Speak No Evil. Ein Wochenende das eine amerikanische Familie in einem britischen Landhaus verbringt, wird zum Alptraum.
Das passiert in “Speak No Evil”
Das Ehepaar Dalton ist mit seiner Tochter aus Amerika angereist, um in Europa Urlaub zu machen. Am Strand lernen sie ein britisches Ehepaar kennen, dessen Sohn sich gut mit ihrer Tochter versteht und die Daltons werden von den Briten in deren Landhaus eingeladen. Sie sind begeistert von der pittoresken Lage des Hauses. Doch die Gastgeber benehmen sich seltsam. Als die Daltons darüber nachdenken, wieder abzureisen, ist es dafür bereits zu spät.
Trailer zu “Speak No Evil”
Copyright: Universal Pictures International Germany GmbH
Details zum Film
Titel: Speak No Evil
FSK: 16
Darsteller: James McAvoy, Mackenzie Davis, Aisling Franciosi
Regie: James Watkins
URL: https://www.upig.de/micro/speak-no-evil
Verleih: Universal Pictures Germany
Genre: Horrorthriller
Spielzeit: 110 Minuten
Filmstart: 2024-09-19
Produktionsland: USA
Jahr: 2024
Tonformat: Dolby 5.1, 7.1, ATMOS
Sprachfassungen: GV, OV & OmU
Die wichtigsten Figuren des Films und ihre Darsteller
James McAvoy als Paddy
Paddy präsentiert sich als ehemaliger Arzt aus der Großstadt, der sich als „echter Mann“ der traditionellen Schule sieht. Er bevorzugt Fleisch und hat eine klare, festgefahrene Meinung zu nahezu allem. Den “woken” Liberalismus und das karriereorientierte Denken der modernen Zeit verachtet er und lebt stattdessen mit seiner Frau und seinem Sohn ein simples, unabhängiges Leben in der ländlichen Abgeschiedenheit Englands. Doch hinter diesem vermeintlichen Individualismus verbergen sich düstere Ressentiments und unerfüllte Wünsche, die nach und nach ans Licht kommen.
Die Rolle des komplexen und vielschichtigen Paddy wurde von Regisseur James Watkins gezielt an James McAvoy herangetragen. Der gefeierte schottische Schauspieler ist bekannt für seine Darstellung des telepathischen Superhelden Charles Xavier in der X-Men-Reihe und für seine Rolle als der psychisch zerrissene Kevin Wendell Crumb in den Thrillern Split und Glass. „Paddy sollte die Zuschauer gleichermaßen in seinen Bann ziehen und erschrecken – und James weiß genau, wie man diesen Balanceakt meistert“, erklärt Watkins. „Nachdem ich ihn in Drecksau gesehen hatte, war ich beeindruckt: Er verkörperte eine zutiefst verstörende Figur, und trotzdem gelang es ihm, uns irgendwie zu faszinieren. Das erfordert ein Talent, das nur wenige Schauspieler besitzen. James ist nicht nur ein Filmstar, sondern ein brillanter Bühnendarsteller. Bei der Vorbereitung auf Paddy griff er auf seine eigenen Erfahrungen und auf klassische Charaktere wie Jago, Richard III. und Mephistopheles zurück. Ich glaube nicht, dass jemand sonst auf der Welt Paddy so glaubwürdig hätte spielen können. Seine Fähigkeit, feinste emotionale Nuancen darzustellen, ist unübertroffen. James war die erste und einzige Wahl für diese Rolle.“
McAvoy zeigte sofort Interesse an der Rolle. „Blumhouse hat viele Filme produziert, aber besonders bekannt sind sie für ihre außergewöhnlich guten Horrorfilme“, sagte der Schauspieler. „Als ich das Drehbuch gelesen hatte, konnte ich es nach der dritten Seite nicht mehr weglegen. Die Charaktere fühlen sich authentisch an, und die Geschichte basiert auf Aspekten, die wir aus der realen Welt kennen. Der Film wirft immer wieder die Frage auf, was moralisch vertretbar ist und was nicht, und welche Risiken wir eingehen, wenn wir uns mit entwürdigendem Verhalten oder ungerechten Umständen abfinden, weil wir denken, wir hätten nichts Besseres verdient oder weil wir glauben, dass Veränderungen unmöglich sind.“
Besonders faszinierend fand McAvoy die vielen Facetten des Paddy, vor allem seine rückwärtsgewandte Auffassung von Männlichkeit. „Paddy verkörpert eine altmodische, traditionsbewusste Form der Männlichkeit“, erklärt McAvoy. „James Watkins und ich haben uns auf diesen Aspekt konzentriert und versucht, Paddy eine mythologische Stärke mit aktueller Bedeutung zu verleihen. Er lebt auf dem Land, ernährt sich von der Natur – oder zumindest scheint es so. Es wirkt alles sehr naturverbunden und harmonisch. Doch unter der Oberfläche lauert eine Geschichte voller Gewalt und Dunkelheit, die das alte England durchzieht. Diese Ursprünglichkeit, die Paddy romantisiert, ist eng verbunden mit gefährlichen Schattenseiten.“
