Ob ihr es glaubt oder nicht, „Angry Birds – Der Film“, welcher auf dem weltbekannten Videospiel basiert, war mehr oder weniger erfolgreich. Trotz recht durchwachsener Kritiken konnte das Werk von den Regisseuren Clay Kaytis und Fergal Reilly weltweit rund 350 Millionen US-Dollar einspielen. Bedenkt man die relativ geringen Produktionskosten, war es also nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung das Licht der Welt erblicken würde. Und am 19. September ist es dann auch so weit.
Inhalt von „Angry Birds 2“ Filmkritik – Der Adler fängt keine Mücken
Ob ihr es glaubt oder nicht, „Angry Birds – Der Film“, welcher auf dem weltbekannten Videospiel basiert, war mehr oder weniger erfolgreich. Trotz recht durchwachsener Kritiken konnte das Werk von den Regisseuren Clay Kaytis und Fergal Reilly weltweit rund 350 Millionen US-Dollar einspielen. Bedenkt man die relativ geringen Produktionskosten, war es also nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung das Licht der Welt erblicken würde. Und am 19. September ist es dann auch so weit.
An dem Tag erscheint „Angry Birds 2“ in den deutschen Kinos, dieses Mal unter der Leitung von Thurop Van Orman, welcher mit dem Film sein Regiedebüt feiert. Zuvor war der US-amerikanische Cartoonzeichner und Synchronsprecher vor allen Dingen für sein Mitwirken als Schreiberling in Produktionen wie „The Powerpuff Girls“ und „Adventure Time“ bekannt. Oder als Stimme für Figuren wie Gideon aus „Gravity Falls“.
Wo der Adler landet
Die Vogelinsel ist gerettet, der ewige Verlierer Red ein Held und alles ist in bester Ordnung. Zusätzlich darf der Protagonist täglich seinen Wert beweisen, indem er lästige Streiche der Schweine verhindert. Wenn es nach dem kleinen, roten Vogel gehen würde, könnte es für immer so bleiben, aber dann wäre die Fortsetzung recht langweilig und so dauert es nicht lange, bis ein neuer Feind am Horizont erscheint.
Wie die grünen Borstenviecher, unter ihrem König Leonard, nämlich herausgefunden haben, gibt es in unmittelbarer Nähe noch eine dritte Insel und diese ist komplett in Eis gehüllt. Ganz zum Leidwesen der dort hausenden Herrscherin Zeta, einer Adlerdame, die es satthat, in der Kälte zu leben. Sie sehnt sich nach Sonne, Strand und warmen Füßen und entscheidet so kurzerhand, dass sie die Bewohner der Vogelinsel und der Schweineinsel mit großen Bomben aus Eiskugeln aus ihrer Heimat vertrieben werden sollen.
Für Leonard Grund genug, einen Waffenstilstand vorzuschlagen und gegen die scheinbar völlig verrückte Anführerin und ihre Armee aus stattlichen Adlern vorzugehen. Red, der dem Plan nur widerwillig zustimmt, muss schnell ein Team aus Experten zusammenstellen, um die Angriffe auf seine Heimat zu unterbinden. Und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Bewohner der Insel ihn noch immer brauchen und nicht anfangen, ihn wieder als den Verlierer zu sehen, der er in ihren Augen einst war.
Es flog ein Spatz spazieren …
Um es kurzzufassen, „Angry Birds 2“ ist ein äußerst simpel gestrickter Film, der sich in erster Linie an die Kleinsten im Publikum richtet. Die Handlung und der dazugehörige Erzählstil sind schlicht gehalten, erreichen lediglich in zwei Schlüsselmomenten so etwas Annäherndes wie Tiefe und selbst da ist es fraglich, wie wertvoll entsprechende Darstellungen für Heranwachsende sind.
Über Logik, Zusammenhang oder ähnliche Konstrukte müsst ihr in diesem Streifen nicht lange nachdenken, denn sie sind schlichtweg kaum vorhanden. Das Werk soll unterhalten und über mehr haben sich die Schöpfer nur spärlich Gedanken gemacht. So scheint es zumindest. Trotz dessen muss ich zugeben, dass sie es besser als manch große Produktion verstanden haben, keine losen Enden zu hinterlassen.
