Soundtrack to a Coup d'etat (Dokumentarfilm 2024)

Die Dokumentation schildert den Versuch der USA, sich mit Hilfe großer Jazzmusiker in den afrikanischen Ländern in einem guten Licht darzustellen.

Das passiert in “Soundtrack to a Coup d’etat”

Im Laufe der 1960er befreien sich viele afrikanische Staaten von ihren europäischen Kolonialmächten. Während die sozialistischen Länder die Widerstandsbewegungen unterstützen, wollen die USA die Bodenschätze, die in Afrika vorhanden sind, nicht aufgeben. Um zu intervenieren, greifen sie zu ausgefallenen Methoden. Jazzgrößen wie Louis Armstrong und Nina Simone werden nach Afrika geschickt, um als Werbefiguren die USA positiv darzustellen.

Trailer zu “Soundtrack to a Coup d’etat”


Copyright: Grandfilm

Details zu Soundtrack to a Coup d’etat

Titel: Soundtrack to a Coup d’etat
FSK: 16
Darsteller:
Regie: Johan Grimonprez
URL: https://grandfilm.de/soundtrack-to-a-coup-detat/
Verleih: Grandfilm
Genre: Dokumentarfilm
Spielzeit: 150 Minuten
Filmstart: 2025-02-06
Produktionsland: Belgien, Frankreich, Niederlande
Jahr: 2024

JAZZ, DEKOLONIALISIERUNG UND KALTER KRIEG

Zu Beginn der 1960er Jahre ist die Welt im Umbruch: Immer mehr afrikanische Staaten kämpfen für ihre Unabhängigkeit, während der Kalte Krieg die globalen Machtverhältnisse bestimmt. Die Sowjetunion unterstützt die antikolonialen Bewegungen, während die USA und westliche Staaten, getrieben von wirtschaftlichen Interessen, ihre Kontrolle über die Rohstoffe des Kontinents sichern wollen – und dafür unkonventionelle Methoden einsetzen.

Die Geschichte

Die USA reagieren auf die Dekolonialisierungswelle, indem sie ihre kulturelle Soft-Power mobilisieren: Jazzlegenden wie Louis Armstrong, Nina Simone und Dizzy Gillespie werden als Botschafter entsandt, um mit ihren Konzerten in Afrika ein positives Image des Westens zu vermitteln. Doch während die Musik für Freiheit und Gleichheit steht, agieren die USA hinter den Kulissen oft im Widerspruch zu diesen Idealen.

Parallel dazu entwickeln viele Figuren der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung – darunter Malcolm X, Max Roach und Abbey Lincoln – eine starke Solidarität mit den afrikanischen Befreiungsbewegungen, was die politischen Spannungen zusätzlich auflädt.

Der Fokus: Patrice Lumumba und der Kongo

Der Film beleuchtet besonders die dramatischen Ereignisse im Kongo. Patrice Lumumba, der charismatische erste Premierminister des unabhängig gewordenen Landes, gerät schnell ins Fadenkreuz der ehemaligen Kolonialmacht Belgien und der CIA. Sein Versuch, das Land politisch und wirtschaftlich unabhängig zu machen, stößt auf heftigen Widerstand. Was folgt, ist eine gezielte Destabilisierung des Kongo, die in Lumumbas tragischem Tod gipfelt und die Wunden des Kolonialismus weiter vertieft.

Ein Film wie ein Thriller

Regisseur Johan Grimonprez verbindet historische Analyse mit einer fesselnden Ästhetik: Atemberaubend montiertes Archivmaterial, unterlegt mit den Klängen von Jazzsongs, gibt dem Zuschauer einen tiefen Einblick in diese turbulente Zeit.

Der Film schöpft aus ungewöhnlichen Quellen wie den Audiotagebüchern von Nikita Chruschtschow, den Erinnerungen der Aktivistin Andrée Blouin und den Essays des kongolesischen Schriftstellers In Koli Jean Bofane. Diese Perspektiven machen Soundtrack to a Coup d’etat zu einer ebenso mitreißenden wie erhellenden Geschichtsstunde.

Jazz als politisches Instrument

Während Jazz als Symbol für Freiheit und Kreativität in afrikanischen Ländern die Herzen gewinnt, steht die Musik gleichzeitig im Spannungsfeld von Propaganda und Protest. Die Musiker*innen sind dabei nicht nur Werkzeuge der amerikanischen Außenpolitik, sondern auch Teil eines größeren Kampfes für Gerechtigkeit und Gleichheit – sowohl in Afrika als auch in den USA.

Eine bewegende Lektion aus der Geschichte

Soundtrack to a Coup d’etat

Soundtrack to a Coup d’etat ist eine eindringliche Reflexion über Kolonialismus, globale Machtpolitik und den kulturellen Austausch, der über ideologische Grenzen hinweg wirkt. Ein Film, der zeigt, wie tief Musik in die politischen und sozialen Kämpfe einer Epoche eingebunden sein kann – und wie ihre Botschaften auch heute noch nachhallen.

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Copyright: Grandfilm/Robert Lebeck/Terence Spencer/Popperfoto/British Patheé