Blonde – Ein echt schwieriger Film (Filmkritik)

Vor mehr als 20 Jahren erschien der Roman, der das Privatleben von Marilyn Monroe fiktionalisiert und darum nicht unumstritten ist. Über Jahre hinweg versuchte man, daraus einen Film zu machen, Bewegung kam in die Sache, als man mit Ana de Armas die perfekte Schauspielerin fand. Und perfekt ist sie: Ihre Darstellung ist es, die diesen Film halbwegs zusammenhält. Man hätte ihr nur einen besseren Film gewünscht.

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von Peter Osteried | 30.09.2022

Das Drama „Blond“ ist seit dem 28. September bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Ana de Armas.

Blond Szene 002 Netflix Film 2022Bild: Szene aus Blond (c) Netflix

Vor mehr als 20 Jahren erschien der Roman, der das Privatleben von Marilyn Monroe fiktionalisiert und darum nicht unumstritten ist. Über Jahre hinweg versuchte man, daraus einen Film zu machen, Bewegung kam in die Sache, als man mit Ana de Armas die perfekte Schauspielerin fand. Und perfekt ist sie: Ihre Darstellung ist es, die diesen Film halbwegs zusammenhält. Man hätte ihr nur einen besseren Film gewünscht.

Blond – Zur Handlung

Norma Jean Baker möchte ein Star werden, und sie weiß, dass dafür auch Opfer zu bringen sind. Aber das ist für sie okay, da sie ohnehin nie ein leichtes Leben hatte – und das schon, bevor ihre Mutter in der Psychiatrie landete. Sie hat Beziehungen zu mehreren Männern gleichzeitig, dreht immer größere Filme und lernt zwei Männer kennen, die sie auch heiratet. Aber das Glück ist ihr nie hold. Sie ist ein Star, aber es ist ein elendiges Leben.

Blond Szene 001 Netflix Film 2022Bild: Szene aus Blond (c) Netflix

Blond – Eine Kritik

Der Film ist in seiner Erzählweise experimentell. Er wechselt nicht nur zwischen Farbe und Schwarzweiß, sondern auch das Bildformat – ein echtes Muster ist nicht erkennbar, was diese visuellen Kniffe aushebelt, da sie Selbstzweck, der Geschichte aber nicht dienlich sind.

Vor Augen halten muss man sich auch, dass dies kein Biopic von Marilyn Monroe ist. Es die Vision eines Lebens, wie die Schriftstellerin Joyce Carol Oates sie hatte. Darum darf man von wenigen Eckpunkten wie der Heirat mit Joe DiMaggio oder Arthur Miller hier nichts für bare Münze nehmen – und das beginnt mit der Vergewaltigung Marilyns im Büro des Studiobosses.

Ana de Armas erklärte vor kurzem, sie fürchte, ihre graphischeren Sexszenen würden viral gehen. Eine merkwürdige Angst, hat sie sich doch schon häufig ausgezogen. Und das, was man hier zu sehen bekommt, verdient das in den USA verhängte NC-17-Rating eigentlich nicht. Selbst der flotte Dreier ist recht geschmackvoll inszeniert. Wenn überhaupt, dann ist es wohl die Einstellung aus der Vagina heraus, als sie ihre erste Abtreibung hat, die für Zensoren problematisch ist. Aber viel erkennt man nicht, und wenn man die Filme eines Gaspar Noe kennt, dann erscheint „Blonde“ noch viel zahmer. Vielleicht ist es aber auch die Blowjob-Szene mit JFK, die für Anstoß sorgt. Aber auch hier gilt: Man sieht nur Ana de Armas Gesicht. Der Film überschreitet nie eine Grenze. Und muss er auch nicht.

Ana de Armas ist großartig. Sie spielt sich hier wirklich die Seele aus dem Leib, auch wenn die Art, wie Marilyn Monroe porträtiert wird, sicherlich weit von der Realität entfernt war. Der Film selbst ist mit fast drei Stunden Laufzeit überlang und strapaziert die Geduld.

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Fazit

Toll gespielt, visuell interessant, aber letztlich auch nur Kinkerlitzchen. Im Grunde wäre es besser gewesen, einen geradlinigen Film über das Leben von Marilyn Monroe zu machen – nahe an den Fakten, weg von der Fiktion, die eine Schriftstellerin vorgegeben hat. Sehenswert eigentlich nur wegen der überragenden Hauptdarstellerin.

Bewertung: 3/5***

Blond Key Art Netflix Film 2022Bild: Key Art zum TV-Film Blond (c) Netflix