Für Freunde des Marvel Cinematic Universe ist dies ein ziemlich gutes Jahr, denn in 2021 erscheinen gleich vier neue Filme, die allesamt zu Phase 4 gehören. Nach „Black Widow“ und „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“, und bevor im Dezember „Spider-Man: No Way Home“ erscheint, kommt am 03. November Eternals in die deutschen Kinos, ein Film, in welchem gleich zehn neue Superhelden eingeführt werden, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Inhalt von „Eternals“ Filmkritik: Der größte MCU-Origin-Film
von Heiner Gumprecht | 27.10.2021
Für Freunde des Marvel Cinematic Universe ist dies ein ziemlich gutes Jahr, denn in 2021 erscheinen gleich vier neue Filme, die allesamt zu Phase 4 gehören. Nach „Black Widow“ und „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“, und bevor im Dezember „Spider-Man: No Way Home“ erscheint, kommt am 03. November Eternals in die deutschen Kinos, ein Film, in welchem gleich zehn neue Superhelden eingeführt werden, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Bild: Szene aus „Eternals“ (2021). ©Walt Disney Germany
Das gut zweieinhalbstündige Werk wartet nicht nur mit einer äußerst fähigen Regisseurin auf, Chloé Zhao („The Rider“, „Nomadland“), sondern auch mit einer ganzen Riege an bekannten Hollywooodgrößen.
Unter anderen dabei: Salma Hayek („From Dusk till Dawn“), Angelina Jolie („Maleficent“), Richard Madden („Game of Thrones“), Kit Harington („Game of Thrones“) und Barry Keoghan („Dunkirk“) sowie die Weltstars Kumail Nanjiani („The Big Sick“), Brian Tyree Henry („Godzilla vs. Kong“), Dong-seok Ma („Train To Busan“) und Gemma Chan („Humans“).
Eternals: Zur Handlung
Bereits seit tausenden von Jahren leben die außerirdischen Eternals auf der Erde, eine von den gottgleichen Celestials erschaffene Rasse, die unsere Spezies vor den gefährlichen Deviants beschützen soll, brutale Jäger, die alles Leben auszulöschen versuchen. Zwar sind die Eternals den Menschen sehr verbunden, doch dürfen sie nicht in die Geschicke dieser Welt eingreifen, weswegen sie sich auch nie den Avengers im Kampf gegen Thanos angeschlossen haben.
Bereits seit vielen Jahrhunderten leben die Eternals auf dem ganzen Planeten verstreut, überzeugt davon, bereits alle Deviants vernichtet zu haben und darauf wartend, von ihren Schöpfern neue Befehle zu erhalten. Doch als plötzlich ein neuer Deviant auftaucht, der deutlich weiter entwickelt ist als seine Artgenossen, müssen sich die Helden erneut zusammenfinden, um die Menschheit vor dieser Bedrohung zu schützen. Nicht wissend, dass eine viel größere Gefahr kurz davor ist, den ganzen Planeten zu verschlingen.
Bild: Szene aus „Eternals“ (2021). ©Walt Disney Germany
Eternals: Eine Kritik
Chloé Zhaos MCU-Film ist etwas ganz Besonderes und das in vielerlei Hinsicht, denn das Werk traut sich viele Dinge, die so zuvor noch nie in einem Film des Marvel Cinematic Universe zu sehen waren. So gibt es in diesem Film beispielsweise einen sehr diversen Cast, der so ziemlich alle Bereiche dieser Welt abdeckt. Es gibt den ersten offen homosexuell lebenden Superhelden und die erste Sexszene seit das MCU 2008 seinen Anfang nahm.
Es werden das erste Mal Hintergründe zu den Celestials verraten und zum ersten Mal steht die Handlung im Vordergrund und verdrängt die Action nach hinten. Zwar gibt es immer noch einige visuell sehr imposante Kampfszenen, doch diese fallen bei einer Gesamtlaufzeit von zweieinhalb Stunden vergleichsweise rar aus. Und zum ersten Mal ist ein MCU-Film relativ düster und erinnert damit eher an die Herangehensweise von Nemesis DC, die eigentlich für ihre ernsten Superheldenfilme bekannt sind.
