Billy Crystal hat sich schon seit Jahren rar gemacht. Gelegentliche Auftritte in Serien, hin und wieder mal ein Film, aber angesichts dessen, wie populär er in den Achtziger- und Neunzigerjahren war und dies durch seine Moderation der Oscar-Verleihung noch steigern konnte, wurde er in den letzten Jahren doch schmerzlich vermisst.
BEFORE ist nun eine Miniserie, die er auch produziert hat. Die Rolle, die er sich hier gefunden hat, ist weit ab von dem, was man mit Crystal sonst verbindet. Dies ist ein Drama mit Thriller-Elementen
Before – Zur Handlung
Der Kinderpsychologe Eli hat vor kurzem seine Frau durch ihren Selbstmord verloren. Er zieht sich von allem zurück, auch von der Arbeit, aber eines Nachts taucht ein Junge bei ihm auf – und verschwindet auch wieder. Später lässt er sich breitschlagen, sich eines neuen Falls anzunehmen. Als er das Kind Noah trifft, wird ihm klar, dass dies der Junge ist, den er schon kennt.
Eli versucht herauszufinden, was mit ihm nicht stimmt, wird bei einer Sitzung von dem Kind jedoch angegriffen. Danach sagt es etwas in einer Sprache, die Eli nicht versteht. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um Niederländisch. Eli lernt ein paar Brocken und verspricht dem Jungen, ihm zu helfen. Der sieht ihn an und meint nur: „Ich weiß, was du getan hast.“
Before – Eine Kritik
Die von Sarah Thorp (TWISTED – DER ERSTE VERDACHT) entwickelte Serie ist schon fast eine typisch gute Apple-TV+-Serie. Der Streamer hat ein extrem gutes Händchen für Miniserien und hier ist es nicht anders. Die Serie geht geradezu über vor Atmosphäre. Als Zuschauer ist man zudem unsicher, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Das ist großartig.
Der Junge sieht immer wieder nebelartige Schlieren in den Ecken eines Zimmers – ein Monster, das daraus hervorgeht. Aber ist es real oder leidet Noah an einer mentalen Störung? Und was hat er mit Elis Vergangenheit zu tun?
Starke Fragen, die über zehn Folgen hinweg untersucht werden. Es ist großartig, Billy Crystal mal wieder zu sehen, noch dazu in einer dramatischen Rolle, in der er wirklich brilliert. Jacobi Jupe ist so gut, dass Crystal sich sogar warm anziehen muss.
In weiteren Rollen agieren Rosie Perez und die aus WER IST HIER DER BOSS? bekannte Judith Light als Crystals tote Ehefrau.
Wenn man der Serie eines ankreiden will, dann, dass sie in der ersten Folge wirklich die Intelligenz des Zuschauers beleidigt. Nach 20 Minuten trifft Eli auf Noah und erfährt erstmals dessen Namen. Er erkennt den Jungen natürlich wieder, so wie das Publikum auch – es sind ja schließlich erst ein paar Minuten vergangen. Aber in dieser Szene werden dann sekundenschnelle Rückblicke auf die erste Begegnung mit dem Jungen reingeschnitten. Gerade so, als wäre man zu dämlich, sich daran zu erinnern, was vor zehn oder fünfzehn Minuten passiert ist.
Aber gut, eine derartige Peinlichkeit gibt es in der zweiten Folge nicht mehr.