„Der Untergang des Hauses Usher“ ist nicht nur eine Adaption des Romans. Vielmehr hat Flanagan in die acht Folgen der Serie auch Einflüsse und Ideen zahlreicher anderer Geschichten von Edgar Allan Poe einfließen lassen. Entsprechend trägt auch jede Folge den Titel einer Poe-Geschichte. Das Brillante daran: Inhaltlich greift Flanagan diese Geschichte auch auf und präsentiert Kernelemente daraus mit einem modernen Spin.
Inhalt von Der Untergang des Hauses Usher – Eine grandiose Poe-Adaption (Serienkritik)
von Peter Osteried | 14.10.2023
Die Horrorserie „Der Untergang des Hauses Usher“ ist seit dem 12. Oktober bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie von Mike Flanagan.
Bild: Szene aus der Serie „Der Untergang des Hauses Usher“ (c) Netflix
„Der Untergang des Hauses Usher“ ist nicht nur eine Adaption des Romans. Vielmehr hat Flanagan in die acht Folgen der Serie auch Einflüsse und Ideen zahlreicher anderer Geschichten von Edgar Allan Poe einfließen lassen. Entsprechend trägt auch jede Folge den Titel einer Poe-Geschichte. Das Brillante daran: Inhaltlich greift Flanagan diese Geschichte auch auf und präsentiert Kernelemente daraus mit einem modernen Spin.
Der Untergang des Hauses Usher – Zur Handlung
Roderick Usher führt das Unternehmen Fortunato, das mit einem Opioid immens reich wurde – aber auch Zigtausende Süchtige erschaffen hat. Die sind natürlich alle selbst an ihrem Schicksal schuld.
Der Staatsanwalt Auguste Dupin hat schon mehrmals versucht, Roderick und seine Familie zur Strecke zu bringen, ist aber immer wieder gescheitert. Nun bittet ihn Roderick in das Haus, in dem er einst aufwuchs – eine heruntergekommene Bude, in der er auf Dupin wartet, sich millionenteuren Whiskey eingießt und bereit ist für sein Geständnis.
Er will Dupin geben, was dieser schon immer wollte. Alles, was er braucht, um Roderick Usher hinter Gitter zu bringen. Und so beginnt Rodrick Usher zu erzählen – von den Ereignissen, die zum Tod all seiner Kinder führten.
Bild: Szene aus der Serie „Der Untergang des Hauses Usher“ (c) Netflix
Der Untergang des Hauses Usher – Eine Kritik
Flanagan hat eine Familie erschaffen, deren Mitglieder allesamt auf der Sympathie-Skala nicht hoch punkten. Die meisten von ihnen sind Monster. Sie verdienen, was sie bekommen, aber das bereitet Flanagan extrem spannend auf, auch wenn man weiß, dass alle sterben und die Poe-Geschichten bekannt sind.
Die erzählerische Struktur ist elegant, das Springen zwischen gegenwärtiger und vergangener Handlung, die teils bis ins Jahr 1979 reicht, als Roderick und Madeleine den Grundstein ihres Erfolgs legten. Ein Grundstein, der ausgesprochen mysteriös ist und etwas mit Carla Guginos Figur zu tun hat. Was genau, das erfährt man erst am Ende, und auch da bleibt Flanagan erfreulich ambivalent.
Stattdessen gelingt es ihm, den Fall einer Dynastie nachzuzeichnen. Es ist befriedigend, zu sehen, wie diese Menschen am Ende die Rechnung serviert bekommen. Das letzte Gespräch zwischen Roderick und Madeleine ist ausgesprochen vielsagend.
Weil Flanagan hier die Welt Poes mit der unseren verschmelzen lässt und zum Rundumschlag ausholt – und das ohne Namen zu nennen. Die Opioid-Krise, die durch Purdue Pharma ausgelöst wurde, fließt direkt in die Familie Usher ein. Aber am Ende prangert Flanagan auch die Machenschaften eines Konzerns wie Monsanto an. Überhaupt: Durch Madeleines Mund spricht Flanagan all das an, was in den USA (und weltweit) mit dem Großkapital falsch läuft.
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Fazit
Flanagan ist begabt darin, die Mechanismen echten Dramas mit einer Horrorgeschichte zu vermengen, was er auch hier wieder zeigt.
Bewertung: 5/5*****
Bild: Das Poster zur Serie „Der Untergang des Hauses Usher“ (c) Netflix