Damit ist „Eternals“ in mehr als einer Hinsicht eine gigantische Origin-Geschichte, die viele Experimente wagt und sich anschickt, dass komplette MCU in eine neue Richtung zu lenken. Sofern das Werk denn gut bei den Zuschauer*innen ankommt und nicht aufgrund der mangelnden Kloppereien in Ungnade fällt. Dieser Umstand wäre zu betrauern, denn „Eternals“ ist zwar nicht unbedingt ein Film mit großen Wiederschauwert, dafür aber ein Werk, das in beinahe allen anderen Bereichen glänzt.
Bild: Szene aus „Eternals“ (2021). ©Walt Disney Germany
So sind die Superhelden beispielsweise sehr gut ausgearbeitet worden und zeigen selbst bei geringer Screentime, dass sie nicht lediglich Mittel zum Zweck sind, sondern Figuren mit Tiefe, die nicht umsonst allesamt von namhaften Darstellern verkörpert werden. Auch wenn es beinahe unmöglich ist, sich mit allen neuen Helden ordentlich identifizieren zu können, weswegen euch wohl einige davon irgendwo vorbeigehen werden.
Chloé Zhao beweist ein überaus gutes Fingerspitzengefühl für ihre Arbeit und setzt den kompletten Film technisch einwandfrei und optisch beeindruckend in Szene. Hinzu kommen ein paar interessante und nicht allzu offensichtliche Wendungen, einige gelungene Gags, um die teilweise recht bedrückenden Situationen etwas aufzulockern, und manch cleverer Ansatz, der das Heldenuniversum in einem neuen Licht erstrahlen lässt und ein paar spannende Fragen aufwirft.
Bild: Szene aus „Eternals“ (2021). ©Walt Disney Germany
Eternals: Wenig Action, viel Film
Obwohl „Eternals“ mit einer Laufzeit von gut zweieinhalb Stunden vergleichsweise sehr lang ist, gibt es kaum Leerläufe und nur wenige Szenen, die etwas zu zäh geraten sind. Stattdessen ist das Werk beinahe durchgehend spannend und äußerst unterhaltsam, sofern geneigte Zuschauer*innen dazu bereit sind, brachiale Action am laufenden Band gegen eine düstere Geschichte einzutauschen, die einige Überraschungen parat hält. Dieser Umstand kann gar nicht oft genug erwähnt werden, um Enttäuschungen im Kino zu verhindern.
Abzüge gibt es jedoch trotzdem, denn auch „Eternals“ erlaubt sich ein paar Fehltritte. Beispielsweise bei dem Antagonisten, der zwar überraschend auf den Plan tritt und deutlich interessanter ist als manch anderer MCU-Bösewicht, dem es jedoch an nachvollziehbarer Motivation fehlt, die über ein oberflächliches Totschlagargument hinausgeht. Hinzu kommen ein paar Fragen, die nie beantwortet werden und daher durchaus suggerieren, dass es einige Logikfehler in der Handlung gibt.
Zum Ausgleich ist es der Regisseurin, die ebenfalls am Drehbuch mitgeschrieben hat, jedoch gelungen, die Handlung von „Eternals“ und die Vorgeschichte der namensgebenden Helden geschickt miteinander zu verflechten, weswegen sich dieses Werk nicht wie eine weitere typische Origin-Geschichte anfühlt, auch wenn es unterm Strich natürlich eine ist. Das Ende ist hingegen wieder diskussionswürdig, da es knapp an der Grenze zum Schmalz vorbeischrammt und die Post-Credit-Szene durchaus zum Fremdschämen einlädt.
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Fazit
Der neue MCU-Film ist sehr lang, überschüttet geneigte Zuschauer*innen förmlich mit neuen Figuren und Informationen und hat im Verhältnis zur Gesamtspielzeit relativ wenige Actionszenen. Und doch bezeichne ich dieses Werk als durchweg gelungen, hat „Eternals“ doch mehr gute Einfälle und clevere Wendungen als die Vorgänger „Black Widow“ und „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ zusammen.
Wer darauf verzichten kann, im Dauertakt oberflächlich berieselt zu werden, und sich etwas mehr Handlung und Tiefe wünscht, wird mit „Eternals“ wohl viel Spaß haben. Dies funktioniert aber auch nur, wenn ihr euch wirklich auf den Film einlasst und ihm eine ernsthafte Chance gebt, denn Zhaos Werk bemüht sich nicht wirklich, von vornherein abgeneigte Kinogänger*innen abzuholen oder gar umzustimmen.
Bewertung: 4/5****
Bild: Das deutsche Filmposter zu „Eternals“ (2021). ©Walt Disney Germany