Viele von euch haben sicherlich schon einmal von den Tennisprofis Serena und Venus Williams gehört, schließlich waren die beiden nicht nur die ersten Schwestern, die in der Tenniswelt gemeinsam die Bergspitze des Erfolgs erklommen haben, sondern auch die ersten PoC-Spielerinnen, die es bis ganz nach oben schafften. Doch selbst wenn euch diese beiden Namen nichts sagen, könnte sich ein Blick in das Sportdrama „King Richard“ lohnen, denn die Art, wie die beiden zu Ruhm gefunden haben, ist wohl weltweit einmalig.
Inhalt von „King Richard“: Unsere Kritik zum Sportdrama mit Will Smith
von Heiner Gumprecht | 14.01.2022
Viele von euch haben sicherlich schon einmal von den Tennisprofis Serena und Venus Williams gehört, schließlich waren die beiden nicht nur die ersten Schwestern, die in der Tenniswelt gemeinsam die Bergspitze des Erfolgs erklommen haben, sondern auch die ersten PoC-Spielerinnen, die es bis ganz nach oben schafften. Doch selbst wenn euch diese beiden Namen nichts sagen, könnte sich ein Blick in das Sportdrama „King Richard“ lohnen, denn die Art, wie die beiden zu Ruhm gefunden haben, ist wohl weltweit einmalig.
Bild: Szene aus dem Kinofilm „King Richard“ (2022). ©Telepool
King Richard: Zur Handlung
Hinter dem Erfolg der Schwestern stand nämlich ihr ehrgeiziger Vater Richard Williams (Will Smith), der einst stolz behauptet hat, dass der Karriereplan seiner Töchter bereits existierte, bevor diese überhaupt geboren wurden. Richard hat viel geopfert, um seinen Traum vom Glück von Serena (Demi Singleton) und Venus (Saniyya Sidney) zu garantieren, er hat aber gleichsam so einiges von seinem Nachwuchs verlangt, was zu einigen Konflikten innerhalb der Familie geführt hat. Konflikte, die King Richard jedoch nie aus der Bahn geworfen haben.
Seine Strategie war zweifelsohne erfolgreich und er hat es mit seinen Anstrengungen geschafft, dass die beiden Mädchen die Armut im Ghetto hinter sich lassen konnten und sich nie wieder Gedanken um Geld machen mussten. Wie er das geschafft hat, ist aber definitiv diskutabel, denn Richard war nicht nur ein fleißiger Mann, sondern auch stur, besserwisserisch und manchmal sogar aufbrausend. Was schlussendlich dazu geführt hat, dass ihn allerlei Menschen in Frage gestellt haben.
In „King Richard“, der in Deutschland am 24. Februar 2022 in den Kinos anläuft, erfahren interessierte Zuschauer*innen, wie der Vater von Serena und Venus seine Töchter zum Erfolg geführt hat, welche Hindernisse er auf diesem Weg überwinden musste und wer ihm dabei tatkräftig zur Seite stand. All das klingt vielleicht erst einmal nicht sonderlich ansprechend, doch tatsächlich ist das Werk von Regisseur Reinaldo Marcus Green überraschend spannend und vollgestopft mit interessanten Wendungen und Details.
Bild: Szene aus dem Kinofilm „King Richard“ (2022). ©Telepool
King Richard: Eine Kritik
Der beinahe zweieinhalbstündige Film setzt auf einen eher ruhigen und gemächlichen Erzählstil, außerdem werden Kinogänger*innen mitten in die Geschichte hineingeworfen. Was aber nicht weiter tragisch ist, denn wer die Erfolgsgeschichte der Tennislegenden noch nicht kennt, wird sicherlich überrascht sein, was für ein komplexer und vielschichtiger Mann hinter ihrem Aufstieg stand. „King Richard“ ist dementsprechend nur an zweiter Stelle ein Film über die beiden Mädchen und ihrem Weg zum Ruhm, der Fokus liegt stattdessen überdeutlich auf ihrem Vater.
Hier findet sich auch direkt die größte Stärke des Films, denn ob man die Person Richard Williams nun mag oder nicht, ob man ihm Recht gibt oder widerspricht und ob man ihn verstehen kann oder im Angesicht seiner Vorgehensweise den Kopf schüttelt, eine Sache bleibt unbestreitbar: Es handelt sich bei ihm um eine sehr interessante Figur, die von Hauptdarsteller Will Smith hervorragend verkörpert wird.
