleinstellungsmerkmal vergeblich gesucht wird.
Das Problem ist jedoch, dass die Charaktere dadurch enorm aus dem Raster fallen. Sie wirken in den komplexen Land- wie Ortschaften ungewöhnlich fehl am Platz, als würden sie aus einem anderen Anime, mit einem differenzierten Zeichenstil entstammen und wurden diesem Film, ganz wie Maquia in der Geschichte, gegen ihren Willen eingefügt. Zugegeben, es ist kein wirklicher Beinbruch, tut der Handlung keinen Abbruch und kann möglicherweise als Motzen auf hohem Niveau wahrgenommen werden.
Trotzdem würde ich geneigten Ticketkäufern empfehlen, einen genaueren Blick auf die Trailer zu werfen, damit ihr selbst entscheiden könnt, ob euch dieser Part des Zeichenstils zusagt oder eher nicht.
Dafür ist es den Schöpfern des Anime gelungen, die einzelnen Figuren in verschiedenen Stadien ihres Lebens darzustellen. Es fällt leicht, sie nach mehreren vergangenen Jahren wiederzuerkennen und es wurde sich sichtlich Mühe gegeben, dies so realistisch wie nur möglich zu animieren.
Gehetzt aber unterhaltsam
Die Story in “Maquia – Eine unsterbliche Liebesgeschichte” ist interessant und teilweise durchaus dazu in der Lage, auch alte Kinohasen noch zum Nachdenken zu bewegen. Unterm Strich kann man sie sicherlich als schön und gefühlvoll bezeichnen. Gleichzeitig sollte aber auch erwähnt werden, dass sich, trotz fast zwei Stunden Laufzeit, viel zu wenig Zeit für absolut alles genommen wurde, der gesamte Handlungsstrang daher ziemlich gehetzt wirkt.
Sowohl für die Hauptfiguren als auch für viele der Nebencharaktere zieht die Geschichte einfach nur vorbei. Eckpfeiler ihres Lebens werden oftmals lediglich angedeutet, wichtige Abschnitte in ihrem Dasein meist nur erwähnt. Dadurch wird einiges der Fantasie des Zuschauers überlassen; was auf den ersten Blick ja nicht verkehrt sein muss, hier jedoch dazu führt, dass notwendig erscheinendes Wissen auf der Strecke bleibt.
Man könnte fast behaupten, der Film von Mari Okada wirkt wie ein OVA zu einer Serie – wie die Origin-Geschichte zu einem Charakter, den wir bereits kennen sollten. Da dies nicht der Fall ist, kann hier und dort Frustration entstehen, wenn der Fingerzeig einfach zu wenig ist, die Neugier des Zuschauers unbefriedigt bleibt und notwendig erscheinende Informationen ausbleiben.
Unterm Strich ist der Film trotz allem eine angenehme Erfahrung in Sachen Kinobesuch. Die liebevoll erzählte Geschichte und die detailverliebte Grafik der Szenerien machen die negativen Umstände ziemlich gut wett. Wenn ihr euch das Werk jedoch anschauen wollt, dann tut dies bestenfalls im Original mit Untertiteln, die deutschen Synchronsprecher sind zwar okay … Aber mehr eben auch nicht.
Fazit
Schöne Landschaften stehen detaillosen Figuren gegenüber und eine feinfühlige Geschichte einem gehetzten Erzählstil. Es gibt sowohl auf der Pro- als auch auf der Kontraseite einige Punkte, die für, beziehungsweise gegen diesen Film sprechen. Letztendlich ist er für alle, die nicht nur Anime an sich, sondern auch das Genre des Drama mögen, eine kleine Empfehlung, da die positiven Aspekte die Negativen deutlich überragen. Für die Synchronsprecher gilt, wie fast immer: Im Original absolut empfehlenswert, auf Deutsch teilweise unterdurchschnittlich.
Bewertung: 3/5***
Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 03.05.2019