Wenn James Wan, der Regisseur hinter Projekten wie „Conjuring – Die Heimsuchung“, „SAW“, „Insidious“ und natürlich auch „Death Sentence – Todesurteil“, einen neuen Horrorfilm in die Lichtspielhäuser bringt, sollten Kinofans die Lauscher aufstellen, denn dieser Mann ist zwar nicht unbedingt dafür bekannt, subtile Geschichten zu erzählen, doch er hat dafür immer wieder großen Einfallsreichtum bewiesen und die besten Werke der letzten Jahre in diesem Genre gehen auf sein Konto.
Inhalt von “Malignant“ Filmkritik: Der neue Horrorfilm von James Wan unter der Lupe
von Heiner Gumprecht | 02.09.2021
Wenn James Wan, der Regisseur hinter Projekten wie „Conjuring – Die Heimsuchung“, „SAW“, „Insidious“ und natürlich auch „Death Sentence – Todesurteil“, einen neuen Horrorfilm in die Lichtspielhäuser bringt, sollten Kinofans die Lauscher aufstellen, denn dieser Mann ist zwar nicht unbedingt dafür bekannt, subtile Geschichten zu erzählen, doch er hat dafür immer wieder großen Einfallsreichtum bewiesen und die besten Werke der letzten Jahre in diesem Genre gehen auf sein Konto.
Bild: „Malignant“ (2021). ©Warner Bros. Entertainment
Und auch in seinem neuesten Film, Malignant, beweist der australische Filmemacher ein Gespür dafür, neue Wege einzuschlagen und Horrorszenarien zu entwerfen, die sich zumindest in gewissen Details stark vom Mainstream unterscheiden. Wir haben uns den Film, der offiziell am 02. September 2021 in die deutschen Kinos kommt, für euch bereits angesehen und das Werk auf Herz, Nieren, Gehirn und alle anderen Organe geprüft, die eine gute Chance haben, in dieser Geschichte ihren angestammten Platz für immer zu verlassen.
Malignant: Zur Handlung
Protagonistin Madison (Annabelle Wallis) lebt kein allzu schönes Leben. Sie hatte bereits drei Fehlgeburten, ihr Ehemann ist ein brutaler Schläger und sie hat immer noch an ihrer traumatisierenden Kindheit zu knabbern. Doch damit hören ihre Probleme noch lange nicht auf, denn wie aus heiterem Himmel muss sie feststellen, dass ihr imaginärer Kindheitsfreund Gabriel gar nicht ausgedacht, sondern sehr wohl real ist. Jedoch handelt es sich bei dem mysteriösen Mann nicht um einen liebevollen Bekannten, sondern um ein mordendes Monster.
Als wäre es nicht bereits schlimm genug, Kontakt zu einem Killer zu haben, sie scheint zudem auf mysteriöse Weise mit Gabriel verbunden zu sein, denn wenn der entstellte Mörder seinem Tageswerk nachgeht, kann Madison die Tat beobachten, als wäre sie selbst zugegen. Während ihre Ziehschwester (Maddie Hasson) und zwei in den Morden ermittelnde Polizisten versuchen, mehr über Gabriel herauszufinden, verschwimmt für die Hauptfigur die Linie zwischen Wahrheit und Illusion mit jedem Tag ein wenig mehr.
Bild: „Malignant“ (2021). ©Warner Bros. Entertainment
Malignant: Eine Kritik
Ja, ich weiß, dass James Wan schon oft dafür gesorgt hat, dass der Horrorfilm als solcher in eine gewisse Richtung gedrängt wird, weil der Regisseur aus Australien mit einem Werk so erfolgreich war, dass alle Filmstudios der Meinung waren, sofort zu Meistern in Copy & Paste zu werden, um einen sehr ähnlich angehauchten Film in die Kinos zu bringen. Nach dem Release von „Malignant“ sollte dies jedoch nicht der Fall sein, denn das grundlegende Prinzip dieses Streifens ist in keiner Weise anders als das Altbekannte.
Ganz im Gegenteil. Es lässt sich in den beinahe 110 Minuten Laufzeit kaum sagen, ob der gute Wan eine gehörige Portion Nostalgie gefrühstückt hat, ihm langsam aber sicher die Ideen ausgehen, er eine Hommage kreieren wollte oder ob er schlichtweg wahnsinnig wird. Denn „Malignant“ wirkt wie ein klassischer Horrorfilm aus den guten alten Tagen, als es in solchen Geschichten fast durchgehend geregnet hat, der Boden stets von Nebel bedeckt war und alles sehr, sehr düster gehalten wurde, während die Finsternis lediglich von gelegentlichen Rottönen unterbrochen wird.
