Miraculix, der wohl bekannteste Druide der Welt, ist von Scham erfüllt. Ihm ist passiert, was keinem Vertreter seiner Zunft jemals passieren darf. Er ist beim Sammeln von Ingredienzien für den berühmt-berüchtigten Zaubertrank vom Baum gefallen. Schweren Herzens realisiert er, dass dies nur eins bedeuten kann, nämlich, dass er so langsam zu alt für diesen Job geworden ist.
Inhalt von “Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks” Filmkritik
Miraculix, der wohl bekannteste Druide der Welt, ist von Scham erfüllt. Ihm ist passiert, was keinem Vertreter seiner Zunft jemals passieren darf. Er ist beim Sammeln von Ingredienzien für den berühmt-berüchtigten Zaubertrank vom Baum gefallen. Schweren Herzens realisiert er, dass dies nur eins bedeuten kann, nämlich, dass er so langsam zu alt für diesen Job geworden ist.
Und obwohl das Rezept für den Krafttrunk in den falschen Händen enormen Schaden anrichten kann, muss er es wohl oder übel jemandem anvertrauen. Und zwar seinem Nachfolger. Da er niemandem im Dorf für würdig erachtet, diese hohe Kunst zu erlernen, machen er, Asterix und Obelix sich auf den Weg, einen jungen Nachwuchs-Druiden zu finden, der die Fähigkeiten und die Persönlichkeit hat, um dieser Ehre gerecht zu werden.
Doch die Kunde, dass Miraculix jemanden ausbilden möchte, erreicht nicht nur die vorgesehenen Ohren und ein Bekannter aus der Vergangenheit des gallischen Kräuterkundlers setzt sich in Bewegung …
Neu und alt
Wie schon der Vorgänger aus dem Jahr 2014, “Asterix im Land der Götter“, setzt auch “Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks” auf 3D-Animationen statt, wie früher, auf die Kunst des Zeichentricks. Vielen gefällt diese Darstellungsform nicht, doch muss ich sagen, dass ich diese Ansicht nicht teilen kann. Der Look ist zwar gewöhnungsbedürftig, doch blieb der grundlegende Stil erhalten. Welt und Figuren haben einen hohen Wiedererkennungswert und generell wurde dem Original in Sachen optischer Präsentation alle Ehre gemacht.
Das Gleiche gilt für den Erzählstil, Humor, Plot und eigentlich alles, was einen Film ausmacht. Die einzigen Unterschiede, die ihr abseits der Grafik finden werdet, sind kleinere Anpassungen, die das neue Werk etwas modernisieren. Im Gegenteil zu den Klassikern wird hier verstärkt mit poppiger musikalischer Untermalung gearbeitet, die Komik ist deutlich frecher als früher und ein/zwei Charaktere wurden eingebaut, um der heutigen, jüngeren Generation zu gefallen.
Geschadet hat dies dem Werk keinesfalls. Es ist damit lediglich ein Produkt seiner Zeit und der Zielgruppe, für die es entworfen wurde. Diese besteht zur Hälfte aus Kindern bis zu 12 Jahren und andererseits aus Erwachsenen, die mit den klassischen Filmen groß geworden sind. Die Reaktion der Kollegen und ihres mitgebrachten Nachwuchses spiegelt dies ganz gut wieder. Von den Kids kamen wiederholt ein paar Lacher. Mittdreißiger haben sich deutlich öfter und lautstärker amüsiert. Und neben mir ist ein älterer Herr ungefähr zur Hälfte eingeschlafen …
Witz komm raus
Die Geschichte und ihr Erzählstil richten sich in erster Linie an das jüngere Publikum und bleiben entsprechend oberflächlich wie übersichtlich. Wendungen kommen nicht nur keineswegs überraschend, sie werden fast durchgehend lang und breit angekündigt, erklärt und mit deutlichem Fokus präsentiert. Es ist kein Film, bei welchem ihr eure grauen Gehirnzellen zu sehr anstrengen sollt, stattdessen wird darauf gesetzt, dass sich jeder, der nicht mehr zur Fraktion Kinder gehört, zurücklehnt und einfach genießt.
