Diese Hindi-Filme müsst ihr gesehen haben: Die 10 besten Bollywood-Produktionen

Wir alle kennen die großen und kleinen Produktionen, die in der Traumschmiede Hollywood produziert werden und die meisten von euch sind sicherlich auch mit den deutschen Produktionen vertraut, die in regelmäßigen Abständen auf die große Leinwand kommen. Doch Werke, die meist als Bollywood-Produktionen bezeichnet werden, haben in unseren Gefilden immer noch einen recht zweifelhaften Ruf. Was schade ist, denn Filme aus Indien sind teilweise höchst einfallsreich und nicht selten wirklich hochwertig produziert.

Inhalt von Diese Hindi-Filme müsst ihr gesehen haben: Die 10 besten Bollywood-Produktionen

von Heiner Gumprecht | 23.03.2022

Wir alle kennen die großen und kleinen Produktionen, die in der Traumschmiede Hollywood produziert werden und die meisten von euch sind sicherlich auch mit den deutschen Produktionen vertraut, die in regelmäßigen Abständen auf die große Leinwand kommen. Doch Werke, die meist als Bollywood-Produktionen bezeichnet werden, haben in unseren Gefilden immer noch einen recht zweifelhaften Ruf. Was schade ist, denn Filme aus Indien sind teilweise höchst einfallsreich und nicht selten wirklich hochwertig produziert.

Daher haben wir uns für euch die Mühe gemacht und uns durch die vielen Filme gewühlt, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind und die als Hindi-Film vermarktet wurden. Was gar nicht so einfach war, denn zwischen 1945 und 1995 haben sich Produktionen aus Indien mehr als verdoppelt und bis 2020 ist diese Zahl noch einmal rekordartig in die Höhe geschossen. Kein Wunder, denn die so bezeichneten Bollywood-Filme sprühen nur so vor Ideenreichtum und haben meist einen ganz eigenen, unnachahmlichen Charme.

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Bild: „My Name Is Khan“ (2010) ©20th Century Fox

Die zehn besten Bollywood-Filme unserer Zeit

Die meisten indischen Filme werden in der Stadt Mumbai gedreht, die bis 1996 offiziell im Englischen Bombay genannt wurde. Daher kam schließlich auch der mittlerweile sehr geläufige Begriff Bollywood, eine Wortkreuzung aus Bombay und Hollywood. Eine Bezeichnung, die bei uns zwar tagtäglich genutzt wird, in Indien aber oft auf scharfe Kritik stößt, da man auf einen direkten Vergleich mit den westlichen Filmstudios und insbesondere Hollywood sehr gut verzichten kann und auch möchte.

Was wenig überrascht, denn Filmproduktionen aus Indien sind eine ganz eigene Welt für sich, auch wenn man schon lange nicht mehr von einem typischen Bollywood-Film sprechen kann, da sich seit der Entstehung von Multiplexcentren in den Städten viele verschiedene Genretypen herausgebildet haben. Dennoch gibt es wiedererkennbare Schemata in der Erzählweise. So gehen Bollywoodfilme meist zweieinhalb bis vier Stunden, haben eine Unterbrechung und enthalten fast immer mehrere musikalische Tanzszenen, die dem westlichen Musical ähneln.

Besonders erfolgreich sind jedoch beinahe immer solche Filme, die alle neun Rasas, die traditionell überlieferten Bestandteile indischer Kunst, enthalten: Liebe, Heldentum, Ekel, Komik, Schrecken, Wundersames, Wut, Pathos und Friedvolles. Da viele Filme aus Indien jedoch noch immer eher unterdurchschnittliche Remakes ausländischer und manchmal auch indischer Produktionen sind, kann es für Neueinsteiger ganz schön schwer sein, solche Werke zu finden, die die lange Spielzeit rechtfertigen. Doch genau dafür habt ihr ja uns.

002Bild: „Dangal“ (2016) ©The Walt Disney Company India

Dangal

Der aktuell (Stand: 22. März 2022) erfolgreichste Film aus Indien stammt von dem weltweit bekannten und mehrfach ausgezeichneten Regisseur Nitesh Tiwari, der diese Filmbiografie zusammen mit Walt Disney Pictures produziert hat. „Dangal“ war trotz seines enormen Erfolgs jedoch Ziel von einigen kritischen Stimmen, denn in Tiwaris Werk werden die Geschlechterrollen in Indien in Frage gestellt und die typische Frau, die leidlich zu Hausarbeit fähig sei, wurde hier komplett verworfen und an den Pranger gestellt.

