Am 12. August 2021 kommt die Actionkomödie Free Guy in die Kinos, ein Werk von Regisseur Shawn Levy, das sich allen voran Hardcore-Gamer*innen und Fans von GTA Online anbiedert. Wir auf Kinofans haben uns den Spaß bereits angesehen und können euch schon einmal verraten, dass dieser Film hält was er verspricht, auch wenn das Ergebnis nicht so gelungen ist, wie wir uns das gewünscht hätten. Doch wer sowohl Filme als auch Videospiele mag, dürfte durchaus zufrieden sein.
Inhalt von „Free Guy“ Filmkritik: Ryan Reynolds in Grand Theft Auto VI
von Heiner Gumprecht | 06.08.2021
Am 12. August 2021 kommt die Actionkomödie Free Guy in die Kinos, ein Werk von Regisseur Shawn Levy, das sich allen voran Hardcore-Gamer*innen und Fans von GTA Online anbiedert. Wir auf Kinofans haben uns den Spaß bereits angesehen und können euch schon einmal verraten, dass dieser Film hält was er verspricht, auch wenn das Ergebnis nicht so gelungen ist, wie wir uns das gewünscht hätten. Doch wer sowohl Filme als auch Videospiele mag, dürfte durchaus zufrieden sein.
Bild: Das Szene aus dem Film „Free Guy“ (2021) ©The Walt Disney Company
Free Guy: Zur Handlung
Shawn Levys Film spielt in einem fiktiven Open-World-Videospiel namens Free City und handelt von dem NPC Guy (Ryan Reynolds), einem nicht spielbaren Charakter, der jeden Tag von übertriebener Gewalt und Action á la Hollywood umgeben ist. Was für Außenstehende wie vollkommener Wahnsinn ausschaut, ist für Guy das normale Leben und er hat sich eigentlich schon längst damit abgefunden, dass er jeden Tag das Gleiche macht.
Als er jedoch eines Tages der Spielfigur der Programmiererin Milly (Jodie Corner) begegnet, macht es in seinem Kopf klick und Guy entwickelt ein eigenes Bewusstsein, das nach mehr im Leben schreit, als nur ein weiteres Opfer für gewaltbereite Spieler*innen zu sein. Stattdessen dreht er den Spieß um und stellt sich den so genannten Helden in den Weg, was ihn nicht nur zu einem Vorbild für die anderen NPCs macht, sondern auch zu einem Star in der Gaming-Szene.
Ein NPC, der aus seinen normalen Routinen ausbricht und Gamer*innen ausschaltet, bleibt natürlich nicht lange unentdeckt und schon bald will der Publisher des Spiels, Antwan (Taika Waititi), seine Kreation offline nehmen und stattdessen den Nachfolger Free City 2 veröffentlichen. Guy bleibt also nicht mehr viel Zeit, um sich selbst und all seine Freunde zu retten. Doch zum Glück hat er schlagkräftige Unterstützung an seiner Seite, die selbst noch ein Hühnchen mit Antwan zu rupfen hat.
Bild: Das Szene aus dem Film „Free Guy“ (2021) ©The Walt Disney Company
Free Guy: Eine Kritik
Wie so oft in diesem Genre ist auch „Free Guy“ ein Film, der aus zwei recht unterschiedlichen Hälften besteht, deren Niveau sich teilweise stark voneinander unterscheidet. Die erste Stunde von Shawn Levys Film ist vollgepackt mit guten Ideen, lustigen Anspielungen, lockeren Sprüchen, gelungener Action und humorvoller Situationskomik, die vordergründig von Ryan Reynolds fantastischer Performance als liebenswerter Jedermann lebt. Gerade Liebhaber*innen von entsprechenden Videospielen kommen hier voll auf ihre Kosten.