Dies dürfte dem geneigten Kinogänger relativ leicht fallen, besteht “Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks” doch durchgehend aus flotten Sprüchen, Action, Kalauern und anderen Formen der Unterhaltung, die gezielt und durchdacht das Zwerchfell angreifen. Zusätzlich mit einigen Running Gags, die bereits seit den 1960er Jahren existieren, entstand so ein Film, der zwar nicht der cleverste unter den seinen ist, dafür einer der unterhaltsamsten.
Und obwohl die Figuren ihren wohlbekannten Persönlichkeiten treu bleiben – sowohl im positiven wie im negativen Sinne -, ist es dem Drehbuchautor Alexandre Astier (“Ein Augenblick Liebe”, “LOL”, “Nur wir drei gemeinsam”) gelungen, frische Gags einzubauen, selbst geschulte Kinokritiker zu überraschen und gewagt auf Neues zu setzen, statt durchweg Altbekanntes durchzukauen. Nicht immer so treffsicher, wie wir uns das vielleicht gewünscht hätten, doch dafür mit dem nötigen Charme und dem Herz am rechten Fleck.
Synchro und Technik
Die Sprecher der Charaktere sind in der deutschen Version weitgehend die Gleichen geblieben. Das bedeutet für solche, die den Vorgänger gesehen haben, keine weitere Veränderung und eine Qualität, die bereits bekannt sein dürfte. Wer jedoch noch nicht das Vergnügen hatte, “Asterix im Land der Götter” zu sehen, bekommt hier noch einmal eine kleine Übersicht. Asterix selbst wird von Milan Peschel (“Jim Knopf und Lukas der Lokomotivfahrer”, “Halt auf freier Strecke”, “Der Hauptmann”) gesprochen und Obelix von Charly Hübner (“Bibi & Tina – Der Film”, “Eltern”, “Banklady”).
Beide machen aus professioneller Sicht einen akzeptablen Job, doch für solche, die mit den alten Streifen aufgewachsen sind, ist die Wahl der Sprecher schwer verdaulich. Die zwei klingen, wenn überhaupt, nur sehr entfernt wie die Helden unserer Kindheit und ob ihre Stimmen zu den entsprechenden Persönlichkeiten passen, ist eher fragwürdig. Für die Möglichkeit, den Film zu genießen, tut dies keinen Abbruch, genau wie der Grafikstil handelt es sich hierbei jedoch um eine Tatsache, die erst nach und nach akzeptiert werden muss.
Allgemein gesprochen bleibt es aber dabei, dass alle Beteiligten ihren Job gut und gewissenhaft erledigt haben. Dies gilt für diejenigen, die den legendären Figuren ihre Stimmen ausleihen wie für die Regisseure, Alexandre Astier (welcher wie bereits erwähnt auch das Drehbuch geschrieben hat) und Lois Clichy. Das Duo hat nicht nur ein gewisses Händchen dafür bewiesen, die Geschichten über Asterix der Moderne anzupassen, sondern auch in Sachen Schnitt.
Die Übergänge in “Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks” sind in manchen Momenten besser als weite Stellen des Films selbst. In Kombination mit den Gags, welche am Fließband geliefert werden, der musikalischen Untermalung und dem Bemühen der Synchronsprecher, ist etwas Wunderbares entstanden, an dem nicht nur Kinder ihren Spaß haben können, sondern auch kindgebliebene Erwachsene.
Fazit
Natürlich handelt es sich bei “Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks” um keinen perfekten Film. Er ist, aus gewisser, überkritischer Sicht betrachtet, nicht einmal ein wirklich guter Streifen. Doch dafür ist er eine gelungene, moderne Version der Asterix-Geschichten. Er ist über weite Strecken äußerst unterhaltsam, einfallsreich und sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.
Und außerdem wird er, meiner Meinung nach, den originalen Zeichentrickfilmen mehr als gerecht. Mit dieser Aussage mag ich keine große Anhängerschaft für mich gewinnen können, doch bin ich nichtsdestoweniger überzeugt, dass jeder, der dem Film eine ehrliche Chance gibt, bestens unterhalten wird. Und wer besonders aufmerksam zuschaut, dürfte eine hohe Zahl an verstecken Kalauern, frechen Anspielungen und subtilen Botschaften entdecken.
Bewertung: 3/5***
Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 04.02.2019