The Holdovers (Kinofilm 2023)

Ralf

Paul Hunham ist ein Lehrer, der von niemandem gemocht wird. Da er selbst keine Familie hat, bleibt er über die Weihnachtsferien 1970 in der Schule, um die Schüler zu beaufsichtigen, die nicht nach Hause fahren. Das betrifft nur einen, den 15-jährigen Angus. Zu den beiden gesellt sich die Köchin Mary, die ihren Sohn im Vietnamkrieg verloren hat. Trotz großer Unterschiede finden die drei sie zusammen und bilden eine Weihnachtsfamilie.

Ein packendes Drama von Regisseur Alsexander Payne. In den Hauptrollen sind Paul Giamatti, Da’Vine Joy Randolph, Dominic Sessa und Carrie Preston zu sehen.

Filminhalt “The Holdovers”

Paul Hunham ist ein Lehrer, der von niemandem gemocht wird. Da er selbst keine Familie hat, bleibt er über die Weihnachtsferien 1970 in der Schule, um die Schüler zu beaufsichtigen, die nicht nach Hause fahren. Das betrifft nur einen, den 15-jährigen Angus. Zu den beiden gesellt sich die Köchin Mary, die ihren Sohn im Vietnamkrieg verloren hat. Trotz großer Unterschiede finden die drei sie zusammen und bilden eine Weihnachtsfamilie.

Tipp: Wir durften “The Holdovers” bereits für euch anschauen. Hier findet ihr unsere Filmkritik.

Im Talent- & Regie-Feature haben wir viele Informationen zum hochkarätigen Cast und Regisseur Alexander Payne zusammengetragen. Viel Spaß beim Lesen.

Paul Giamatti spielt Paul Hunham

Paul Giamatti spielt Paul Hunham, einen wenig beliebten, aber nicht unsympathischen Lehrer für alte Geschichte, der an den Weihnachtstagen die Aufsicht über die in der Barton Academy verbliebenen Internatsschüler hat. Über die Rolle des eigenbrötlerischen Professors sagt Giamatti selbst: „Meine Figur ist ein verklemmter Typ, aber er hat einen Sinn für Humor. Der geht zwar oft auf Kosten anderer, aber ich finde ihn witzig.“

Giamatti gehört zu den vielseitigsten und von der Kritik gefeierten Schauspielern seiner Generation, so ist er mehrfacher Golden Globe®-Gewinner – zuletzt als „Bester Hauptdarsteller“ für “The Holdovers” – und wurde mit dem Emmy®-Award sowie SAG®-Awards ausgezeichnet. Er spielte bereits in zahlreichen Kinofilmen darunter Die Truman Show (1998), Der Soldat James Ryan (1998), Planet der Affen (2001) und 12 Years a Slave (2013) sowie Fernsehproduktionen wie Inside Amy Schumer, Downton Abbey und der erfolgreichen Serie Billions. Bereits 2004 arbeitete er mit Alexander Payne für die Oscar®-prämierte Tragikomödie Sideways zusammen. Payne schwärmt über Giamatti: „Ich denke, Paul Giamatti ist unser bester Schauspieler. Ich respektiere ihn enorm. Jede Einstellung, die man mit Paul dreht, fühlt sich vollkommen neu und wahrhaftig an. Es gibt nichts, was er nicht kann.“

Da’Vine Joy Randolph spielt Mary Lamb

Da’Vine Joy Randolph spielt Mary Lamb – eine Schulköchin, die vorkurzem ihren Sohn im Vietnamkrieg verloren hat. Daher leistet sie über die Weihnachtsfeiertage Mr. Hunham und dem einzigem noch übrig gebliebenen Schüler Angus Gesellschaft. „Diese drei Figuren sind alle auf ihre Weise schwarze Schafe. Wir werden zu dieser sehr unorthodoxen Familie, denn ohne es zu wissen, brauchen wir einander. Wir können alle voneinander profitieren. Es war sehr schön, diese Nuancen einzubringen, und Paul hat mir das Gefühl gegeben, dass ich ganz frei spielen und so viele Dinge wie möglich ausprobieren kann“, fasst Randolph die Arbeit an THE HOLDOVERS zusammen. Und auch Giamatti war begeistert von der Zusammenarbeit: „Als Alexander mir sagte, dass er Da’Vine besetzen würde, war ich sehr aufgeregt. Sie war alles, was ich mir erhofft hatte, und noch mehr. Sie ist sehr kreativ, wirklich lustig und witzig. Aber sie hat aus ihrer Rolle auch eine großartige Filmfigur gemacht – jemanden, der wirklich nuanciert und vielschichtig ist. Sie ist ein echtes Energiebündel und ein erstaunlich vielseitiges Talent.“

Die Schauspielerin ist bekannt für ihre packenden, emotional aufgeladenen Darstellungen. Ihren Durchbruch feierte sie als Lady Reed an der Seite von Eddie Murphy im Film Dolemite Is My Name (2019), wofür sie für den NAACP Image Award nominiert wurde. Sie ist zudem bekannt aus den Serien This is Us (2016), High Fidelity (2020), Only Murders in the Building (2021) und der HBO-Produktion The Idol (2023).