Die Handlung dreht sich in erster Linie um den früheren Ringer Mahavir Singh Phogat (Aamir Khan), der stets gehofft hat, dass einer seiner Söhne eines Tages in seine Fußstapfen treten würde und ebenfalls viele internationale Turniere gewinnt. Doch aus diesem Traum wurde nichts, denn Phogat hat stattdessen vier Töchter bekommen. Als zwei davon Talent für das Ringen unter Beweis stellen, bildet der stolze Vater sie aus, obwohl er dafür eine Menge gesellschaftlichen Widerstand ertragen muss.

„Dangal“ wurde von der indischen Presse äußerst positiv aufgenommen und erfreut sich über viele sehr positive Rezensionen. Gelobt wurde vor allen Dingen, dass der Film sich nicht lediglich um Sport dreht, sondern die indische Gesellschaft diskutiert und vor allen Dingen den Blick der Bevölkerung auf die typische Frau in Frage stellt. Dennoch prangert das Werk auch die Korruption des gesellschaftlichen und sportlichen Systems in Indien an. Im Rahmen der 62. Filmfare Awards 2017 wurde „Dangal“ als Bester Film, Nitesh Tiwari als Bester Regisseur und Aamir Khan als Bester Schauspieler ausgezeichnet.

003Bild: „Sholay“ (1975) ©Gopaldas Parmanand Sippy

Sholay (Flames of the Sun)

Der Begriff Bollywood ist in Indien schon nicht sonderlich beliebt, die Bezeichnung Curry-Western stößt entsprechend ebenfalls nicht auf sonderlich viel Liebe, dennoch werden indische Filme in Tradition von Werken wie „Sieben Samurai“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ im Westen so bezeichnet. Da bildet auch der finanziell höchst erfolgreiche Film „Sholay“ keine Ausnahme, der 1975 auf den Markt kam und unter der Regie von Ramesh Sippy entstanden ist.

Der Film, der in Deutschland unter dem Titel „Flames of the Sun“ veröffentlicht wurde, handelt von dem Polizeioffizier Thakurs (Sanjeev Kumar), dessen Leben einst von zwei Kriminellen gerettet wurde. Nun, wo Thakurs alt ist und zurückgezogen auf dem Land lebt, macht er sich auf die Suche nach seinen Rettern und hilft ihnen, ihrem Schicksal im Gefängnis zu entkommen. Doch dafür müssen sie ihm helfen, den Bandenchef Gabbar Singh (Amjad Khan) zur Strecke zu bringen, der zahlreiche Dörfer terrorisiert.

„Sholay“ genießt dank seiner Kombination aus Liebesgeschichte, Komödie, Musikdrama und Gangsterfilm bis heute einen Ausnahme- beziehungsweise Kultstatus in Indien und Expert*innen gehen davon aus, dass es wohl nur wenige Erwachsene geben dürfte, die den Film nicht wenigstens einmal in ihrem Leben gesehen haben. Bis heute werden Kernsätze des Films zitiert, vor allen Dingen die berühmten und markanten Monologe und Redensarten des Schurken Gabbar, außerdem werden auch die Hauptsongs aus dem Film immer noch gesungen und im Internet aufgerufen.

004Bild: „Mughal-e-Azam“ (1960) ©Sterling Investment Corporation

Mughal-e-Azam

Dieser Monumentalfilm von Regisseur Karimuddin Asif gilt bis heute als eines der wichtigsten Werke des Hindi-Films. Die Handlung greift zurück auf eine historisch unbelegte Legende um die Kurtisane Anarkali und den Thronfolger Salim, der sich einige Zeit später den Herrschernamen Jahangir gab. Der Ausgang der Geschichte variiert jedoch von Erzählung zu Erzählung. „Mughal-e-Azam“ ist inflationsbedingt einer der teuersten aber auch einträglichsten indischen Filme aller Zeiten und die Fertigstellung soll beinahe 15 Jahre gedauert haben.

Die Handlung des Films dreht sich um den Sohn des Mogulherrscherpaares Jalal-ud-din Mohammad Akbar und seiner Frau Jodha Bai, Salim (Dilip Kumar). Damit dieser seine Pflichten als Thronerbe ernst nimmt und ein guter Mann wird, wächst Salim außerhalb des Palastes auf, doch als er zurückkehrt, verliebt er sich in die Sklavin und Tänzerin Anarkali (Madhubala), die er gar zur Frau nehmen will. Akbar erzürnt dieser Wunsch so sehr, dass er gegen seinen eigenen Sohn in den Krieg zieht, um die Ehe zu verhindern.