Während der Proben entdeckte McAvoy gemeinsam mit Aisling Franciosi, die Paddys Frau Ciara spielt, weitere Facetten der Figuren und ihrer Beziehung. „Paddy und Ciara sind ein zutiefst merkwürdiges Paar, vielleicht sogar im wörtlichen Sinne verrückt, mit dunklen Neigungen. Zu Beginn sehen Ben und Louise Dalton in ihnen ein Hoffnungssymbol, das ihre eigene, kriselnde Ehe wieder aufleben lassen könnte. Doch die Wahrheit über Paddy und Ciara ist viel komplexer: Trotz ihrer fragwürdigen Charakterzüge lieben sie sich aufrichtig, und diese Liebe hat etwas Befreiendes. Die ‘Guten’ hingegen, wie die Daltons, haben Schwierigkeiten, ihre Liebe auszudrücken oder sogar zu verstehen – sei es aufgrund persönlicher Probleme oder weil sie in einer Gesellschaft leben, die an der Liebe zweifelt. Diese Gegensätze machen die Dynamik zwischen den Charakteren besonders spannend.“
McAvoy betont, dass es ein Vergnügen war, Paddy darzustellen, da seine provokante und mächtige Persönlichkeit eine spannende Herausforderung bot. „Paddy ist ein unterhaltsamer Charakter, der immer wieder versucht, eine bestimmte Rolle zu spielen“, erklärt McAvoy. „Doch es ist wichtig, dabei authentisch zu bleiben und nicht in eine bloße Show abzudriften. Wir haben viel Wert darauf gelegt, Paddy eine tiefere Hintergrundgeschichte, echte Sehnsüchte und eine klare Motivation zu geben. Trotz seines charmanten Auftretens gibt es eine echte Dunkelheit in ihm, die die Zuschauer nie vergessen dürfen. Wenn dieser Film wie ein klassischer Horrorfilm funktioniert, dann weil das Publikum den Drang verspürt, die Charaktere zu warnen: ‚Geht nicht in den dunklen Flur!‘ Natürlich tun sie es trotzdem. Der Unterschied hier ist, dass der dunkle Flur nicht ein Flur ist – sondern Paddy und Ciara selbst.“
Mackenzie Davis als Louise Dalton
Louise Dalton fühlt sich in allen Bereichen ihres Lebens unzufrieden und leer. Sie hat keine klare Vorstellung davon, wie sie aus dieser Situation herauskommen kann. Als sie mit ihrem Mann Ben und ihrer Tochter Agnes nach London zog, in der Hoffnung, ihre vielversprechende Karriere in der PR-Branche fortzusetzen, verlief es anders als geplant. Die Beziehung zu ihrer Tochter, die sie als übervorsichtige Mutter übermäßig umsorgt, ist ebenso angespannt wie die zu ihrem Ehemann. Obwohl Louise nicht so begeistert von der Idee ist, Ben zu Paddy und Ciara auf dem Land zu begleiten, stimmt sie schließlich zu – nicht zuletzt in der Hoffnung, ihre Ehe zu retten. Doch schon bald bemerkt sie, dass Paddys Farm kein sicherer Ort für ihre Familie ist, und sie beginnt zu ahnen, dass mit ihren Gastgebern etwas nicht stimmt.
Die Rolle der Louise wird von Mackenzie Davis (bekannt aus Terminator: Dark Fate und Station Eleven) verkörpert. Sie spielte zuvor bereits gemeinsam mit Scoot McNairy in der vielgelobten Serie Halt and Catch Fire. Regisseur James Watkins beschreibt seine Entscheidung, sie zu besetzen: „Als ich Mackenzie zum ersten Mal traf, wusste ich sofort, dass sie eine perfekte kreative Partnerin sein würde, die die Rolle mit größtmöglicher Authentizität und psychologischer Tiefe ausfüllen könnte. Ihre Leinwandpräsenz ist etwas ganz Besonderes. Es gibt eine Zerbrechlichkeit und gleichzeitig eine innere Stärke in ihrem Spiel, die mich an die junge Jeanne Moreau in Louis Malles Werken erinnert.“
Für Mackenzie Davis war das Spannendste an SPEAK NO EVIL die gelungene Mischung aus schwarzer Gesellschaftssatire und brutalem Horror. „Was mich am Drehbuch sofort fesselte, war, wie präzise es die unangenehme Dynamik in sozialen Situationen einfängt – und wie sich das Gefühl von Unsicherheit schnell in einen Überlebenskampf verwandelt“, erklärt Davis. „Der Film beginnt mit subtilen sozialen Missverständnissen und eskaliert dann in echten Horror. Es ist beeindruckend, wie der Übergang von der unterschwelligen Spannung zur blanken Angst vollzogen wird.“