Dominic Sessa feiert als Angus Tully sein Leinwanddebüt

Dominic Sessa spielt Angus Tully, einen klugen und rebellischen Schüler, der an Weihnachten im Internat festsitzt. Eigentlich wollte Angus die freien Tage mit seiner Mutter im Strandurlaub verbringen, die stattdessen die Weihnachstage lieber mit ihrem neuen Partner verbringt. Er findet eine ungewöhnliche Familie in Mr. Hunham und Mary, die nun die geteilte Einsamkeit miteinander verbindet. Den passenden Darsteller für Angus Tully zu finden, war die größte Herausforderung. Nach knapp 800 Bewerbungen fand das Filmteam in der Theatergruppe einer der Schulen, an denen der Film gedreht wurde, ein echtes Naturtalent: Dominic Sessa. Payne schwärmt über Sessa: „Er hatte noch nie in einem Film mitgespielt, nicht einmal in einem Kurzfilm. Es gibt so viele Schauspieler*innen, die erst lernen müssen, wie man sich vor der Kamera wohlfühlt und wie man sich auf seine Rolle konzentriert, obwohl man von fünfzig Leuten, Licht, Mikrofonen und einer Kamera umgeben ist. Manche Menschen werden einfach damit geboren, und Dominic hat wirklich ein natürliches, gottgegebenes Talent für die Arbeit beim Film.“ Als „Bester Nebendarsteller“ hat Sessa für seine Rolle sogar Chancen auf einen BAFTA-Award.

Regisseur Alexander Payne

THE HOLDOVERS ist das neue Werk des mehrfach ausgezeichneten und Oscar®-prämierten Alexander Payne, der laut Drehbuchautor David Hemingson „immer Geschichten der Menschlichkeit erzählt, (…) weil er auf der Leinwand keine perfekten Menschen, sondern solche mit Fehlern sehen will.“ Payne hat ein „unglaubliches Auge für Details“ schwärmt Giamatti, der mit ihm viel Spaß bei der erneuten Zusammenarbeit hatte. Die Filme des 1962 geborenen Regisseurs, Produzenten und Drehbuchautors wurden inklusive THE HOLDOVERS für insgesamt 24 Oscars® nominiert, darunter viermal in der Kategorie „Bester Film“ und dreimal für die „Beste Regie“. Für Sideways und The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten gewann Payne den Oscar® in der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“.  Zu seinen gefeierten Werken gehören auch Election (1999), About Schmidt (2002) und Nebraska (2013). THE HOLDOVERS ist Paynes achter – und erster nicht in der Gegenwart angesiedelte – Spielfilm. „In meinen Geschichten konzentriere ich mich immer auf die Figuren und ihre Menschlichkeit, nicht auf erzählerische Kunstgriffe, Konventionen oder Spielereien. Ich mag es, einen Protagonisten und eine Geschichte zu haben, die sehr viel mehr mit dem wirklichen Leben zu tun haben als mit dem Leben im Film“, beschreibt er seine Arbeitsweise.

“The Holdovers” ist seit dem 25. Januar 2024 in den deutschen Kinos zu sehen.

“The Holdovers” ist besonders wertvoll

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat dem Film “The Holdovers” das Prädikat “besonders wertvoll” verliehen. Hier die Begründung der FBW-Jury:

Schon der Vorspann, in dem die Bilder grobkörnig über die Leinwand huschen und Soundtrack und Setting nostalgische Gefühle erwecken, macht klar: THE HOLDOVERS ist ein im besten Sinne retrospektiv erzählter Film. Alexander Payne und der Drehbuchautor David Hemingson setzen die Handlung in den 1970er Jahren an und lassen sich Zeit, die Figuren emotional zu „entblättern“ – mit all ihrer verschrobenen Liebenswürdigkeit. Mary, die Köchin, verwehrt in ihrer Trauer um ihren Sohn jeden Trost, der Schüler Angus verbirgt seine Verletzlichkeit hinter Trotz und Rebellion. Und Mr. Hunham trägt sein Geschichtslehrer-Wissen um vergangene Zeiten wie ein Schutzschild, um seine Mitmenschen auf Abstand zu halten.

Dass die Figuren für sich alleine und miteinander funktionieren, liegt auch am exzellenten Drehbuch, dessen Dialoge leicht und spritzig sind, dabei aber nie Tiefe vermissen lassen. Und an dem umwerfenden Spiel des Schauspiel-Ensembles. Da’Vine Joy Randolph benötigt als Mary oftmals nur wenige Blicke und knappe Worte, um ihre Stärke deutlich zu machen. Dominic Sessa als Angus verkörpert in seiner ersten Rolle die komplexe emotionale Bandbreite eines heranwachsenden jungen Mannes, der mal kindlich-verletzlich erscheint und manchmal so groß tut, als gehöre ihm die ganze Welt. Und was Paul Giamatti in nur einer Großaufnahme mit seiner Mimik erzählt und wie er hinter der Maske eines abweisenden Eigenbrötlers einen gewitzten, verletzlichen und empathischen Menschen hervortreten lässt, gehört zu dem Besten, was Schauspielkunst leisten kann.

Kongenial dazu passend die Kamera von Eigil Bryld mit genauem Gespür für die ruhende Großaufnahme oder Totale, ein stimmungsvoller Soundtrack voller 1970er-Tracks und ein winterlich-ländliches Setting, das einen eigenen Kosmos erschafft. In dem aus einer unfreiwilligen Gemeinschaft eine Art Ersatzfamilie wird. Das alles macht aus THE HOLDOVERS zeitlos warmherziges Erzähl- und Schauspielkino.

Mehr Infos zum Film unter: https://www.fbw-filmbewertung.com/film/the_holdovers