„Mughal-e-Azam“ gewann beim Filmfare Award 1961 Auszeichnungen für den besten Film, die Beste Kamera und den Besten Dialog. Bis heute wird Asifs Werk für seine visuelle Darstellungskunst, die Performance der Darsteller*innen und die unvergleichliche Musikuntermalung gelobt. Im Westen ist der Film naturgemäß deutlich weniger bekannt, doch auch in unseren Gefilden schätzen Cineasten die Detailverliebtheit, das Fingerspitzengefühl des Regisseurs und die dichte, packende Atmosphäre.

005Bild: „Mother India“ (1957). ©Mehboob Studio

Mother-India

Dieser indische Spielfilm aus dem Jahr 1957 gehört nicht nur zu den finanziell erfolgreichsten Klassikern des indischen Films, sondern ist zudem der erste Film seines Landes, der für einen Oscar nominiert wurde. Regisseur Mehboob Khan thematisiert in seinem Werk Armut und Stolz sowie Ehre und Ungerechtigkeit. Im Zentrum der Handlung steht aber vor allen Dingen die Stärke einer Mutter als Bindeglied der Familie in der indischen Gesellschaft, in der die Ehefrau weitgehend lediglich als Beiwerk zu ihrem Ehegatten betrachtet wurde.

Im Mittelpunkt der Ereignisse steht Radha, gespielt von Nargis, die Schulden bei dem Geldleiher Sukhi (Kanhaiyalal) aufnimmt, um ihre neue Schwiegertochter gebührend ausstatten zu können. Da jedoch niemand in dem Dorf lesen oder schreiben kann, kann der Geldleiher die unterschriebenen Gebühren nach eigenem Willen auslegen und so wird aus einem Viertel verpfändeten Acker ganz schnell drei Viertel. Die Familie ächzt unter der Last, doch Radha gibt niemals auf und bewirtschaftet sogar steinigen Boden, um die Zinsen zahlen zu können.

Bei „Mother-India“ handelt es sich um eine Neuverfilmung von Mehboob Khans eigenem Filmepos Aurat aus dem Jahr 1940. Das Remake kam sowohl bei Kritiker*innen als auch beim Publikum äußerst gut an und gilt selbst heute noch als einer der wichtigsten Filme aus Bollywood. Neben den äußerst positiven Kritiken und der bereits erwähnten Oscarnominierung gewann der Film zudem fünf Auszeichnungen bei den Filmfare Awards.

006Bild: „Muqaddar Ka Sikandar“ (1978) ©Prakash Mehra Productions

Muqaddar Ka Sikandar

Hierbei handelt es sich um einen der erfolgreichsten Filme mit Superstar Amitabh Bachchan, der von dem ebenso bekannten sowie beliebten Regisseur Prakash Mehra gedreht wurde. Bachchan spielt in diesem Werk wie so oft einen Einzelgänger mit Mutterfixierung, der im Großstadtdschungel leben und kämpfen muss. In Sachen Ästhetik vielleicht nicht einer der besten Hindi-Filme, dafür ist die schauspielerische Leistung in dieser Produktion überragend und die hervorragende Geschichte wird lediglich durch schnelle und sprunghafte Schnitte gestört.

Die Geschichte handelt von einem heimatlosen Jungen, der auf den Straßen von Shimla lebt und von dem reichen Witwer Ramanath (Shreeram Lagoo) als Haushilfe engagiert wird. Als Ramanath merkt, dass sich der Junge und seine Tochter näher kommen, zieht er mit dem Mädchen nach Mumbai, doch der Junge folgt ihnen und wird dort adoptiert. Viele Jahre später trägt dieser Junge den Namen Sikandar und hilft Ramanath, der mittlerweile verarmt ist, sein Geschäft wieder aufleben zu lassen. Doch seine große Liebe, Ramanaths Tochter, ist bereits jemand anderem versprochen.

