Chucky ist tot, lang lebe Chucky! Am 18. Juli erscheint mit Child´s Play das Reboot der Slasherfilmreihe und gleichzeitig das Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1988. Unter der Regie von Lars Klevberg, welcher bisher lediglich für den unterdurchschnittlichen Horrorfilm Polaroid bekannt war, erwacht die mörderische Puppe zu neuem Leben. Im Original wird die gruselige Mörderpuppe von Star Wars-Legende Mark Hamill gesprochen.
Inhalt von Child´s Play Filmkritik – 1, 2, Chucky kommt vorbei
Chucky ist tot, lang lebe Chucky! Am 18. Juli erscheint mit „Child´s Play“ das Reboot der Slasherfilmreihe und gleichzeitig das Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1988. Unter der Regie von Lars Klevberg, welcher bisher lediglich für den unterdurchschnittlichen Horrorfilm „Polaroid“ bekannt war, erwacht die mörderische Puppe zu neuem Leben. Im Original wird die gruselige Mörderpuppe von Star Wars-Legende Mark Hamill gesprochen.
Spielzeit
Ein Spielzeug erobert im Sturm die Herzen der Kinder: Buddi. Die drollige, rothaarige Puppe ist der absolute Schrei in Sachen Hightech-Spielsachen und in der Lage, sich mit allen anderen Produkten der herstellenden Firma zu verbinden. Klar, dass die alleinerziehende Mutter Karen (Aubrey Plaza) denkt, dass sie ihrem Sohn Andy (Gabriel Bateman) damit eine Freude machen kann.
Und anfangs sieht es so aus, als würde das Geschenk die richtige Wirkung erzielen. Andy und sein Buddi, der sich selbst als Chucky bezeichnet, verstehen sich prächtig und da die leicht merkwürdige Puppe in der Lage ist Schimpfwörter zu sagen, ist er auch schnell bei anderen Kids in der Nachbarschaft beliebt. Was Mutter und Sohn jedoch nicht wissen, ist, dass Chucky absichtlich manipuliert wurde und über keinerlei Sperren in der Programmierung verfügt.
Als dieser merkt, dass er dabei versagt, seinen besten Kumpel fröhlich zu machen, sucht er nach anderen Wegen, ein Lächeln auf die Lippen des jungen Teenagers zu zaubern. Und wie ihm aufgefallen ist, hat Andy einige Probleme im Leben. Zum Beispiel die angriffslustige Katze seiner Mom oder auch deren neuer Freund, Henry (Tim Matheson), der keine guten Manieren an den Tag legt …
Dein bester Freund
Sowohl in der Origin-Geschichte der Puppe als auch in ihrem Design gehen die Macher in eine neue Richtung und entfernen sich von der mystischen Seite, die einst Grund für die Mordlust von Chucky war. Damals wurde das Spielzeug nämlich noch von einem Serienkiller bewohnt, der ein dämonisches Ritual nutzte, um den sterbenden Körper zu verlassen und seine Seele an ein anderes Objekt zu binden..
In der neuen Version wird Buddi absichtlich fehlprogrammiert, von einem Mitarbeiter, der sein Leben, die Arbeit und das Verhalten des Vorgesetzten einfach nicht mehr ertragen konnte. Teil der Geschichte ist es, zu beobachten, wie Chucky nach und nach Informationen sammelt, die ihm vermeidlich dabei helfen, Andy glücklich zu machen und wie er mit fortschreitender Zeit immer öfter Grenzen überschreitet.
Das Redesign der Puppe selbst ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Da der moderne Chucky von vornherein dazu in der Lage ist zu sprechen und sich zu bewegen – ganz im Gegenteil zu der klassischen Variante -, ist sein Gesicht nicht steif, sondern aus formbarem Gummi. Chucky sieht dadurch mehr wie ein albernes Spielzeug, gleichzeitig aber eben auch realistische aus.