Solltet ihr GTA Online kennen, ein Videospiel von Rockstar Games, ist der Besuch im Kino eigentlich bereits Pflichtprogramm, denn nur Insider können alle Easter Eggs wirklich erkennen und auch verstehen. Gerade im Hintergrund von „Free Guy“ ist eine Menge los und wer weiß, worauf man achten muss, wird gleich doppelt unterhalten. Der Wiederschauwert ist entsprechend hoch, denn es gibt mehr zu entdecken, als bei einer einzelnen Sichtung überhaupt möglich wäre.
Zusammen mit dem überaus gelungenem CGI und dem lockeren Erzählstil verfliegt die erste Stunde wie im Flug und es gibt abgesehen von wenigen, kleinen Logiklöchern nichts an dem Werk auszusetzen. Tolle Kostüme, eine anschauliche Kulisse und gute Schauspielkunst runden das Gesamtpaket ordentlich ab, weswegen Levys Film über lange Zeit punkten kann. Auch wenn man natürlich über manche Dinge nicht zu sehr nachdenken sollte, denn auf alles gibt es keine Antwort und manche Dinge ergeben einfach vorne und hinten keinen Sinn.
Bild: Das Szene aus dem Film „Free Guy“ (2021) ©The Walt Disney Company
Free Guy: Schwächere zweite Hälfte
Leider kann „Free Guy“ das Tempo nicht halten und ungefähr zur Hälfte beginnt das Werk damit, auf die Bremse zu treten und mehr Tiefe in die Handlung einfließen zu lassen. Auch wenn Komplexität in einem Film immer willkommen ist, war dies hier vielleicht die falsche Entscheidung, denn dadurch wird der ansprechende Flow unangenehm unterbrochen und es wird Platz für unnötige Ausrutscher geschaffen. Leerläufe, Szenen ohne Mehrwert für die Geschichte und abartig große Logiklöcher sind leider die Folge.
Wo sich geneigte Zuschauer*innen anfangs noch alle offenen Fragen zurechtbiegen konnten, kommen auf einmal Problematiken auf, die nicht nur nicht beantwortet werden, sondern auch einfach keinen Sinn ergeben. Zuvor eingeschlagene Regeln dieser Welt werden unsanft missachtet und dieser Umstand wird zu keiner Sekunde geklärt. Teilweise dümpelt das Geschehen auf der Leinwand sogar lustlos vor sich hin, auf der Suche nach dem zuvor verlorenen Tempo.
Erst spät findet „Free Guy“ beinahe zu alter Stärke zurück und kann durch Cameos, lustige Anspielungen und Inside-Gags wieder für sich begeistern, doch dadurch entblößt der Film auch, dass er sich lediglich für Kenner von Videospielen und der ganzen Welt, die damit zusammenhängt, eignet. Wer mit solchen Games wie Grand Theft Auto und Co. nichts anfangen kann, bleibt sehr wahrscheinlich auf der Strecke und wird auch nicht mehr abgeholt.
Zumindest kann der Streifen über die kompletten beinahe zwei Stunden hinweg mit starker Performance seitens der Darsteller punkten, allen voran Ryan Reynolds und Taika Waititi, die beide ihre Figuren verstanden zu haben scheinen und sichtlich Spaß bei der Arbeit hatten. Jodie Comer und Joe Keery machen ebenfalls einen guten Job, doch kann ihre Leistung mit den zuvor genannten Schauspielern nicht mithalten und sie werden dadurch so ziemlich in den Schatten gestellt.
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Fazit
„Free Guy“ von Shawn Levy ist eine gute Actionkomödie, die sich in erster Linie für Fans von Videospielen eignet, allen voran Gamer*innen, die GTA Online spielen oder gespielt haben und die immens vielen Anspielungen und Easter Eggs auch verstehen und zu schätzen wissen. Gerade die erste Hälfte des Films kann allen Fans des Genre vorbehaltlos empfohlen werden, doch durch die deutlich schwächere und teilweise auch langweiligere zweite Hälfte bleibt „Free Guy“ ein Film für Kenner und Liebhaber.
Bewertung: 3/5***
Bild: Das Poster zu „Free Guy“ (2021). ©The Walt Disney Company