26 Jahre nach dem Film kehrt man nach Sheffield zurück – aber was ist aus den Freunden geworden, die früher arbeitslos wurden und dann versuchten, als Stripper etwas in ihrem Leben zu bewegen? Der Film endete damals mit dem Triumph auf der Bühne. Davon ist knapp 30 Jahre später nicht mehr viel übrig. Weil Sheffield auch noch weiter runtergewirtschaftet wurde.
Inhalt von Ganz oder gar nicht: Die Serie – Knapp 30 Jahre später (Serienkritik)
von Peter Osteried | 13.07.2023
Die Serie „Ganz oder gar nicht: Die Serie“ ist seit dem 12. Juli bei Disney+ zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Show mit Robert Carlyle.
Bild: „Ganz oder gar nicht: Die Serie“ (c) Disney+
26 Jahre nach dem Film kehrt man nach Sheffield zurück – aber was ist aus den Freunden geworden, die früher arbeitslos wurden und dann versuchten, als Stripper etwas in ihrem Leben zu bewegen? Der Film endete damals mit dem Triumph auf der Bühne. Davon ist knapp 30 Jahre später nicht mehr viel übrig. Weil Sheffield auch noch weiter runtergewirtschaftet wurde.
Ganz oder gar nicht: Die Serie – Zur Handlung
Für Gaz (Robert Carlyle) und seine Freunde ist das Leben weitergegangen, mit Höhen, meist jedoch Tiefen. Er sieht seine Tochter Des nur alle heiligen Zeiten, muss ihr jetzt aber helfen, weil sie einen Hund, der bei „Britain’s Got Talent“ gewonnen hat, gestohlen hat. Seine Kumpel lavieren sich auch durchs Leben. Der eine hat ein kleines Café, der andere arbeitet als Hausmeister in der örtlichen Schule, der andere verbringt seine Tage beim Teetrinken. Kurz gesagt: Das Leben ist passiert. Wie das halt so ist …
Ganz oder gar nicht: Die Serie – Eine Kritik
Man hätte nicht mehr erwartet, dass der beliebte Film aus den 90er Jahren überhaupt noch eine Fortsetzung bekommen würde. Wenn schon hätte man sie damals erwartet, da die Stripper-Komödie mit ihrer gelungenen Mixtur aus Leichtfüßigkeit und ernsten Themen ein Erfolg war. Nun, fast drei Jahrzehnte später, geht es nicht mehr ums Strippen. Es geht um das Leben, um die vertanen Chancen, um die geplatzten Träume, um ein Leben im Post-Brexit-Sheffield, da noch mehr runtergekommen ist – und das in jeder Beziehung.
Bild: „Ganz oder gar nicht: Die Serie“ (c) Disney+
Hier wird nicht gestrippt, in dem die Kleidung abgeworfen wird. Hier fallen ganz andere Fassaden. Die der Selbsttäuschung, dass schon alles okay ist, aber auch die der Erwartungen, die andere, aber auch man selbst hatten. In der Serie geht es darum, was es heißt, ein Mensch zu sein. Um die Verwundbarkeit, die Hilflosigkeit, das Kaputtmachen und Wiederherrichten von einem selbst, aber auch den Dingen und Menschen um einen herum. Einfach um alles, was das Leben ausmacht – mit den Sonnen- und den Schattenseiten.
Von letzteren gibt es hier einige, denn das Leben ist nicht leichter geworden für die Arbeiterklasse. Das versucht die Serie immer noch mit dem Schelm im Nacken zu erzählen, bisweilen hat man aber das Gefühl, dass die Depression, die sich über Sheffield gelegt hat, auch droht, den Zuschauer zu überkommen. Denn das ganz große Happyend ist nicht zu erwarten. Weil das Leben nicht so ist, weil es auch 1997 im ursprünglichen Film nicht so war. Da war es nur trügerisch, weil man in einem Moment des Hochgefühls endete. Aber nach dem Ende des Films geht das Leben weiter. Hier nun zu sehen, wie es weitergeht, ist die eigentliche Stärke der Serie. Das Wiedersehen mit den Figuren macht Spaß. Wer schon damals dabei war, hat zudem den zusätzlichen Reiz, in sich zu gehen und zu gucken, wohin bei ihm die Reise in den letzten 26 Jahren gegangen ist.
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Fazit
„Ganz oder gar nicht: Die Serie“ hat das Herz auf dem rechten Fleck und schafft es, die Magie von einst wiedereinzufangen. Eine wirklich schöne Serie, die von ihren Figuren lebt.
Bewertung: 4/5****
Bild: „Ganz oder gar nicht: Die Serie“ (c) Disney+