007Bild: „Dilwale Dulhania Le Jayenge“ (1995) ©Yash Raj Films

Dilwale Dulhania Le Jayenge – Wer zuerst kommt, kriegt die Braut

Dieser indische Film von Regisseur Aditya Chopra erschien 1995 in den Kinos und ist bei der Bevölkerung so beliebt, dass er selbst heute noch im Kino gezeigt wird und in einem Lichtspielhaus sogar bis heute (Stand: 22.03.2022) durchgängig im Programm ist. Das Regiedebüt von Chopra gilt als Meilenstein in der Geschichte des Hindi-Films und brachte damals frischen Wind in die indischen Liebesgeschichten. Alleine schon dadurch, dass hier zum ersten Mal Inder gezeigt wurden, die außerhalb von Indien leben, außerdem wurde der Film größtenteils außerhalb von Indien, nämlich in der Schweiz gedreht.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge und bildschöne Simran (Kajol), die zwangsverheiratet werden soll. Sie stellt sich dem Urteil ihres Vaters zwar nicht in den Weg, will vor der Hochzeit aber noch einmal ihre Freiheit genießen und begibt sich daher auf eine Reise durch ganz Europa. Auf ihrem Weg trifft sie den charmanten Jüngling Raj (Shah Rukh Khan), in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Raj erwidert ihre Liebe, weswegen die beiden nach Indien reisen, um die Meinung von Simrans Vater zu ändern.

„Wer zuerst kommt, kriegt die Braut“ wurde von indischen Kritiker*innen nicht nur extrem wohlwollend betrachtet, er konnte beim Filmfare Award zudem sage und schreibe zehn Auszeichnungen einsacken. Damit ist das Werk von Chopra der Rekordhalter in Sachen indischen Auszeichnungen. Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet „Dilwale Dulhania Le Jayenge“ als gängige Bollywood-Romanze mit viel Herz, Schmerz und Liedern, wobei der europäische Anteil für viele humorige Komponenten sorgen würde.

008Bild: „Om Shanti Om“ (2007) ©Eros international Media Ltd.

Om Shanti Om

Diese höchst erfolgreiche Bollywood-Produktion stammt von Regisseurin Farah Khan, die zusammen mit Mayur Puri und Mushtaq Sheikh auch das Drehbuch verfasst hat. Es handelt sich um den ersten synchronisierten Hindi-Film, der in deutschen Kinosälen zu sehen war. Kritiker*innen weltweit lobten das Werk für das Gute-Laune-Feeling, das durch die lockere und humorvolle Handlung ausgelöst wird. Außerdem überzeugte Khans Werk selbst Expert*innen von Tanzszenen mit einem Auftritt von mehr als 30 Bollywood-Stars heutiger und vergangener Zeiten.

Die Handlung erzählt die Geschichte des Kleindarstellers Om (Shah Rukh Khan), der auf den großen Durchbruch hofft, um seiner Angebeteten, der unerreichbaren Shanti (Deepika Padukone), näher sein zu können. Doch als diese es sich mit dem unerbittlichen Produzenten Mukesh Mehra (Arjun Rampal) verscherzt, stirbt sie in einem Feuer, das Mehra selbst gelegt hat. Om stirbt ebenfalls bei dem Versuch, seine Geliebte zu retten, und wird dreißig Jahre später als Om Kapoor wiedergeboren. Der mittlerweile große Bollywoodstar schwört fürchterliche Rache für den Verlust.

Fans von Hindi-Filmen bekommen in dem knapp dreistündigen Werk gleich sechs Filme für den Preis von einem, denn „Om Shanti Om“ wechselt das Genre schneller, als seine Tänzer*innen die Garderobe. Anfänglich eine farbenfrohe Reminiszenz als das Bollywood-Kino der 1970er Jahre, entpuppt er sich plötzlich als Romanze, wird dann zum Melodram, nur um schließlich als Komödie weiterzugehen. Schließlich weicht der Humor einem Thriller, der wiederum in einem geisterhaften Finale mündet.

009Bild: „Salaam Bombay!“ (1988) ©Tamasa Distribution

Salaam Bombay!

Der zweite indische Film, der nach „Mother-India“ je für einen Oscar nominiert wurde, stammt von Regisseurin Mira Nair und kam 1988 in die Kinos. Neben allerlei sehr positiven Kritiken erhielt das Drama auch reichlich Auszeichnungen, unter anderen den National Film Award als Bester Film in Hindi, den National Board of Review Award als Bester ausländischer Film, die Caméra d’Or, den Publikumspreis des Cannes Film Festival sowie drei Preise beim World Film Festival in Montreal. Wenn ihr also Bollywood-Filme mögt, solltet ihr unbedingt einen Blick riskieren.

