Die Schneegesellschaft – Die bislang beste Verfilmung (Filmkritik)

Die Geschichte des Rugby-Teams aus Uruguay, das in den Anden abstürzte und zwei Monate ums Überleben kämpfte, wurde bereits mehrfach verfilmt. Plakativ und auf Exploitation setzend bei Rene Cardonas „Überleben“ aus dem Jahr 1976, hochdramatisch in Frank Marshalls „Überleben“ aus dem Jahr 1993. So eindringlich wie in „Die Schneegesellschaft“ war aber kein Film.

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von Peter Ostereid | 02.01.2024

Das Drama „Die Schneegesellschaft“ ist ab dem 4. Januar bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film.

Die Geschichte des Rugby-Teams aus Uruguay, das in den Anden abstürzte und zwei Monate ums Überleben kämpfte, wurde bereits mehrfach verfilmt. Plakativ und auf Exploitation setzend bei Rene Cardonas „Überleben“ aus dem Jahr 1976, hochdramatisch in Frank Marshalls „Überleben“ aus dem Jahr 1993. So eindringlich wie in „Die Schneegesellschaft“ war aber kein Film.

Die Schneegesellschaft – Zur Handlung

Im Jahr 1972 stürzt ein Flugzeug über den Anden ab. Von den 45 Insassen überleben 27, die fortan ums Überleben kämpfen, und das umso mehr, als klar wird, das nicht länger nach ihnen gesucht wird. Ohne zureichende Kleidung, ohne Essen bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu tun, was undenkbar erscheint.

Wenn sie die eisige Hölle in den Bergen überleben wollen, ist es das Fleisch jener, die gestorben sind, das dieses Überleben sichern kann.

Die Schneegesellschaft – Eine Kritik

Die Ko-Produktion, bei der Spanien führend war, wurde für den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film ins Rennen geschickt. Er ist auch sicherlich ein exzellenter Mitbewerber, denn so eindringlich, so intensiv, so packend wurde der Überlebenskampf wohl nur selten gezeigt – und das im Kontrast mit der erhabenen Schönheit der Anden. Der Film sieht hervorragend aus, Regisseur J.A. Bayona schafft es, sowohl intim, als auch groß zu erzählen. Die Kamera ist nahe dran an den Figuren, zieht aber auch immer groß auf und erschlägt Zuschauer und Protagonisten mit der harten Pracht um sie herum.

Der Film ist nah an den wahren Ereignissen – weit mehr, als es die beiden bisherigen filmischen Umsetzungen waren. Mit einer Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden nimmt er sich auch den Raum, den Schrecken dieser Situation plastisch auszubreiten. Er endet auch nicht mit den Hubschraubern, die zur Rettung kommen, sondern zeigt die Geretteten danach auch noch und macht klar, dass sie kurz vorm Verhungern waren.

In erster Linie ist der Film ein Denkmal dafür, was der Mensch ertragen und durchmachen kann, was der menschliche Körper leisten und wegstecken kann – das zeigt sich in keiner Passage besser, als in der, als zwei der Überlebenden sich auf den Marsch zurück in die Zivilisation machen.

Fazit

Ein intensives Drama, das exzellent umgesetzt ist – vom wüst aussehenden Absturz über die Diskussionen, was getan werden muss, um zu überleben, bis zur Erkenntnis, dass der Mensch sich an vieles anpassen kann. „Die Schneegesellschaft“ ist ein wirkmächtiger Film, mit dem Netflix das Jahr wirklich stark anfangen lässt.

Bewertung: 5/5*****