Davis war besonders fasziniert von der Art, wie der Film die Frage behandelt, wann und warum wir unsere Instinkte ignorieren, selbst in gefährlichen Situationen. „Wir treffen ständig Menschen, die anders sind als wir, aber normalerweise schlagen keine Alarmglocken“, sagt Davis. „Doch was, wenn dein Bauchgefühl dir sagt, dass du in Gefahr bist? Traust du deinem Instinkt? Oder zweifelst du daran, weil du glaubst, voreingenommen zu sein? Dieser innere Konflikt, sich zwischen Flucht und Höflichkeit zu entscheiden, wird im Film auf packende Weise dargestellt und schafft eine echte Spannung.“
Louise ist die Figur, die diesen inneren Kampf am stärksten verkörpert. Ihre Entscheidungen werden durch geschlechtsspezifische Rollenbilder zusätzlich erschwert, was Davis besonders interessant fand. „Während die anderen Erwachsenen die beunruhigenden Anzeichen ignorieren, wird Louise von ihren Ängsten überwältigt, doch niemand nimmt sie ernst“, erklärt Davis. „Wenn sie ihre Sorgen ausspricht, wird sie verspottet und herabgewürdigt. Diese Erfahrung ist für viele Frauen sehr real, die sich in einem Umfeld befinden, in dem sie ihre Intuition oft infrage stellen müssen. Louise mag übermäßig besorgt sein, aber ironischerweise ist genau diese Angst am Ende ihre größte Stärke.“
Davis hob besonders die Szenen hervor, in denen Louise für das Überleben ihrer Familie kämpft. Die rohe und authentische Umsetzung dieser Momente durch Watkins machte das Erlebnis für sie zu einem Höhepunkt der Dreharbeiten.
Aisling Franciosi als Ciara
Ciara, Paddys Ehefrau, ist mehr als nur seine Partnerin – sie spielt eine zentrale Rolle in seinen Plänen. Mit ihrer charmanten und freundlichen Art kaschiert sie Paddys rauen Charakter und hilft ihm dabei, andere zu manipulieren. Die beiden scheinen ein perfektes Duo zu sein, doch die Frage, ob Ciara wirklich freiwillig an Paddys Seite steht oder selbst in seine Machenschaften verstrickt ist, verleiht der Figur eine spannende Mehrdeutigkeit.
Die Rolle der Ciara wird von der irischen Schauspielerin Aisling Franciosi (The Nightingale, The Unforgivable) verkörpert, die zuletzt in Die letzte Fahrt der Demeter (2023) im Horrorgenre zu sehen war. Regisseur James Watkins war von ihrer Leistung in *The Nightingale* begeistert und erkannte sofort, dass sie ideal für die Rolle von Paddys jüngerer Frau geeignet war. „Aisling versteht die Ambivalenz ihrer Figur auf einer tiefen Ebene“, so Watkins. „Sie bildet mit Paddy ein gemeinsames Team, aber zugleich bleibt die Frage im Raum, ob sie nicht auch ein Opfer ist. Ihre Dynamik mit James McAvoy war beeindruckend – sie verstanden sich so gut, dass James sie in einigen Szenen sogar Paddys Sätze beenden ließ.“
Für Franciosi war die Kombination aus düsterem Humor und gesellschaftlicher Provokation in SPEAK NO EVIL besonders reizvoll. „Der Film zeigt auf erschreckende Weise, wie gefährlich es sein kann, gesellschaftliche Konventionen über die eigenen Instinkte zu stellen“, erklärt Franciosi. „Beim ersten Lesen des Drehbuchs war ich überrascht von der unbehaglichen Dynamik zwischen den beiden Paaren und schockiert, als die Handlung in solch eine albtraumhafte Richtung abdriftete. Es ist ein scharfsinniger Kommentar zu den Fallstricken sozialer Erwartungen und zugleich ein packendes Drama.“
Franciosi war besonders daran interessiert, die Nuancen von Ciaras Charakter zu erforschen. „Ciara ist für mich eine ganz neue Herausforderung“, sagt sie. „Sie erscheint nach außen hin warmherzig und unschuldig – wie eine fürsorgliche Mutter und liebende Ehefrau. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine komplexe, vielschichtige Figur. Sie ist mitschuldig, aber auch ein Opfer, geprägt durch Trauma und Missbrauch. Ich wollte zeigen, dass sie Paddy liebt, aber nicht unbedingt seine Ziele teilt.“
Was den Film laut Franciosi so furchteinflößend macht, ist die realistische Verankerung der Figuren. „Die Geschichte wirkt so erschreckend, weil sie sich in der Realität abspielen könnte“, sagt sie. „Die Beziehung zwischen Paddy und Ciara ist faszinierend – sie lieben sich, aber beide sind in eine Spirale aus Gewalt und psychischen Störungen verstrickt. Es ist schwer, ihnen zuzusehen, aber man kann den Blick nicht abwenden.“
Bilder zu Speak No Evil
Copyright: Universal Studios