Dass der Regisseur und Drehbuchautor Christopher Landon in der Lage ist, Horror und Comedy gekonnt miteinander zu kombinieren, hat er bereits mit Scouts vs. Zombies und Happy Deathday bewiesen. Auch wenn sich die Qualität dieser beiden Filme stark voneinander unterscheidet. Nachdem zuletzt die Prämisse von „… und täglich grüßt das Murmeltier“ mit blutiger Slasher-Action kombiniert wurde, ist es nun der Körpertausch-Klassiker Freaky Friday, der in die Fußstapfen großer Teenie-Slasher gepresst wird.
Inhalt von „Freaky“ Filmkritik – Freaky Friday the 13th
Filmkritik von Heiner Gumprecht | 15.01.2021
Dass der Regisseur und Drehbuchautor Christopher Landon in der Lage ist, Horror und Comedy gekonnt miteinander zu kombinieren, hat er bereits mit Scouts vs. Zombies und Happy Deathday bewiesen. Auch wenn sich die Qualität dieser beiden Filme stark voneinander unterscheidet. Nachdem zuletzt die Prämisse von „… und täglich grüßt das Murmeltier“ mit blutiger Slasher-Action kombiniert wurde, ist es nun der Körpertausch-Klassiker Freaky Friday, der in die Fußstapfen großer Teenie-Slasher gepresst wird.
Freaky – Zur Handlung
In einem kleinen Vorort in den USA geht schon seit vielen Jahren ein Serienkiller um, und obwohl der so bezeichnete Blissfield Butcher (Vince Vaughn) absolut real ist, wollen die Teenager an der High School nicht so recht an ihn glauben. Dass müssen sie auch gar nicht, denn dem Butcher ist Publicity ziemlich egal, dafür bringt er seine Opfer gerne auf recht einfallsreiche Weise um, was ihm mit fast zwei Meter Körpergröße auch relativ leicht fällt.
Seine Experimentierfreudigkeit beim Töten von Post-Pubertierenden wird ihm jedoch fast zum Verhängnis, als er von seinem letzten Tatort einen antiken Dolch mitgehen lässt, den er schon kurze Zeit später bei der Außenseiterin Millie Kessler (Kathryn Newton) einsetzt. Statt sie damit zu töten, verletzt er nämlich auf mystische Weise nur sich selbst, um zu allen Überfluss am nächsten Tag im Körper des Mädchens zu erwachen.
Während der Butcher nun die perfekte Tarnung hat, um seiner Mordgier ohne Argwohn zu frönen, ist die arme Teenagerin im Körper eines Hünen gefangen, dessen Gesicht in der ganzen Stadt auf Fahndungsfotos klebt. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen bleiben Millie nur 24 Stunden, um den ganzen Spuk rückgängig zu machen, denn nach Ablauf dieser Frist ist der Zauber unumkehrbar. Daher braucht sie dringend die Hilfe ihrer Freunde Nyla (Celeste O`Conner) und Joshua (Misha Osherovich) sowie ihres Schwarms Booker (Uriah Shelton), die jedoch allesamt nicht so leicht zu überzeugen sind …
Freaky – Eine Kritik
Bei Freaky handelt es sich um einen recht unterhaltsamen Film, der mit einigen interessanten und nicht selten sehr humorvollen Einlagen aufwarten kann und diese immer mal wieder mit blutiger und sicherlich nicht jugendfreier Brutalität kombiniert. Wer sich für das Sub-Genre der Teenie-Slashers interessiert und sich nicht allzu leicht von Fragen über Details und Logik ablenken lässt, sollte mit Landons neuem Film ziemlich glücklich werden können.
Was ihr jedoch nicht erwarten dürft, ist, dass Freaky das sprichwörtliche Rad in irgendeinem Bereich neu erfindet. Sowohl der Part mit dem Körpertausch als auch der Horroranteil sind eine Verbeugung vor dem Klischee und eine Hommage an alle Filme, die niemals die Lust aufbringen konnten, sich etwas neues einfallen zu lassen. Damit bleibt die Handlung weitgehend unspannend und die Überraschungen halten sich nicht nur in Grenzen, sie sind für jeden, der schon mehr als zwei/drei Horrorfilme gesehen hat, schlichtweg nicht vorhanden.
