Das Drama „Die My Love“ startet am 13. November in den deutschen Kinos. Hier unsere Kritik zum Film mit Jennifer Lawrence und Robert Pattinson.
Regisseurin Lynne Ramsay sucht sich keine einfachen Stoffe aus. Das hat sie nie getan, und auch ihr neuestes Werk DIE MY LOVE ist dafür ein starker Beweis. In den Hauptrollen agieren die Stars zwei Jugendfilmreihen – Robert Pattinson (TWILIGHT) auf der einen und Jennifer Lawrence (THE HUNGER GAMES) auf der anderen Seite. Mit ihren früheren Rollen haben diese hier natürlich nichts gemein.

„Die My Love“: Die Handlung und ihre unbequemen Charaktere
Jackson schleppt seine Frau, die Schriftstellerin Grace, in das Haus seines Onkels, irgendwo im Nirgendwo von Montana. Der Onkel hat sich darin umgebracht, jetzt gehört es Jackson. Schon bald bekommen Jackson und Grace Nachwuchs. Doch damit potenzieren sich die Probleme nur. Jackson ist häufig weg – zum Arbeiten. Sie fühlt sich allein, ist sexuell frustriert, und hat noch dazu einen Hund am Hals, den Jackson anschleppte und der den ganzen Tag bellt.
Als sie Jackson auffordert, den Hund zu erschießen, hält er das für einen Scherz. Also macht sie es selbst …
Die Kritik zum kompromisslosen Drama mit Starbesetzung
Ja, der Hund wird erschossen. Soviel für alle, die keine Filme sehen wollen, in denen Hunde ins Gras beißen (oder wenn, dann nur, wenn sie JOHN WICK heißen). Davon abgesehen ist die Verfilmung des argentinischen Romans ein schauspielerisches Pfund für Lawrence und Pattinson. Die spielen sich die Seele aus dem Leib, sie noch mehr als er. Aber sie sind auch in einer Geschichte gefangen, die unendlich langsam erzählt ist. Der Film macht es nicht leicht, ihn anzusehen. Weil er kompromisslos ist, aber auch, weil er zäh ist. Und: Er bietet dem Zuschauer keinerlei Figur zur Identifikation. Mit keiner dieser Figuren möchte man sich identifizieren. Denn sie sind alle unsympathisch.
Der Kern des Films ist die Frage, wie sich ein Mensch verändert, wenn er plötzlich Vater oder Mutter wird. Wenn er merkt, dass das Leben, wie er es kannte, vorbei ist und niemals wiederkommt. Das spielt Lawrence eindrucksvoll. Man spürt ihre Einsamkeit, ihre Frustration, all das, was in ihr brodelt. Bis es ausbricht, was dann dazu führt, dass Jackson sie einweisen lässt. Was dann passiert könnte man als typische Frauengeschichte sehen. Es geht dann darum, sich zu verleugnen, zu funktionieren, so zu tun, als sei alles in Ordnung. In der Küche stehen, was Schönes auf den Tisch zaubern, alles super. Der Film macht es niemandem leicht.
Ramsay hat ihn technisch auch schön umgesetzt. Die Farben sind trist und das Format 1,33:1, also fast quadratisch. Das sorgt für eine Enge des Bildes, die akzentuiert, wie gefangen sich die Hauptfigur fühlt.