Leider verliert der Film unerfreulich oft den Blick fürs Wesentliche, kürzt relevante Szenen mit Papa/Coach Williams auf ein Minimum und konzentriert sich stattdessen auf überraschend unnötige Details. Natürlich sind die manchmal überhaupt nicht subtile Gesellschaftskritik und die Konflikte innerhalb der Familie sehr spannend und auch wichtig, um die Person im Mittelpunkt der Handlung zu verstehen, doch geht dieser Umstand unter, wenn sich diese Themen urplötzlich im Sand verlaufen.
Bild: Szene aus dem Kinofilm „King Richard“ (2022). ©Telepool
Statt sich auf die eigenen Stärken zu verlassen, hetzt „King Richard“ im späteren Verlauf der Handlung etwas lieblos von Station zu Station und wird dadurch mehr zu einer Art Zusammenfassung von Serenas und Venus’ Road to Victory. Was schade ist, denn die ursprüngliche Prämisse, die sich eigentlich voll und ganz um Williams Senior dreht, ist um Längen interessanter und macht im Grunde den Reiz an dieser Biografie aus. Hier wäre etwas mehr Konsequenz nett gewesen.
Stattdessen versucht Green in seinem Film einfach zu viel unterzubringen, wodurch nur wenige Momente wirklich so gut dargestellt werden, wie es die Relevanz der Situation verdient hätte. Einige wenige hochkarätige Schlüsselmomente versuchen diesen Umstand auszugleichen, gelingen tut ihnen dies aber nur selten, wodurch nicht viele Einzelheiten der Handlung hängen bleiben, stattdessen sind es die einzelnen kraftvollen Momente, in denen Will Smith sich richtig Mühe gibt, die in Erinnerung verweilen.
Bild: Szene aus dem Kinofilm „King Richard“ (2022). ©Telepool
King Richard: Formidable Performance
Zumindest ist Greens Werk technisch höchst hochwertig umgesetzt worden und es gibt eigentlich kaum erwähnenswerte Schwächen, von wenigen Regiefehlern und dem einen oder auch anderen Logikloch mal abgesehen. Vor allen Dingen die Leistung der beteiligten Darsteller*innen muss gelobt werden, denn nicht nur Smith spielt seine Rolle höchst formidabel, sondern auch beinahe alle anderen, die an diesem Film mitgewirkt haben. Dies gilt sogar für einige kleinere Nebenrollen, die zwar nicht viel zur Handlung beizutragen haben, aber die Qualität dafür auch nicht herunterziehen.
Vor allen Dingen die bereits schauspielerfahrene Saniyya Sidney, aber auch Neuling Demi Singleton spielen für ihr Alter außerordentlich gut und sorgen dafür, dass die Performance von ihrem Filmvater Smith angenehm untermalt wird. Dank der Leistungen dieser drei Schauspieler*innen verzeiht man „King Richard“ seine kleinen und großen Fehler gerne, denn zumindest wird man mit hochwertiger Schauspielkunst unterhalten.
Außerdem darf der gesunde und unterhaltsame Mix aus Drama und Humor erwähnt werden, schließlich ist es den Schöpfer*innen dieses Films sehr gut gelungen, dass sich beide Anteile die Waage halten und nicht selten ergänzen. Auch hier macht Smiths Charakter einen großen Anteil aus, denn seine Version von Papa Williams ist selbst eine ausgewogene Mischung aus schlagfertigem Humor und tiefsitzender Verzweiflung.
#|modlet|HTML-Code einfügen|id=11424|#
Fazit
Es ist schade, dass sich „King Richard“ seiner eigenen Stärken anscheinend nicht bewusst ist und diese nicht konsequent ausspielt, denn dadurch degradiert sich der Film von Reinaldo Marcus Green selbst zu einem Werk, dass man gesehen haben kann aber sicherlich nicht muss. Dennoch ist dieses Drama sehr interessant und hat ein paar wirklich starke Momente, was nicht nur dem rundum interessanten Vater von Serena und Venus Williams geschuldet ist, sondern auch der hervorragenden Schauspielleistung von Darsteller Will Smith.
Bewertung: 3/5***
Bild: Das Poster Kinofilm „King Richard“ (2022). ©Telepool