Belfast – Ein autobiographischer Film  (Filmkritik)

Gleich sieben Oscar-Nominierungen hat „Belfast“ erhalten. Kenneth Branagh könnte der Hattrick mit bester Regie, bester Film und bestes Drehbuch gelingen – etwas, das bislang nur acht Künstler geschafft haben. Verdient hat es der Künstler, aber auch der Film auf alle Fälle.

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von Peter Osteried | 14.02.2022

Das Drama „Belfast“ startet am 24. Februar im Kino. Hier ist unsere Kritik zum Film von Kenneth Branagh.

belfast4Bild: Szene aus dem Kinofilm “Belfast” (c) Universal Pictures

Gleich sieben Oscar-Nominierungen hat „Belfast“ erhalten. Kenneth Branagh könnte der Hattrick mit bester Regie, bester Film und bestes Drehbuch gelingen – etwas, das bislang nur acht Künstler geschafft haben. Verdient hat es der Künstler, aber auch der Film auf alle Fälle.

Belfast – Zur Handlung

Belfast im Sommer 1969: Die Troubles – die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten – eskalieren, auch in der Straße, in der der kleine Buddy mit seiner Familie lebt. Sein Vater arbeitet in London und kommt nur alle zwei Wochen für ein paar Tage nach Hause, seine Mutter versucht, seinen Bruder und ihn so gut es geht zu erziehen. Und beide versuchen, ihre Kinder aus der Lagerbildung herauszuhalten, die dafür sorgt, dass Nachbarn, die sich gestern noch mochten, heute am liebsten die Schädel einschlagen würden.

Aber das Leben in Belfast wird immer gefährlicher – und die Familie muss zu einer Entscheidung kommen: Bleiben oder gehen?

belfast3.0Bild: Szene aus dem Kinofilm “Belfast” (c) Universal Pictures

Belfast – Eine Kritik

Mit „Belfast“ dringt Branagh tief in seine eigene Vergangenheit ein. Es ist die Geschichte seiner Familie, die er hier erzählt. Er wuchs in Belfast auf, seine Familie zog dann aber nach England. Seine Wurzeln hat Branagh aber nie vergessen. Er erinnert sich an sie, besucht sie, erschafft das Bild eines Landes im Bürgerkriegszustand, und das alles in starkem Schwarzweiß.

Aber Branagh arbeitet auch mit Farbe. Am Anfang des Films zeigt er das heutige Belfast, erst, als die Geschichte 1969 beginnt, wird der Film schwarzweiß. Farbe gibt es dann noch, wenn Buddy und seine Familie ins Kino gehen. Auf der Leinwand gibt es Farbe. Eine starke Metapher für die Kraft und Magie des Kinos, Licht und Freude in eine deprimierend-düstere Welt zu bringen. Branagh erinnert sich hier an ein paar der Filme, die ihn als Kind prägten. Auch das macht „Belfast“ für ihn zu einer solch persönlichen Angelegenheit.

Dabei gelingt es, die Zeit der Unruhen packend abzubilden. Man möchte gerne sagen, es war eine andere Zeit, besucht man Belfast aber heute, sieht man immer noch die riesige Mauer, die Katholiken von Protestanten trennt – und erfährt, dass dieser Glaubenskrieg längst noch nicht vorbei ist.

Ein hoffnungsvolles Bild kann darum auch „Belfast“ nicht zeichnen. Manchmal, so der Film, hat man keine andere Wahl, als dem zu entfliehen. Branagh widmet seinen Film allen – denen, die geblieben sind, denen die gegangen sind, und all denen, die verlorengingen.

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Fazit

Ein starkes Drama, das man zweifelsohne als eine von Kenneth Branaghs besten Arbeiten ansehen muss – und das heißt einiges. Sehr sehenswert, egal, wie viele Oscars der Film letztlich bekommen wird.

Bewertung: 5/5*****

Belfast-Poster-2021

Bild: Das Poster zum Kinofilm “Belfast” (c) Universal Pictures