In der ersten Hälfte des Films nehmen sich die Macher ausreichend Zeit, den Werdegang der mörderischen Puppe ausgiebig sowie gelungen darzustellen. Abgerundet wird das Ganze mit gut pointiertem Humor und einigen Schockmomenten, die in einem blutigen Mord münden. Bis zu jenem Zeitpunkt kann an „Child´s Play“ nur wenig ausgesetzt werden, sofern der geneigte Zuschauer auf solche Art von Unterhaltung steht.
Leider bleibt nach knapp 45 Minuten nicht viel von diesem wunderbaren Mix übrig und Klevbergs Film verfällt schnell zu einem durchschnittlichen Horrorfilm für ältere Kinder; eine merkwürdige Mischung aus „Die Goonies“ und „Critters“. Der Humor nimmt stark ab, die Morde werden deutlich harmloser und zum Finale hin überschlagen sich die Ereignisse. Nur auf keine positive Art sondern vielmehr über das Ziel hinaus geschossen.
Die Show gehört ab diesem Zeitpunkt ganz und gar Mark Hamill, der zwar einen formidablen Job als Synchronsprecher abliefert, das Werk jedoch nicht alleine tragen kann. Die bisher eh schon auf Klischees beschränkten Figuren absolvieren nur noch die ihnen zugetragenen Aufgaben und haben ansonsten wenig Mehrwert für die Geschichte. Was schade ist, denn hätte „Child´s Play“ das Niveau der ersten Hälfte halten können, wäre dieses Reboot absolut gelungen.
Mit fortschreitender Zeit häufen sich stattdessen die Logikfehler und immer mehr Schwächen im Detail der Handlung kommen zutage.
Bitte nicht töten
Die Trickeffekte in „Childs Play“ taugen eher selten, um damit anzugeben, zu verstecken braucht sich der Film trotzdem nicht. Momente, die tatsächlich auf Tricktechnik angewiesen sind, halten sich zwar in Grenzen, sehen dafür meistens aber gut aus. Die Betonung liegt dabei auf meistens, denn immer wieder erinnern Bewegungen von Chucky zu sehr an das Original aus dem Jahr 1988.
Schauspielerisch sieht die Sache ganz ähnlich aus. Der Cast liefert weitgehend einen passablen bis guten Job ab, doch gibt es keine nennenswerten Höhen. Einzig die Performance von Kinderstar Gabriel Bateman („Annabelle“, „Band of Robbers“, „Lights Out“) sticht ein wenig aus der grauen Masse hervor, aber eigentlich auch nur, weil er für sein Alter durchaus Talent zeigt, jedoch nicht, da er den sprichwörtlichen Vogel abschießt.
Dann gibt es noch Darsteller wie Aubrey Plaza (Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“, „Legion“), welche Andys Mom verkörpert, oder Brian Tyree Henry („Crown Heights“, „Hotel Artemis“, „Beale Street“), der den Cop und Nachbarn der kleinen Familie spielt. Solche Schauspieler erledigen ihre Arbeit und das machen sie auch gut. Wirklich erwähnenswerte Leistungen zeigen sie dabei jedoch nicht. Und alle anderen sollten sich ernsthaft fragen, ob es okay ist, dass die steife Mimik von Chucky in manchen Passagen besser ist als die von Akteuren, die schon mehrere Jahre Berufserfahrung haben.
Fazit
Gerade die erste Hälfte und ihr Mix aus Humor und Horror ist äußerst unterhaltsam und steigert sich angenehm bis zu einem Punkt, an welchem angenommen werden könnte, dass es jetzt erst richtig losgeht. Stattdessen nehmen sowohl Komik als auch Brutalität wieder ab, Logikfehler schleichen sich ein und am Ende verkommt das ganze Werk zu einem eher durchschnittlichen Spaß, den man sich wohl kein zweites Mal geben muss. „Child´s Play“ ist trotz dessen um Längen besser als die letzten drei Vertreter der Filmreihe.
Bewertung: 3/5***
Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 12.07.2019