Eine Haupthandlung, die aus mehreren Fäden besteht und eine Nebenhandlung, die davon völlig losgelöst wirkt, laufen im Finale zusammen und schließen das Werk mehr oder weniger zufriedenstellend ab. Die Frage ist nur, ob ihr so lange durchhaltet. Die Antwort darauf ist davon abhängig, wie ihr euren eigenen Humor einschätzt.
Könnt ihr darüber lachen, wenn absichtlich nichts Sinn ergibt und übersättigte Kinder in Schuhen aus Eis herumlaufen? Wenn ein Küken von seinen Freunden mit Luft aufgeblasen wird und als Ballon dient, mit welchem diese bis ins Weltall vorstoßen? Oder mehrere Tiere in einer Adlerpuppe sitzen und sie als Tarnung benutzen, während die meisten Bewohner der Adlerinsel zu doof sind, das eindeutig miserable Schauspiel zu durchschauen, was dann, warum auch immer, in ein Tanz-Battle mündet?
Sollten diese Darstellungen für euch lustig klingen, macht ihr mit „Angry Birds 2“ nicht viel falsch, denn der Film besteht fast durchgehend aus solch völlig bekloppten Szenen. Und noch deutlich Schlimmeren. Solltet ihr euch nicht sicher sein, ob dies euren Humor trifft, könnte das Werk nichtsdestoweniger etwas für euch sein, denn auch wenn ich die vorige Frage wohl mit ‚nein‘ beantwortet hätte, so habe ich während der Pressevorführung trotzdem an mehreren Stellen lachen müssen.
„Angry Birds 2“ ist so over the top und so unfassbar albern und schmerzresistent, dass es schwer ist, über das Gezeigte nicht zu schmunzeln. Und sei es nur, weil es jede Art von Erwartungen verlacht. Hinzu kommen allerlei Szenen, die nur deutlich ältere Kinder verstehen, als die Zielgruppe eigentlich sein sollte. Es ist immer gut, wenn es mehr als einen Grund gibt, eine Szene als lustig zu empfinden.
Piep, Piep, Red
Thurop Van Ormans Werk sieht in visueller Hinsicht ziemlich gut aus, auch wenn sich der Film natürlich nicht mit den wirklich großen Produktionen messen kann. Alles ist deutlich schlichter gehalten als in einem „Toy Story 4“ oder anderen Animationsfilmen gleicher Gewichtsklasse. Aber das ist völlig in Ordnung, denn bei einem Budget wie dem von „Angry Birds 2“ wirken die Animationen nicht nur ausreichend, sie passen sogar besser zu der Prämisse, als es ein enorm hoher Detailgrad es tun würde.
Die Synchronisation bewegt sich ebenfalls in solchen Gewässern: nicht schlecht, aber auch nicht fantastisch. In erster Linie mag dies an der deutschen Unart liegen, für Animationsfilme lieber bekannte Schauspieler zu verwenden, als professionelle Synchronsprecher. So gibt es an der Arbeit von Christoph Maria Herbst, Axel Stein oder auch einem Ralf Schmitz nicht viel auszusetzen, beeindruckend ist ihr hier abgelieferter Job aber auch nicht.
Die Ausnahmen dieser Regel bestehen hier aus Christiane Paul („Die Vampirschwestern“, „Im Juli“) und dem Sänger der Fantastischen Vier, Smudo. Beide wirken zu eingeschränkt in ihrem Repertoire an Gefühlen, zu steif in ihrer Aussprache. Gerade die Betonung bei ihren Figuren – Zeta, die Anführerin der Adlerinsel und Mächtiger Adler, den wir schon aus dem ersten Teil kennen -, lässt nämlich beinahe durchgehend absolut zu wünschen übrig.
Fazit
„Angry Birds 2“ ist ein Film für kleine Kinder und solche, die sich einen sehr eigenen, meist wirklich albernen Humor bewahrt haben. Handlung und Erzählstil sind weitgehend irrelevant, die Ausarbeitung der Figuren bestenfalls klischeehaft und der Wert der lehrreichen Handlungspunkte äußerst fragwürdig. Trotzdem mag ich dieses Werk nicht als schlecht bezeichnen, denn für das, was es sein möchte, macht Thruop Van Ormans Streifen wenig falsch.
Bewertung: 3/5***
Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 29.08.2019