„Salaam Bombay“ erzählt die Geschichte des Jungen Krishna (Shafiq Syed), der ein Leben in Armut führt und von seiner eigenen Mutter verstoßen wird. Um sich ihre Liebe zu sichern, will er für sie beim Wanderzirkus 500 Rupien verdienen, doch die Zirkusleute ziehen ohne ihn weiter und Krishna beschließt, in die nächste größere Stadt zu ziehen, um dort das Geld zusammenzusparen. Doch das Leben auf der Straße einer Großstadt entpuppt sich als Überlebenskampf und selbst wenn Krishna Erfolge feiern kann, gibt es sofort Neider, die ihm seinen bescheidenen Besitz streitig machen wollen.

010Bild: „Lagaan – Es war einmal in Indien“ (2001) ©Sony Entertainment Television

Lagaan – Es war einmal in Indien

„Lagaan“ von Regisseur Ashutosh Gowariker ist ein mehrfach ausgezeichneter Film, der 2001 veröffentlicht wurde und ebenfalls eine Oscarnominierung einheimsen konnte. Das Werk bricht mit vielen ehernen Gesetzen Bollywoods, beispielsweise mit der Vorschrift, niemals einen Film zu drehen, der in einer bestimmten Zeit oder Gegend spielt. Dieser Mut hat sich ausgezahlt, denn Gowarikers Film ist eine der erfolgreichsten Bollywood-Produktionen aller Zeiten und gilt laut manchen Rankings sogar als bester indischer Film überhaupt.

Die Tragikomödie spielt in Indien im späten 19. Jahrhundert. Der boshafte kommandierende Regionaloffizier Russell (Paul Blackthorne) unterdrückt die Menschen in der Region und fordert hohe Steuern, doch er gibt ihnen eine Chance, ihren Lebensstandard zu verbessern. Wenn es den Dorfbewohnern gelingt, die britische Cricket-Mannschaft zu besiegen, müssen sie drei Jahre lang keine Steuern zahlen. Bhuvan (Aamir Khan) nimmt die Herausforderung an, doch stellt es sich als schwierig heraus, die verschiedenen Religionen und Kasten zur Mitarbeit zu bewegen.

Die lange Liste an Preisen und Auszeichnungen, die der Film für sich verbuchen kann, sprechen bereits für sich selbst, doch auch die weltweiten Kritiken loben Gowarikers Werk in höchsten Tönen. Der bis dato teuerste Film Bollywoods scheute sich nicht, für die Rollen von Ausländern echte Ausländer zu verwenden, wurde unüblicherweise in einem Durchlauf gedreht, übertrumpfte in Sachen DVD-Verkäufe sogar den „ewigen“ Rekordhalter „Sholay“ und war der erste Film, der in China landesweit verliehen wurde.

011Bild: „My Name Is Khan“ (2010) ©20th Century Fox

My Name Is Khan

Der letzte Film, den wir euch in diesem Special empfehlen wollen, stammt von Regisseur Karan Johar und kam 2010 in die Lichtspielhäuser. „My Name Is Khan“ war in diesem Jahr der erfolgreichste indische Film und erfreute sich über sage und schreibe 23 Auszeichnungen, unter anderen beim Filmfare Award, beim Star Screen Award, beim Zee Cine Award und beim IIFA Award. Die Filmrechte für das Drama wurden für 1 Milliarde Indische Rupien von FOX Star Entertainment gekauft, was das Werk zum zweitteuersten Film nach „Blue“ macht.

Johars Film erzählt die Geschichte von Rizvan Khan (Shahrukh Khan), der unter dem Asperger-Syndrom leidet und daher Probleme hat, den Ausdruck im Gesicht einer Person, Ironie oder auch Sarkasmus zu verstehen. Daher nimmt er seine Frau auch beim Wort, als diese ihm sagt, er solle doch zum US-Präsidenten gehen und ihm persönlich sagen, dass er aufgrund seines Namens noch lange kein Terrorist sei. Während Khan durch die Vereinigten Staaten reist, erinnert er sich an die Anschläge am 11. September und wie er danach als Verbrecher abgestempelt wurde.

„My Name Is Khan“ wurde für seine großen Gefühle genauso gelobt wie für die Lebensfreude, die der Film zu vermitteln versucht. Der hemmungslos romantische Film habe einen unbefangenen Zauber, dem man sich als Zuschauer*in nur schwer entziehen könne. Zwar macht der Film einige Zugeständnisse an das westliche Publikum und verzichtet entsprechend auf die für Hindi-Filme typischen Tanzeinlagen, doch biedert er sich nie der Dramaturgie des Hollywoodkinos an.