Aber nicht nur der visuelle Part dieses Werks orientiert sich offensichtlich an den frühen Anfängen der Slasher-Filme, auch der Erzählstil und die grobe Handlung wirken von Anfang bis zum Ende – um es positiv zu formulieren – sehr formelhaft und beinahe schon klischeebeladen. Wer diese Form von Unterhaltung mag und noch immer bevorzugt, hat hier natürlich gut lachen. Wer gerne wirklich Neues sieht, wird wohl eher enttäuscht werden. Wohlgemerkt jedoch nur auf dieser Ebene, denn in anderen Bereichen strotzt das Werk nur so vor Ideenreichtum.
Bild: „Malignant“ (2021). ©Warner Bros. Entertainment
Malignant: Ein neuer Killer
Wer sich mit dem Namen des Films ein wenig auseinandergesetzt hat und gleichzeitig wirklich aufmerksam bei der Sichtung ist, wird ziemlich schnell dahinter kommen, wie der blutige Hase in dieser gruseligen Mär läuft. Nichtsdestoweniger ist der Killer mehr als nur gelungen, er ist in dieser Form sogar weitgehend einzigartig. Überraschend gut konzipiert, fabelhaft in Szene gesetzt und durchaus dazu in der Lage, selbst Kenner von Horrorfilmen noch zu überraschen und vielleicht sogar ein wenig zu schockieren beziehungsweise anzuekeln.
Hinzu kommt, dass „Malignant“ kaum Leerläufe hat, eigentlich sogar gar keine. Das Werk ist von der ersten bis zur vorletzten Minute trotz seiner Durchschaubarkeit spannend, es gibt keine Szenen, die ich wirklich als überflüssig oder irrelevant bezeichnen würde und die Wendungen sorgen dafür, dass sich die Geschichte immer wieder neu und frisch anfühlt, obwohl ihr grundlegender Ton und die eigentliche Ausrichtung nur allzu bekannt sind. Die Musikuntermalung ist teilweise etwas nervig, aber das ist wohl eher Geschmackssache.
Ein weiterer Faktor, der dafür sorgt, dass der Kinobesuch zu keiner Minute langweilig werden dürfte, sind die technischen Spielereien, mit denen Wan die Zuschauer bei Laune hält und teilweise sogar ins Staunen versetzt. Zusammen mit einigen erstklassigen Ideen bei der Visualisierung und dem durchaus gutem Schauspiel aller Beteiligten, erschuf der Regisseur von SAW mit „Malignant“ einen äußerst unterhaltsamen Horrorfilm, der trotz seiner altbackenen Vorgehensweise immer wieder mit den Erwartungen bricht.
Unterm Strich muss sich dieser Film meiner Meinung nach neben der bereits erwähnten Problematik mit der klischeehaften Erzählweise nur eine Sache vorwerfen lassen, nämlich ein ziemlich idiotisches Ende. Die letzten Minuten dieses Werks sind leider relativ kitschig, ziemlich inkonsequent und schlecht erzählt. Der Weg dorthin ist aber trotzdem sehr gelungen und wer diese Form von Unterhaltung mag, macht mit einem Besuch im Kino wohl nichts falsch. Wie immer ist es halt eine Frage der eigenen Erwartungshaltung.
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Fazit
Ob gewollt oder nicht, der grundlegende Erzählstil von „Malignant“ ist ziemlich formelhaft, beinahe schon ausgelutscht. Und das nicht erst seit gestern, sondern eigentlich schon seit vielen, vielen Jahren. Wer damit kein Problem hat, bekommt dennoch einen spannenden Film, dessen knapp 110 Minuten wie im Flug vergehen und der mit einigen fiesen/schönen Überraschungen aufwartet. Das Design und die Hintergrundgeschichte vom Killer sind äußerst interessant, auch wenn einige Fragen unbeantwortet bleiben und das Finale nicht wirklich gelungen ist.
Bewertung: 4/5****
Malignant jetzt im Kino: Wenn ihr Malignant auf der großen Leinwand sehen wollt, findet ihr bei uns das Kinoprogramm dazu.
Bild: „Malignant“ (2021). ©Warner Bros. Entertainment
Bild: „Malignant“ Filmposter (2021). ©Warner Bros. Entertainment