Das Wunder – Geschichten, die man glaubt (Filmkritik)

Geschichten sind die Essenz des Lebens, der Leim, der alles zusammenhält. An ihnen kann man sich festhalten, erbauen, Kraft finden. Geschichten haben Macht. Solche die wie hier als Film erzählt werden, aber auch solche wie die, die den Mittelpunkt dieses Films bildet – eine Geschichte über ein Mädchen, das nicht isst, aber nicht schwächer wird.

Inhalt von Das Wunder – Geschichten, die man glaubt (Filmkritik)

von Peter Osteried | 17.11. 2022

Das Drama „Das Wunder“ ist seit dem 16. November bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Florence Pugh.

das wunder Film Netflix Szene 001Bild: “Das Wunder” Key Art (c) Netflix

Geschichten sind die Essenz des Lebens, der Leim, der alles zusammenhält. An ihnen kann man sich festhalten, erbauen, Kraft finden. Geschichten haben Macht. Solche die wie hier als Film erzählt werden, aber auch solche wie die, die den Mittelpunkt dieses Films bildet – eine Geschichte über ein Mädchen, das nicht isst, aber nicht schwächer wird.

Das Wunder – Zur Handlung

Irland im Jahr 1862: Seit vier Monaten hat das Mädchen Anna nichts mehr gegessen. Eine Krankenschwester und eine Nonne werden angeheuert, die das Mädchen abwechselnd rund um die Uhr beobachten sollen. Es geht darum, zu belegen, ob Anna wirklich nichts isst. Denn wenn sie das nicht tut, aber weiterhin gesund und stark bleibt, dann wäre das ein Wunder.

In dem Dorf wollen die Menschen an das Wunder glauben, aber die Krankenschwester hat ihre Zweifel. Sehen am Ende etwa alle nur zu, wie ein Mädchen langsam verhungert?

Das Wunder – Eine Kritik

Die Romanverfilmung beginnt ungewöhnlich – mit einem Blick in eine Studiohalle und die erbauten Kulissen, während eine Erzählerin von der Macht der Geschichten spricht und uns in die Szenerie führt, mit derDas Wunderbeginnt. Die Erzählerin hört man später noch einmal, die Kulissen sieht man am Ende wieder. Sie umrahmen diese stille, langsame Geschichte, in der es vor allem um eins geht: Den menschlichen Hang, Geschichten glauben zu wollen.

Die Menschen wollen glauben, einem Wunder beizuwohnen. Sie wollen glauben, eine Heilige zu sehen. Weil ein Wunder und eine Heilige das eigene Leben auch bereichern. Man wurde praktisch von diesen göttlichen Ereignissen und Erscheinungen berührt. Es wertet die eigene Existenz auf. Ebenso manifestiert sich hier blinder Glaube, der jedweder wissenschaftlichen Erkenntnis spottet. In „Das Wunder“ geht es um diesen Konflikt, der niemals aufgelöst werden wird. Im Gegenteil, er kann zu verheerenden Ergebnissen führen.

Florence Pugh in der Rolle der Krankenschwester spielt subtil und zurückhaltend. Eine Frau, die ihr eigenes Bündel Kummer zu tragen hat, die genau hinsieht, und die erkennen muss, dass dieses genaue Hinsehen auch ein Fluch sein kann. Herausragend ist auch Kila Lord Cassidy als Mädchen, das aus einem altruistischen Grund fastet.

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Fazit

Sehenswerter Film, der reichlich Potenzial zur Diskussion bietet. Technisch mit den einrahmenden Elementen ausgesprochen originell, ist dies ein eindrucksvoller Film über die Macht der Geschichten – und des (fehlgeleiteten) Glaubens.

Bewertung: 4/5****

das wunder Key Art Netflix FilmBild: “Das Wunder” Key Art (c) Netflix