Sozusagen als Ausgleich brilliert „Freaky“ jedoch in zwei anderen Bereichen und macht die Horrorkomödie damit quasi zum Pflichtfilm für jeden, der oder die sich von dieser Art von Film angesprochen fühlt. Zum einen sind die Morde, die vom Blissfield Butcher begannen werden, ziemlich einfallsreich und gleichsam – auch wenn das Wort hier vielleicht etwas fehl am Platz wirkt – schön anzusehen. Die durchweg handgemachten Slasher-Szenen sind unerwartet heftig, sehr kreativ und bereiten einfach nur Freude.
Zum anderen gibt es eine große Hand voll von überraschend lustigen Szenen, die nicht selten dadurch hervorstechen, dass die Macher keinerlei Scham kannten und das grotesk Alberne mit dem brutal Absonderlichen vermischten. Gerade in dieser Hinsicht beweist Landon das richtige Gespür für den Unterschied zwischen gekonnter Komik und unnötigen Slapstickeinlagen.
Schade ist lediglich, dass in dem Film recht viele Szenen eingebaut wurden, die lediglich einem einzelnen Effekt zu dienen scheinen, aber abseits davon keinerlei Daseinsberechtigung haben und sowohl vorne als auch hinten keinen Sinn ergeben. Spätestens wenn Millies jugendlicher Schwarm sie das erste Mal küssen möchte, obwohl sie im Körper eines fast zwei Meter großen Manns Anfang 50 steckt, ist klar, dass der Gag hier wichtiger war als die Nachvollziehbarkeit.
Freaky – Zur schauspielerischen Leistung
Es kommt relativ selten vor, nichtsdestoweniger existiert auch im Genre des Horror immer mal wieder ein Film wie „Freaky“, in dem sich fast keiner der beteiligten Schauspieler etwas zu Schulden kommen lässt. Abgesehen von wenigen Ausnahmen liefern beinahe alle Darsteller eine sehr gute Performance ab und gerade O`Connor und Osherovich überzeugen in den Rollen von Millies besten Freunden beinahe durchgehend. Auch wenn das Drehbuch es oft nicht allzu gut mit der Ausarbeitung ihrer Persönlichkeiten meint.
Hauptdarstellerin Kathryn Newton macht sowohl als schüchternes Mauerblümchen als auch in der Rolle eines psychopathischen Killers eine durchweg gute Figur, lediglich unterbrochen von zwei bis drei kleinen Patzern, die aber zur Sparte „Motzen auf hohem Niveau“ gehören und daher nicht weiter beachtet werden müssen.
Vince Vaughn darf ebenfalls dafür gelobt werden, wie wunderbar unbeholfen und klischeelastig mädchenhaft er schauspielern kann, auch wenn er eher eine Vorstellung von einer Teenagerin verkörpert als tatsächlich die Darstellung von Newton als Millie auf sich selbst zu übertragen und entsprechend dem Zuschauer zu präsentieren. Dies mag nicht weiter ins Gewicht fallen, ein bisschen schade ist es aber schon, da es die Illusion, dass es sich bei ihm in Wirklichkeit um die Protagonistin handelt, immer wieder zerstört.
Fazit
Christopher Landons „Freaky“ ist sicherlich kein Film, der als so clever und vor allen Dingen als so gut bezeichnet werden kann, dass man ihn vorbehaltlos empfehlen kann. Doch solltet ihr dem Genre gegenüber nicht abgeneigt sein und ihr seid in der Lage darüber zu lachen, wenn einem Opfer die Weinflasche in den Hals gerammt wird und das Glas Löcher in den Körper reißt, aus welchen schließlich der Alkohol fließt, dann seid ihr hier an der richtigen Adresse.
Als einmalige Abendunterhaltung funktioniert „Freaky“ sehr gut und es gibt genügen Szenen, die eure Neugier belohnen. Trotzdem sollte und muss erwähnt werden, dass die Horrorkomödie kaum Neues zum Subgenre des Teenie-Slashers hinzuzufügen hat und manche Szenen einfach nur jeglicher Logik entbehren. Außerdem ist die Handlung so durchschaubar, dass man sich nicht selten fragen kann, ob es sich bei dem Gezeigten um eine kalkulierte Hommage handelt, oder um pure Einfallslosigkeit.
Laufzeit 102 Minuten | FSK16
Bewertung: 3/5***